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Das Lieblingswort ist «Oh!»

#1 von Sirius , 17.12.2019 17:58

Das Lieblingswort ist «Oh!»
«Mein Alphabet»: Die Schweizer Schriftstellerin Ilma Rakusa gibt in wunderleichten Prosaskizzen Einblick in ihr Leben und Lesen.

In seinem Gedichtzyklus «Graphit» skizziert der Schriftsteller Marcel Beyer eine niederrheinische Landschaft, samt Busch und Broich – und ein paar «Pappelzeilen», ein dezenter Hinweis darauf, wie eng das Zittern des Pappellaubs und die Bewegung der Schrift miteinander verbunden sein können.
Auch Ilma Rakusa, die kürzlich mit dem renommierten Kleist-Preis ausgezeichnete, in Zürich lebende Autorin, liebt die Pappeln. Im Burgenland ist sie ihnen einmal stundenlang gefolgt, von Baum zu Baum, von Ort zu Ort: «Sie üben einen Sog aus, die Pappelreihen, als riefen sie: Gehen, weitergehen! Aber frag nicht, wie weit der Weg ist, es zählt nur der Rhythmus der Fortbewegung, mit offenem Ausgang.»
Ein luftiges, lockeres Pappelbuch hat Ilma Rakusa jetzt geschrieben. In kleinen Kapiteln, oft kaum mehr als zwei, drei Seiten lang, folgt sie dem Lauf des Alphabets. «Alter» und «Einsamkeit», «Erinnerung» und «Haut», aber auch «Joghurt» bekommt seinen Eintrag (das tägliche Frühstück, Naturjoghurt nach griechischer Art) oder ein Lieblingswort wie «Oh!».
Überhaupt ist das Staunen eine Art Grundvoraussetzung für ihre Wahrnehmung. «Schau ihn dir an. Schau ihn einfach an», heisst es einmal. Sich auf die Welt einzulassen, nicht alles gleich einordnen und bewerten zu wollen, eher in Mäandern und in Gedankensprüngen unterwegs zu sein: Das zeichnet dieses Abc an seinen besten Stellen aus.

Und wiederum staunt man als Leser, wie es Rakusa gelingt, etwas so Allgemeines wie das Alphabet zu einer so persönlichen Sache zu machen. Wie sie Splitter der eigenen Lebensgeschichte aufgreift, Kindheitstage in Triest etwa, das viele Unterwegssein, ihr Zuhause in Zürich, aber auch Ängste, die den Lebensfluss immer wieder unterströmen und vielleicht eine Gegenkraft sind zu jener Erfahrung von Ruhe und zarter Euphorie, als die sie das Schreiben begreift.

Weiterlesen:

https://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buec.../story/23187322


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Sirius
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