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Über einen Toilettengang mit verbundenen Fingern (Fiaskomik II)

#1 von Karl Ludwig , 26.09.2020 11:02

Wenn immerhin zwei! Fans meiner Schreibe nach mehr verlangen, wie soll ich mich diesem öffentlichen Aufruf verweigern? Da:

Schon ohne verbundene Finger hat man (hatte ich) es in der vornehm genannten 'Nasszelle' ab irgendeinem Alter, je nach Kondition, nicht einfach. Es verbleiben bei mir ca. 20 ml in der Blase, die dann irgendwann zu Entzündung neigen (Seit 2000 vier mal). Da kann ich so lange ich wie lustig bin im Stehen, Hocken oder Sitzen pressen, drücken und von Außen auf die Harnblase einprügeln, sie entzündet sich ab und an, - mein Urologe wetzt schon das Skalpell, ich wetze im Konter noch davon und will Gegengutachten. Gott verdammt, irgendwann wird der ganze Tag nicht mehr für Systempflege ausreichen. Dann wird aus mir und meiner charmanten Chaotik ein total Verwahrloster im endgültigen Müllhaufen.

Als Minimalist, bzw. als Faulenz, dessen Fahrrad nur über begrenzten Laderaum in Form eines vorne befestigten Körbchens verfügt ('Hänge das Herz nicht an äußere Dinge' hört dich allerdings dramatischer an), verwende ich nur Küchenrollen für fast alles, was gewischt, abgerieben, gesäubert etc. werden muss, jedes Blatt in sorgfältiger Handarbeit zu drei Stücken gerissen, was nur geht, wenn in der User in Laufrichtung zieht.

Jetzt aber bereitet mir das Zerreißen mit diesen Pfoten schon erhebliche Probleme. Die dafür vorgesehene Handlung ist schier unausführbar. Ich muss mich mit vollständig- ganzen Blättern vorsichtig abtupfen, diese Abreißen alleine schon bedeutet Müh und Pein, - gegen braune Flecken in der Unterwäsche nutzt das aber wenig. Also muss ich diese nach einer Stunde wechseln, sonst brennt es auch beim Fahrradfahren.

Diese scribale Kakatonie macht aber keinen Spaß, sie in Worte zu fassen.

Lieber denke ich an Mumien, an eingewickelte Telefone in Gips, an Christo, an Wickelmuster mit sakralen Bedeutungen (vielleicht einige Ölsardinen mit einwickeln? Ja, ich weiß, Markrelen sind wirkungsvoller, aber die Finger zu klein), daran, dass es lange dauern kann, bis ich wieder etwas Salat in Vinaigrette zu mir nehmen werde, an die netten Mädchen, die ich mit solchen Fingern in jungen Jahren nicht rum bekommen hätte, - ach, das wären verdammt viele …

Ich betrachte voller Genugtuung die Parkplatzränder, ha, 20 – 30 cm hoch ist alles verdorrt. Nur dort, wo die Wespen neben einem Pfeiler hausen, sparte ich aus.

Die langen Toilettenaufenthalte haben auch positive Effekte, nur fällt mir gerade keiner einer ein.


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Karl Ludwig  
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zuletzt bearbeitet 26.09.2020 | Top

RE: Über einen Toilettengang mit verbundenen Fingern (Fiaskomik II)

#2 von Sirius , 28.09.2020 18:07

Du hast es nicht einfach, Karl-Ludwig, zumal unter den beschriebenen Umständen. Und ich fürchte, es naht noch ein weiteres Problem, denn das Papier der Haushaltsrolle löst sich nicht so auf wie Toilettenpapier und verursacht Verstopfungen (im Klo!), die mit einem Pömpel nicht wieder behebbar sind, weil die Verstopfung meist hinten im Rohrsystem auftauchen.

Nun will ich mich nicht an deinen Leiden erfreuen, weil ich ja selbst alleine mit dem Hochfahren des Gehirn länger brauche, als der Tag dauert, von sonstigen Gebrechen ganz zu schweigen, und so hast du meine stille Anteilnahme.

Ich danke dir herzlich, dass du unseren unverschämten Aufruf gefolgt bist und uns wieder unterhaltsam begeistert hast, aber wenn man nicht der Leser ist, dann kann man schon verzweifeln.
Danke dafür!

Sirius


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