Was tun, wenn nebenan die Party steigt?
Eine Kolumne von Margarete Stokowski
Wenn Bars schließen, feiern die Leute privat. Aber wie soll man mit der Sorglosigkeit der anderen umgehen? Diskutieren? Polizei rufen?
Wenn gerade keine Pandemie ist, dann kann eine Party normalerweise einfach gut oder schlecht sein, und fertig. Aber in einer Pandemie kann eine Party auch richtig oder falsch sein und da geht der Ärger los. Wegen der Annahme, dass Feiern zu den steigenden Ansteckungszahlen beitragen, ist Partykritik ein wichtiges Genre geworden. Meine persönliche Kurzversion wäre: "Wer jetzt in Innenräumen feiern geht, verdient ein ausgiebiges Fegefeuer" - aber wir haben ja mehr Platz und Wunschdenken reicht nicht.
"Wir alle wissen doch aus Erfahrung, dass die Menschen sorgloser werden, je mehr Alkohol im Spiel ist. Von daher finde ich es gut, wenn von einer bestimmten Uhrzeit an Schluss ist", sagte Partyexperte und Kanzleramtschef Helge Braun im SPIEGEL-Interview und befürwortete damit die neu eingeführten Sperrstunden für Restaurants, Bars und Kneipen. Auf die Frage, ob sich die Menschen dann nicht eben in Innenräumen treffen würden, die man nicht kontrollieren könne, konnte er "nur an jeden Einzelnen appellieren", sich zu schützen.
Man weiß einigermaßen aus verschiedenen Ländern, wie gut das mit den Sperrstunden funktioniert. "Aus London waren zuletzt Bilder zu sehen, auf denen die Pubs leer, aber die Straßen voll waren", schrieb die "Süddeutsche" und zitierte den Mikrobiologen Simon Clarke: "Das Virus hält sich nicht an die Uhrzeit". Es sei egal, ob Menschen sich vor 22 oder 23 Uhr nahe beieinander aufhalten oder danach.
Weiterlesen:
https://www.spiegel.de/kultur/feiern-tro...SqeQtYVr0FyWk-o
Anmerkung Jens Berger: Die Gedankenwelt einer 34jährigen gefeierten Jungautorin, die sich selbst als „links“ einordnet – gefangen in Denunziantentum und Spießigkeit. Leider passt dieser Aufsatz sehr gut zum Innenleben einer jungen, urbanen, bürgerlichen Schicht, die sich zwar selbst „links“ verortet, es aber nicht ist. Man liest taz, wählt meist grün oder links, macht beruflich irgendwas mit Medien und wird dabei von den Eltern quersubventioniert, trägt aktiv zur Gentrifizierung bei, beklagt diese aber gleichzeitig, gibt sich in identitäspolitischen Fragen ultraliberal, tickt jedoch in anderen gesellschaftspolitischen Fragen spießig bis reaktionär. Die Lebenswirklichkeit von „normalen“ Arbeitern und Angestellten ist ihnen komplett fremd. Wenn das die Zukunft der Linken ist, hat die Linke keine Zukunft.
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