An Sophia
Schön bist du, und schöner keine
Von des Meers, der Erde Nymphen;
Wie Gewänder sind sie, feine,
Deine Glieder, die mit Sänfte
Stets sich rühren und verwandeln,
Wie des Lebens Wogen branden.
Deiner Augen Zwiegestirne,
Tollheit wecken sie im Weisen,
Glühend sanft – die Fächelwinde
Sind Gedanken einer leisen
Freud; wie Zephir auf der Welle
Ruhn sie aus auf deiner Seele.
Wenn, welch Antlitz in den Augen
Aufstrahlt dir, es blaß von Wonne,
Zu vergehn die Seele glauben
Muss, die deinen Klang vernommen,
Wundre nicht dich: wenn du redest,
Ist mein Herz der schwachen schwächstes.
Wie der Tau im Wind des Morgens,
Wie ein Meer, das Stürme weckten,
Vögeln gleich im Grollen des Donners,
Wie den Stummen, den erschreckten,
Einem gleich, dem Geister spürbar,
Ist mein Herz, wenn deines mir nah.
Percy Bysshe Shellet
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