Ich bin beliebt
So eine Aussage, wie in der Überschrift behauptet, könnte der Leser als weiteren Ausdruck meiner persönlichen narzisstischen Persönlichkeitsstörung sehen. Aber lies nur weiter. Nicht aufgeben!
Denn es steht geschrieben, nämlich hier (sehr witzig und uralt), dass ich den ganzen Dezember lang Päckchen an die Tür gehängt bekam. Liebevoll verpackt. Mit Schleifchen und anonym: Kaffee, Kuchen, Zutaten für Spaghetti Napoli (Aha! Muss ein Vegetarier … - nein, eine Vegetarierin sein. Ein Kerl würde mir Steaks hinhängen), Pasta, keine Ahnung was für eine, denn da stand nur etwas auf Französisch drauf und ich bekam den Deckel noch nicht ab, Kakao …
Damit nicht genug. Mein Nachbar organisierte gute Schmerzmittel – für umsonst. Mein Dealer schenkte mir Gras und kreditierte genügend davon bis in den Januar.
Ein anderer Nachbar schickte mich fast täglich um eine Flasche Wodka, vermutlich wollte er bei der niedlichen Kassiererin bei Aldi nicht als Alkoholiker stigmatisiert werden (Mir ist so was, na, was wohl, genau, - völlig Wumpe!). Bei dieser Gelegenheit durfte ich das Wechselgeld (Ca. 3,00 € – 13,00 €) immer in Milchprodukte wandeln. Mein Vermieter wollte mir kein Geld leihen, lieber schenken.
Die Nachbarin rechts gab mir zwei Tüten Ingwerplätzchen nach einem Rezept von Hildegard da aus Bingen oder so. Meine …Äh… liebt diese Dinger, also bekommt sie meine Tüte auch, als Geste den bescheuerten Traditionen gegenüber. Ich habe zu Weihnachten somit auch was verschenkt. Damit is abba auch jut!
Jetzt fehlt mir nur noch ein Klavier mit gewichteten Tasten und Anschlagdynamik. Vermutlich kann ich damit aber kaum rechnen. Und ein neues MusikMakerStudioProgramm für den neuen Rechner (den bekam ich auch, wen wundert’s, geschenkt). Dieses Samplitude Musik Studio 17 ist bescheuert.
Ich recherchierte der anonymen Schenkerin hinterher, befragte alle Menschen im Umkreis von 1.000 Metern, hängte einen großen Zettel mit der Frage nach der WER an die Tür und grübelte: Zugang zu ausländischen Delikatessen, bzw. brauchbarer Haushaltsware, immer des Nachts. Hmmm.
Mir fiel kein Mensch ein, dem ich so etwas zutraue. Schlimm, nicht wahr?
Ich habe es noch nicht rausbekommen!
Am Mittwoch gibt es erst Geld. Und vermutlich werde ich am Donnerstag wieder Pleite sein, nachdem ich meine Kleingeldschulden bei Allen zurückzahlte.
Und immer noch nicht sorgt es mich gravierend. Die letzten Jahre habe ich doch auch genauso gelebt: 400,00 € zum Verprassen. 300,00 € davon für Schnorchelkraut, 100,00 € für Lebensmittel.
Tja, mein ist das poetisch angepustete Herz eines Penners. Und an den Spruch: „Alles für die Kunst!“ glaube ich auch nicht.
Warum ich so beliebt bin, ist mir ein Rätsel. Doch vielleicht sollte ich es gar nicht erst ergründen, damit dieser Zauber nicht in der Profanität versinkt. Ich tu nix dafür, außer alles ironisch zu kommentieren. Z.B.: „Kannst du das überhaupt moralisch vertreten, deinem Nachbarn als Co-Alkoholiker zu dienen?“ Antwort: „In meinem Reich darf jeder nach der eigenen Fasson vor die Hunde gehen, oh du Gesprächstherapeutin von eigenen Gnaden und jeder Menge Ahnungslosigkeit. Ich will mir auch nicht in meinen Lebensstil reinreden lassen, denn der ist schon ziemlich lange so unbekümmert und bewährt.“
Vielleicht liegt es daran, dass ich weder hohen Ansprüchen genüge, noch hohe Ansprüche stelle.
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Hallo Karl-Ludwig,
Mensch, wenn einem so viel Gutes widerfährt, da muss man sich nicht unbedingt nach dem Warum fragen, dann genießt man es einfach. Anscheinend hast du ja nur eine klitzekleine Kleinigkeit übersehen, die dazu führt, dass du beliebt bist. Aber wenn ich ehrlich bin, ich wäre ein bisschen skeptisch.
Struuuunz.;-)
Lieben Gruß, Letreo
Schreiben macht schön.
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Ich vermute inzwischen einen Menschen, der sich weise sagt: "Die gute Tat ist ihr eigener Lohn". Ha. Nächstes Jahr hänge ich einfach meine Kontonummer aus. Wollt Ihr sie auch haben?
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Zitat von Karl Ludwig im Beitrag #3
Nächstes Jahr hänge ich einfach meine Kontonummer aus. Wollt Ihr sie auch haben?
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Apropos Drogensucht: Klar bin ich ein Suchtbolzen. Schon immer gewesen. Ich nenne das auch "symbolisches Verhalten" (nach Janov.).
Nie würde ich es leugnen! Von der Lüge bis zum Selbstbeschiss ist es nur ein kleiner Schritt, den viele Leute voller Begeisterung hoppeln, aber welchen ich nicht vollziehen möchte. Nein, will!
Es kommt nicht auf das Funktionieren an, - das können Amöben auch und wesentlich besser. Es kommt darauf an, herauszufinden, worauf es ankommt. Glaube ich. Vielleicht liest es sich wie eine Predigt und zu schwülstig, auch das mag so sein. Mir doch Wumpe, na und?
Falls ich jemals dahinter kommen sollte, werde ich es Dir aber bestimmt nicht verraten.
Für mich ist Schreiben auch eine Form meditativer Nabelschau (Mentale Onanie. Narzistische Persönlichkeitsstörung, erinnerst Du Dich?) Meditation. Mal sehen, was an Ausdruck raus will und hochgekrabbelt kommt. Wenn ich alle meine Geschichten hier im Forum so durchlese, welche ich die letzten Jahre schrieb, denke ich immer wieder: Was für ein Bergwerk. Und teilweise sogar gut. Mach was draus, solange du noch kannst. (Manchmal glaube ich meinen Kritikern, besonders wenn ich gut dabei wegkomme).
Uff! Was für eine langatmiger Erklärungsversuch. Allerdings schrieb ich mehr für mich, als für Dich.
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Könnte sich nicht eventuell deine ähhh... diesen wundersamen Adventskalender ausgedacht haben?
Aber wie auch immer, vollkommen wurscht. Da sind Menschen, denen du etwas wert bist. Mehr kann man nicht wollen.
Liebe Lottegrüße
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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