Ich kam an die Macht,
und zwar demokratisch.
Dann wurd mir machiavellihaft
die Demokratie sehr unsympatisch.
Widerspruch ist nicht genehm:
- Ich will nur Nicker um mich seh’n.
Ich erklärte die Demokratie
zum Staatsfeind.
Diese geniale Strategie
hat alle Idioten hinter mir vereint;
denn die sind immer sehr
viel mehr,
als man so meint …
Ich hebelte das Parlament aus,
ernannte die Verfassungsrichter,
schmiss die ganze Opposition raus.
Einige starben dabei; alle Minister
sind doch auch bloß blöde Wixer.
Labern und labern, tagein-tagaus.
Mein Geheimdienst ist brutal,
so wie es sich gehört!
Ich habe keine and’re Wahl
als zu töten, was mich stört.
Menschenrechte? Nie gehört.
20 Feinde pro Quartal
Dieses Land ist heute rein. Ein
riesiges Gefängnis.
Lass die Welt voll Abscheu schrei’n;
sie hat nur Schiss!
Die Macht ist mir, die Macht ist mein!
Das ist gut und muss so sein.
Ich will den Schmach der letzten Kriege
tilgen und die Ehre retten.
Wenn ich euch demnächst besiege,
denke ich mal, später hätten
wir das Paradies auf Erden.
Wartets ab. So wird es werden.
Ich widme diese angerappte Lobpreisung allen Autokraten dieser Welt.
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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Außergewöhnlich und wunderbar, Karl-Ludwig! Man weiß gar nicht, welches Land man dem Gedicht zuordnen soll, weil es so viele Anwärter gibt.
Beim Aufzählen wurde mir allerdings schlecht, deshalb habe ich (ab)gebrochen, dein Gedicht aber ist wahre Realität.
Toll gemacht!
Sirius
Reset the World!
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Ich befürchte, dass die Angesprochenen deine Lobpreisung nicht zu würdigen wissen, Karl-Ludwig.
Ich hingegen sage: gut getanzt!
Liebe Lottegrüße
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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