Die vielen Fehlschläge der „Querdenker“
So oft irren sich die Verschwörungsideologen
Was verbindet Bodo Schiffmann, Reiner Fuellmich und Eva Rosen? Ihre Prophezeiungen treten nicht ein. Eine Dokumentation der absurden Voraussagen.
SEBASTIAN LEBER
Am Sonntag soll in Berlin eine Entscheidung fallen. Der 1. August geht entweder als „Tag der Freiheit“ oder „Tag der Diktatur“ in die Geschichte ein, glauben zumindest führende sogenannte Querdenker. Ihr Protest soll die Bundesregierung stürzen und das Ende aller Coronamaßnahmen einleiten, diesmal aber wirklich. „Wir werden Berlin überfluten mit Menschen“, sagt Bodo Schiffmann, ein Bekannter in der Szene. Er weiß: „Es wird gigantisch werden und die Erwartungen übertreffen.“
Gewagte Prophezeiungen gehören zu den Querdenkern wie die Abscheu vor Masken. Was sämtliche Voraussagen bisher gemein hatten: Sie traten nicht ein. Haben die falschen Propheten ihre Irrtümer anschließend zugegeben? Haben sie sich bei ihren Anhängern dafür entschuldigt? Eine Dokumentation.
Es kann keine zweite Welle geben. Im Juli 2020 behauptet der Maßnahmen-Kritiker Wolfgang Wodarg, dass es keine zweite Corona-Welle geben wird: „Alle Beobachtungen, alle Evidenz, die wir haben, zeigt das.“ An seine Kritiker gewandt fragt er: „Wann hat es sowas schon mal gegeben? Welche Evidenz habt Ihr, dass es überhaupt zwei Wellen geben kann? Wo ist die Literatur? Wo sieht man das? Nirgends.“
Was passiert: Im Herbst beginnt die zweite Welle.
Deutschlands neue Verfassung. Am 29. August 2020 ruft Querdenken-Gründer Michael Ballweg in Berlin eine „Verfassungsgebende Versammlung“ aus. Innerhalb von 14 Tagen sollen Teilnehmer eines Zeltcamps im Tiergarten auf 60 Bühnen eine neue Verfassung erarbeiten. Diese werde dann das Grundgesetz ersetzen.
Was passiert: Einige dutzend Aktivisten campen wochenlang im Tiergarten, es wird keine Verfassung ausgearbeitet.
Die diktatorische Coronastufe. Im September 2020 erklärt die Verschwörungsideologin Miriam Hope, die Bundesregierung werde in Kürze die „Coronastufe 4“ ausrufen. Dadurch dürften Bürger nur noch für eine Stunde am Tag das Haus verlassen. Dies würde durch Checkpoints kontrolliert werden.
Was passiert: Es gibt überhaupt keine „Coronastufe 4“.
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