Neulich im Postfach: Eine E-Mail aus dem Jenseits.
Ian Dury erkundete sich nach „Sex’N’Drugs‘N‘Rock’N’Roll“.
Ich schrieb zurück: „Sobald ich die Demütigungen des Alterns verkraftet haben werde.“ Denn man hat viel zu selten Gelegenheit das Futur Perfekt, auch als Futur Zwo bekannt, in ein Scripting einzuarbeiten.
Daraufhin stieg er herab und erschien mir. Und also hub er an zu sprechen: „GuckMa. Ich habe die Demütigungen des Krüppel-Seins doch auch gemeistert.“
Woraufhin ich ihn schwer empört anbrüllte: „Das heißt (lt.Wiki) nicht Krüppel, sondern: Eine dauerhafte und gravierende Beeinträchtigung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Teilhabe bzw. Teilnahme einer Person. Verursacht wird diese durch die Wechselwirkung ungünstiger sozialer oder anderer Umweltfaktoren (Barrieren) und solcher Eigenschaften der Betroffenen, welche die Überwindung der Barrieren erschweren oder unmöglich machen.“
„Du Wortspasti, du!“
„Ich gebe ja zu, dass das ziemlich schwer über die Zunge geht, aber ‚Spasti‘ sagt heutzutage auch kein Mensch mehr, selbst wenn er Dich schon mal näher auf der Bühne erlebte.“
„Was ist denn schlimm an dem Wort Krüppel? Wir, die Krüppel, benutzen seit Dortmund, 13.12.1981 dieses Wort ganz offiziell für uns selber. Wir hatten sogar bis 1985 eine eigene Krüppel-Zeitung. Das klappte ganz wunderbar, bis einige Nichtkrüppel dagegen protestierten.“
„Na-ja. Der Bedeutungsinhalt wird im Laufe der Zeit auch gerne neu definiert. Ich selber war schon Hippie, als es dieses Wort noch gar nicht sprachgebräuchlich tat. Es war damals ein positiver Begriff, der Blumen, Frieden, Liebe, Musik etc. assoziierte. Später hieß es: „Freak“, und von da aus war es nur noch ein kleines Zungenschnalzen: „Penner!“
„Das ist doch wohl etwas völlig anderes. Ich finde es übrigens impertinent, wenn Du ständig versuchst Dich in den Mittelpunkt zu schieben. Es ging um Behinderung!“
„Ja, ich werde doch ständig behindert! Gerade erst eben schon wieder. Von einer Figur in ‚Wechselwirkung ungünstiger sozialer oder anderer Umweltfaktoren (Barrieren)‘. Bestimmt hast du Vorurteile gegen Menschen ohne Behinderung. Du nutzt schlichtweg einfach nur aus, dass ich Dich nicht vermöbeln darf. Hm… Obwohl… Wieso eigentlich nicht?“
„Wegen dem bekannten, Kant’schen Imperativ. Schlag bei Wiki nach, wenn Du es nicht mehr wissen solltest.“
„DochDoch, aber ich bin hier das Opfer. Du fügst mir zu, was Du selber nicht erleben möchtest.“
Als ich dann noch voll solidarisch meinte: „Sind wir nicht alle in Wechselwirkung ungünstiger sozialer oder anderer Umweltfaktoren?“ hat er die Schlusspointe mit Gewalt verhindert.
Sorry, aber er war stärker.
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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Mit manchen Leuten kann man einfach nicht diskutieren und es ist unfair, wenn man eine Beeinträchtigung dazu nutzt, einem anderen zu schaden, nur weil der sich dadurch beeinträchtigt fühlt.
Aber sonst habe ich wieder jede Zeile genossen!
Sirius
Reset the World!
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