Ich hatte mir eine Ausgeherlaubnis unterschrieben. Diesmal als Dackel. Schon vor der Tür gab es die ersten Probleme, als mich beim Anblick eines Hydranten ein völlig normales Bedürfnis überfiel. Ein Speziesreflex.

Der knallrote Hydrant sprang zur Seite!

„Höma. Spinnst du?“

Der Hydrant räusperte sich gusseisenschwer: „Ich bin eine verwunschene Prinzessin. Küss mich.“

„Nein. Ich bin doch nicht blöde. Vielleicht bist du potthässlich.“

„Bin ich nicht. Ich habe bloß einen miesen Charakter.“

„Ich viel mehr! Und deswegen „Nein“! Du bleibst jetzt erstmal ein zu groß geratener Wasserhahn.“

„Los. Sei nicht prüde. Küss mich.“

„Welchen Teil von Nein hast du nicht verstanden? Wie kam es überhaupt dazu?“

„Ich hatte einen Magier beleidigt. Er hielt um meine Hand an und ich lachte ihn aus.“

„Das ist ja schlimm.“

„Ja. Ungefähr so: Hihihihihi-Har-Har.“

„Und ich soll wieder mal …“

„Komm schon. Mein Dank wird dich umwerfen, da horizontal.“

Das überzeugte mich sofort. Ich metamorphte wieder zum Menschen und knutschte den Hydranten unter den fragenden Blicken einiger Spaziergänger ab. Dann eilten wir geschwind in meine Wohnung, - sie hatte ja so wenig an.

Leider hinterließ die Prinzessin jede Menge Rostflecken. Und die Feuerwehrleute, die unbedingt ihre Wasserschläuche bei ihr anschließen wollten, nervten auch.

Möchte hier jemand einen herum streunenden Dackel aufnehmen?

Du hast schon originelle Ideen, Karl-Ludwig!

Sirius