Es gibt wahrlich genügend Gründe sich tierisch aufzuregen. Ich liste nicht, da ich heute noch mit diesem Beitrag fertig werden möchte. Aber eine andere Selbstbeobachtung lässt mich am eigenen Charakter zweifeln: Wenn ich Nachrichten (News Google) genieße, lese ich selten den Artikel selber, denn lieber die Kommentare. Z.B.:

https://www.zeit.de/politik/2021-11/usa-...ab-global-de-DE

Die fetzen! Die bringen mich mehr in Rage, als die ganzen Schweinereien, über welche im Artikel daselbst berichtet werden.

Das gibt mir nämlich dieses wohlige Gefühl, mehr ein „guter Mensch“ zu sein, denn diese anderen Geisteskrüppel.

Ich konsumiere also bloß die Dummheit der Anderen, weil ich dann so schlau bin. Ich sollte auch mal Kommentare in Online kommentieren. Aber dafür müsste ich mich anmelden und dafür bin ich zu faul, jenseits von evtl. Datenschutzbedenken.

Nein, als Antidot empfehle ich Wissenschaftsbeiträge bei YouTube. Dieser Lesch z.B.: hat geerdete Wolken im Angebot. Oder Mai Thi Ngujen-Kim.

Oder man blättert im Faktenfinder.

Wir, die aus welchen Gründen auch immer, die Unvollkommenheiten einer offenen Gesellschaft in Kauf nehmen, haben doch schon verloren. Warum? Nun, die „Anderen“ sind in der Überzahl, weniger von Selbstzweifeln befallen, und sie tun viel dafür, jeden mit ihrem Schwachsinn anzustecken.

Sie machen das, was die „Linken“ einst als "langen Marsch" durch die Institutionen anpeilten. Brüten überall systemische Kuckuckseier aus.

Wir hatten immer schon verloren. „Wir“ verlieren schon wieder. An allen Fronten.

„Make love, not war!“ Das ist zwar immer noch verdammt wahr und leider immer noch ein genau so verdammt vergeblicher Appell.

Vermutlich verlieren wir auch wegen so Typen, wie ich einer von bin.

Und dann war ich über mich selber empört. Bis mir mein allgemein gültiges Mantra wieder einfiel: "Mir doch völlig Wumpe!"

Die "Faktenfinder", gerade bei der ARD, sind leider auch mit Vorsicht zu genießen. Die wollen auch nicht alles finden.
Zunächst will jeder unsere Daten, das sind die Fakten. Und jeder hat daran angeblich ein "berechtigtes Interesse". Dadurch ist die Wahrheit nur noch halb so wahr.

Der Lesch ist Wissenschaftler, der muss niemanden nach dem Mund reden. Nicht mal bei Lanz. Von der genannten Dame kann man hier schon ein paar Beiträge hören.
Die Wahrheit verlieren wir, weil jeder seine eigene hat und weil Lügen gut bezahlt werden. Also hast du recht, wenn du lieber auf die Kommentare achtest: Auf meine!
Danke für den schönen Artikel!

Sirius

Die einzige Wahrheit, die zählt, ist (zum wievielten Mal schreibe ich das jetzt?) --- Nur weil alles scheiße ist, muss man nicht auch noch scheiße werden.

Und wer bestimmt, was scheiße ist? Man selbst. Das Problem ist, daß die Leute immer irgendwo dazugehören wollen. Wie im Kindergarten. Oder Krabbelgruppe. Und wenn man von lauter Idioten umgeben ist, ist die Gefahr groß, dass man auch Idiot wird, damit man gemocht wird. Jedoch--- siehe oben.

Und vergiss nicht, Karl Ludwig: Auch die Idioten sind Geschöpfe Gottes. Auch Alice Weidel. Nur... was sagt das über den Schöpfer aus???

Jörn

Ja, ich denke, weegee, so, wie das im Moment hier unten läuft, ist der da oben auch ein Idiot.

Sirius

Im Grunde wollte ich nur betonen, dass ich genauso adrenalinsüchtig bin, wie die, welche ich dermaßen lächerlich finde, dass ich mir selber dabei ganz toll vorkomme. Getreu der, angeblich von Axel Springer geäußerten Aussage, dass der Leser nicht an Information interessiert sei, sondern an Emotionen, an Wallungen, die seinem öden Leben Pepp verleihen.

Deswegen blättere ich manchmal öfters durch die Kommentare zu irgendwelchen Themen. Da kann ich den selbstgerechten Zorn genießen, der sich automatisch ergibt. Und dieser macht mich zu einem besseren Menschen?

Bestimmt vielleicht!

Der Grund, weshalb bei Unfällen die Glotzer ihre Handys zücken, muss eine genetische Disposition bei diesen Leuten sein. Irgendein archaisches Element, welches einst das Überleben sicherte. Bzw. ein archaisches Element, welches überlebte.

Außerdem hatte ich früher selber ‚persönlich aufregend‘ mit ‚Wichtig‘ verwechselt. Und heute bin ich bloß altersbedingt etwas kleinlauter und verkaufe das als Abgeklärtheit.

Nach welchen Kriterien soll ich das Leben gewichten?