An mich, nachts
Still klopft es nun, das Herz; das Licht im Zimmer,
Geborgt vom Vorderhaus, befällt das Bett.
Mein Kinn ist schwer, und doch flieht mich noch immer
Der Schlaf, erschreckt von einem Düsenjet.
Ich steh noch einmal auf, das Wasser schlag ich
Im Becken ab der Küche, doch die Ruh'
Sie will nicht kommen. Unterm Schädel trag ich
Drei Radiosender, senden immerzu.
Mensch, Wenzel, schlaf! Wie bist Du auf den Hund gekommen.
Ich habe mir für morgen soviel vorgenommen.
Die Füße brennen. Die gebundnen Schuhe
Zerdrücken mir den Tag lang Zeh um Zeh.
Der Wecker klickt versteckt in einer Truhe,
Daß ich die Zeit nicht so vergehen seh.
Es kichert noch in mir, das sind die Biere,
Die langsam erst verbrennen im Gehirn,
Es sie zu gelben Gift in meiner Niere
Und kugeln Schweiß geworden auf der Stirn.
Mensch, Wenzel, schlaf! Hast keinen Schlag heut abbekommen.
Ich habe mir für morgen soviel vorgenommen.
Platz ist genug. Ich drück die Schulterblätter
Ans zause Laken, keiner fragt mich was.
Ob ich noch etwas in den Büchern blätter?
Ob ich nach einer Zigarette faß?
Ich kann nichts tun, nicht einmal schlafen; lange
Zerreiß ich mir den Schlaf schon. Aus der Wand
Fällt etwas Feines, und mir wird so bange.
Mir zuckt zum Trommeln leise meine Hand.
Mensch, Wenzel, schlaf! Du bist durch alle Zeit gekommen.
Ich habe mir für morgen soviel vorgenommen.
Ich liege schlecht und zähle, zähle, zähle.
Das Kissen nur im Arm gehört jetzt mir.
Es ist soviel zu mache noch. Ich quäle
Seit Jahren nur die Hälfte aufs Papier.
Es schmerzt zu schlafen. Bitter schmeckt die Spucke.
Ich ruh mich aus vom Lachen. Blassen Schein
Seh ich im Zimmer, wenn ich um mich gucke
Und kann nicht schlafen, schlafe nicht mehr ein.
Mensch, Wenzel, schlaf! Wie bist Du auf den Hund gekommen.
Ich habe mir für morgen soviel vorgenommen.
Hans-Eckart Wenzel
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