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Die Stadt stand steinern um mich hoch

#1 von Sirius , 20.12.2024 15:12

Die Stadt stand steinern um mich hoch

Ich ging so hin in den dunkelnden Tag
Und zählte Stein bei Pflasterstein.
Nicht mal mein Schatten zur Seit' mir lag,
Die Leere war groß und Leere macht klein.

Die Stadt stand steinern um mich hoch,
Der Fluß trieb Fluten durchs Brückejoch,
Als ob er das Liebste sich suchen muß,
Als müßten die Wasser sich sputen.

Mein Herz mir nicht von der Stelle mehr kroch,
Lag auf der Schwelle von Tag und Nacht,
Ich habe es kaum zum Gehen gebracht.

Den Tag, den lockten die Berge fort,
Sie hockten dunkel wie Zauberer dort,
Ein Berg machte Lachen aus Weinen.
Sein Blick könnt' unter Gruß und Genick
Die Toten lebendig mir machen.

Die Toten, die unter den Blättern liegen,
Die stiegen vom Berg mit zärtlichen Wangen.
Und eine kam über die Brücke gegangen,
Und sehen konnten es selbst die Laternen,
Die Tote blieb heiß mir am Herzen stehen.

Max Dauthendey


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Sirius
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RE: Die Stadt stand steinern um mich hoch

#2 von weegee , 22.12.2024 19:16

Ein sehr schönes, außergewöhnliches Gedicht über den Moloch Stadt, der Seelen frisst und die Hoffnung darin.

Jörn


Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)

 
weegee
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Registriert am: 20.12.2016


   

Die schöne Stadt

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