Die schöne Stadt
Alte Plätze sonnig schweigen.
Tief in Blau und Gold versponnen
Traumhaft hasten ernste Nonnen
Unter schwüler Buchen Schweigen.
Aus den braun erhellten Kirchen
Schaun des Todes reine Bilder,
Großer Fürsten schöne Schilder.
Kronen schimmern in den Kirchen.
Rösser tauchen aus dem Brunnen.
Blütenkrallen drohn in Bäumen.
Knaben spielen wirr von Träumen
Abends leise dort am Brunnen.
Mädchen stehen an den Toren,
Schauen scheu ins farbige Leben.
Ihre feuchten Lippen beben
Und sie warten an den Toren.
Zitternd flattern Glockenklänge,
Marschtakt hallt und Wacherufen.
Fremde lauschen auf den Stufen.
Hoch im Blau sind Orgelklänge.
Helle Instrumente singen.
Durch der Gärten Blätterrahmen
Schwirrt das Lachen schöner Damen.
Leise junge Mütter singen.
Heimlich haucht an blumigen Fenstern
Duft von Weihrauch, Teer und Flieder.
Silbern flimmern müde Lider
Durch die Blumen an den Fenstern.
Georg Trakl
Reset the World!
Beiträge: | 28.106 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Was macht der Trakl hier? Er macht genau das, was einem auf der Dichterschule, Erste Klasse, zweite Unterrichtsstunde verboten wird: ein und dasselbe Wort zweimal in einem Gedicht. ... Und Trakl macht genau DAS konsequent in allen ersten und vierten Zeilen. Genial!
Und
Zitat von Sirius im Beitrag #1
Duft von Weihrauch, Teer und Flieder.
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
Beiträge: | 2.686 |
Registriert am: | 20.12.2016 |
![]() | Ein eigenes Forum erstellen |