Ein Sittengemälde des Mainstream-Journalismus
Zum Ende des Jahres schauen wir in einer Art Sonderausgabe der Medienrundschau erneut auf einen Fall, der den Zustand des Journalismus in Deutschland besonders deutlich vor Augen führt. Es geht um Patrik Baab, der sich mit Investigativ-Recherchen einen Namen gemacht hat. In diesem Jahr geriet er aus verschiedenen Gründen selbst in den Fokus der Berichterstattung. Es geht um seinen Anspruch an Journalismus, den aktuellen NDR-Skandal rund um das Landesfunkhaus Kiel, eine Reise in die Ukraine und einen anstehenden Gerichtsprozess.
Die Geschichte um Patrik Baab ist eine Erzählung ins (vermeintlich) Offene. Der erfahrene Investigativreporter, der viele Jahre als NDR-Redakteur arbeitete, lässt sich nicht mundtot machen, schon gar nicht canceln. Er geht gegen die Angriffe vor und klagt gegen die Christian-Albrechts-Universität Kiel. Die hatte ihm nach denunziatorischer „Berichterstattung“ durch einen der Wortführer im deutschen Haltungsjournalismus von jetzt auf gleich einen Lehrauftrag entzogen. Dagegen klagt er nun. Im Folgenden erzählen wir in vier Akten die wahre Geschichte eines wahren Journalisten im Jahr 2022.
Es geht um ein Lehrbuch zum Recherchieren, den Skandal um politisch gefärbte Berichterstattung im NDR-Landesfunkhaus Kiel, Baabs Recherchereise nach Russland und in die Ukraine sowie eine Klage gegen den Widerruf des Lehrauftrags, die jetzt kurz vor Weihnachten beim Verwaltungsgericht Schleswig eingereicht wurde.
Die Klage sowie weitere Dokumente rund um den Widerruf des Lehrauftrags der Uni Kiel liegen uns vor. Zudem stützen wir uns auf eine Aussage Baabs im Rahmen der versuchten Aufklärung des NDR-Skandals, die vor wenigen Tagen auf der Website des Europaabgeordneten der Piratenpartei veröffentlicht wurde. Natürlich haben wir auch in Baabs Buch „Recherchieren“ geschaut. Es sei kritischen Journalisten als Lehrbuch sehr ans Herz gelegt, kann aber auch als Kritik an der Gegenwart des (politischen) Journalismus gelesen werden.
Für Patrik Baab ist Recherchieren die Kerntätigkeit eines jeden Journalisten. Sie ist die Basis der Kritik an der herrschenden Meinung. Vor diesem Hintergrund veröffentlichte er Anfang des Jahres sein Buch. Darin schreibt er nicht nur über das Handwerkszeug des recherchierenden Reporters, sondern er kritisiert auch ausführlich die aktuellen Verhältnisse in den Massenmedien. Ein prägnantes Zitat soll seine Position verdeutlichen:
„Auf eine sehr beredte Art wird der neoliberale Gesinnungsjournalismus zu einem Schweigekartell. Die Presse fordert offenbar nichts mehr ein von der Politik. Stattdessen verkündet sie den Menschen andauernd, dass sie ‚alternativlos‘ in der besten aller möglichen Welten leben. So haben sie selbst dazu beigetragen, den öffentlichen Debattenraum auf die alternativlose Fortführung des Bestehenden mit allen seinen Missständen zu verengen. Politische Maßnahmen fokussieren nur noch auf einige systemimmanente Auswüchse, die grundlegenden Fragen werden ins Reich der Verschwörungstheorien verwiesen.“
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