Die Hungermacher
Der Oxfam-Sprecher Max Lawson fand am Rande des G7-Treffens im japanischen Hiroshima deutliche Worte. Die G7-Staaten seien an den Problemen des Globalen Südens gescheitert. Sie seien gescheitert, die Schulden zu streichen und sie seien gescheitert, was wirklich wichtig wäre, dem Anstieg des weltweiten Hungers ein Ende zu setzen. Sie könnten unzählige Milliarden finden, um Krieg zu führen, aber sie könnten nicht die Hälfte von dem bereitstellen, was für die Vereinten Nationen erforderlich wäre, um nur die kritischsten humanitären Krisen zu lindern.
Vor allem auf die Probleme der Hunger- und der Schuldenkrise im Globalen Süden wies die Hilfsorganisation Oxfam hin sowie auf die Erfordernisse des sich beschleunigenden Klimawandels. „Länder des Globalen Südens werden geplagt durch Nahrungs- und Schuldenkrisen in gewaltigen Größenordnungen.“ Der Hunger habe schneller zugenommen als in Jahrzehnten, jede Minute stürben zwei Menschen an Unterernährung.
Oxfam beklagt, die sieben reichen Industrienationen „schuldeten“ den armen Ländern 13 Billionen US-Dollar an nicht geleisteter Entwicklungshilfe und Unterstützung im Kampf gegen den Klimawandel. Statt ihre Verpflichtungen zu erfüllen, verlangten die G7-Staaten und ihre Banken vom Globalen Süden pro Tag Schuldenrückzahlungen in Höhe von über 230 Millionen Dollar. Dieses Geld könne genutzt werden, um Menschen zu ernähren.
Die Äußerungen von Oxfam sind in Zeiten medialer Verblödung wertvoll. Aber es sind nicht die G7 oder die „reichen Industrienationen“ ganz allgemein, die diese Krisen verursachen. Es ist die Jagd des Finanzkapitals nach dem immer höheren Profit, welches „alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß“ stampft, und für das kein Verbrechen existiert, „das es nicht riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens“. Und es sind zunehmend auch die arbeitenden Menschen in den „reichen Industrienationen“, die Opfer dieser brutalen Jagd nach dem Maximalprofit werden. Hier verläuft die Frontlinie.
Die arbeitenden Menschen in den G7 haben den Globalen Süden nicht jahrhundertelang ausgebeutet und versklavt und sie kassieren auch keine 230 Millionen Dollar pro Tag. Klassenkampf hat eine nationale und eine internationale Dimension. Wir sitzen in einem Boot. Wir haben denselben Gegner.
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