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praesumptio innocentiae

#1 von Karl Ludwig , 23.07.2023 10:25

Am 25. Oktober wird das Unwort des Jahres gewählt. Vorschläge dürfen noch eingereicht werden. (Wer macht das mal für mich?) Nach Klimaterroristen, Sozialtourismus, militärische Spezialoperationen, und defensiver Architektur (das ist, wenn Sitzgelegenheiten in der Öffentlichkeit so gestaltet werden, dass kein Penner mehr darauf schlafen kann). Das war 2022 und dieses Jahr wird wieder eines ausgewählt.

Ich hätte da ein ganz besonderen Schmankerl: Unschuldsvermutung! Das lese ich fast immer unter irgendwelchen Berichten über mögliche Straftäter. Gut. Ich bin auch dafür, dass es keine Willkür geben sollte. Das Eintreiben von Gerechtigkeit durch Volksmassen mit gesundem Volkszorn findet bei mir kein Wohlgefallen.

Aber ich kann es nicht mehr lesen. Ich bekomme von davon Plaque auf die Augen. Wann fing diese Idiotie überhaupt an? Wenn in einem Artikel steht, dass die Beweislast leider nicht ausreicht, muss doch unten keine Vermutung stehen, dass die Beweislast, egal wie erdrückend, nicht ausreicht und erst von einem Richter anerkannte werden muss.

Ja, ich weiß. Vorverurteilung ist nicht schön. Besonders, wenn man Lindemann, Fonesca, Messi, Cameron, Xi Jinping, Urzel von der Leine heißt,

oder Karl-Ludwig!

Nur, - wo finde ich einen Richter, der mir bescheinigt, zu Recht ein Drop-Out zu sein. Bis dahin darf ich mich selber besser nicht als Hippie bezeichnen, so ganz ohne juristischen Segen.

Kann ich wen verklagen? Sirius zum Beispiel? Weil er mich nicht rüffelte und verfemte, sondern auch noch förderte und gesinnungsgenossig aufstachelte. Ein Mittäter, für den ich aber gleich eine Unschuldsvermutung geltend mache.

Oh Justitia, hilf mir aus dem unrechtlichen Schatten ins legale Licht. Ich will ein Urteil mit viel Schmerzensgeld.

Sie kann nicht! Vermutlich aus Bösartigkeit. Aber auch für sie gilt: Unschuldig bis zum Urteil.

Und die "Datenschutzgründe" sind mir auch suspekt. Dahinter kann man alles verstecken, was besser nicht ans Licht kommen sollte. Auch ein Unwort in meinen Augen, jedenfalls meistens.


Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!

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zuletzt bearbeitet 23.07.2023 | Top

RE: praesumptio innocentiae

#2 von weegee , 23.07.2023 19:30

GEILER Text, Karl Ludwig.

Unwort des Jahres für mich: Resilienz. Das klingt nach Pestilenz. Resilienz... so inhaltsleer und abgegriffen und abgenudelt, weil es ständig irgendwo auftaucht und keiner weiß, was es ist. So wie: Nachhaltigkeit, Achtsamkeit.

Unperson des Jahres: Friedrich Merz. Genauso abgegriffen und inhaltsleer.

Jörn


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RE: praesumptio innocentiae

#3 von Sirius , 24.07.2023 15:41

Ich bin für „Brandmauer“ von Merz, die besagt, dass man sich gegen alles wehrt, was nicht von der CDU selbst angezündelt wird. Z.B. eine Koalition mit den Nazis, es sei denn, sie findet auf Bürgermeister-Ebene statt und schleicht sich dann hoch bis zum Führer.

Außerdem möchte ich „Schnellgericht“ (Linnemann) oder „Verwahrloste Politik“ (Sirius) einreichen, wo auch immer.
Ich selbst verwahre mich gegen jede Unschuldsvermutung. Ich bin definitiv schuld, ganz gleich, worum es geht. Das bin ich so gewohnt.
Du könntest dich auch selbst verklagen wegen Eigenbedarf, weil du ein „Steak“ nicht gendern willst. Ansonsten bist du antideutschlandaffin besudelt von Humor, ansonsten gilt die Boshaftigkeitsvermutung.

Unperson des Jahres: Rüdiger Hoyten (mein Nachbar) und die FDP.

Andererseits begrüße und beglückwünsche ich dich zu dieser gelungenen Satire!

Sirius


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