Heute ziemlich schlimm: Erdogan und die Pressefreiheit. Kim und Raketentests. China und Taiwan. Die Putindiktatur. Amerikas nächster Präsident. Institutionalisierte Ausländerdiskriminierung bei Behörden, sogar bei der Polizei. Sogar? Die Saudis. Die Iraner. Habe ich schon erwähnt, dass Südkoreaner im Schnitt sieben Zentimeter größer sind, als ihre nordkoreanischen Nachbarn? Egal. Liegt vermutlich an den Lebensumständen. Israel und Palästinenser. In Deutschland bekommen VW-Aktionäre möglicherweise keine Dividende. Schlimm-schlimm. Neben dem Neandertaler hinterließ auch der Denisova-Mensch Spuren in unserem Erbgut. Die Natur hat tausend mal mehr Arten ausgerottet, als der Mensch es jemals könnte. Urwälder 'erzeugen' keinen Sauerstoff. In Bäuchen toter Wale sind ganze Autoteile gefunden worden. Wird es nun wärmer oder kälter? Und wenn ja, wo? Mehr als 60 Zusatzstoffe dürfen ins Bier. Und der Andromedanebel stößt demnächst (in kosmischen Zeitabläufen gemessen) mit der Milchstraße zusammen. Urzel von der Leine will Kampfdrohnen. Sexuelle Gewalt allerorten, sogar in Klöstern. Sogar? Die Wissenschaftler haben zwar dank Cern (glaube ich) Einsteins vorhergesagte Gravitationswellen nachgewiesen, aber kriegen trotzdem keine Mikro- und Makrokosmosformeln unter einen Hut.

Und nun kommt das Zweitschlimmste: Ich habe nur einen marginalen Teil der Katastrophen benannt. Die Shitstürme im Netz erwähne ich nicht. Ich überspringe sogar die komplette Flüchtlingsthematik. Ich komme direkt zum Allerschlimmsten: Es ist mir egal! Wisst Ihr, was ein Ignorant ist? Falls wider Erwarten nicht, möchte ich Euch mit einem Vertreter dieser Philosophie etwas näher bekannt machen: Nämlich mit mir!

Mir ist das Leben ein zu kostbares Gut, mit Sorgen dafür zu sorgen, es als ein Danaergeschenk zu entsorgen, aus Angst davor, daran zu ersticken. (Na, an diesem Bonmot muss aber noch gearbeitet werden) Ich meine Folgendes: Ich kann das Alles nicht mehr an mich ran lassen, ohne auf die dunkle Seite gezogen zu werden. Es darf mir aber auch nicht gleichgültig sein, denn damit stärke ich nur die Rasierklingen in der Zuckerwatte des Seins. Ich meine damit die 20 - 25 % Idioten, die überzeugt sind, ihre Ängste und unreflektierten Gefühle hätten etwas mit 'Denken' zu tun. (Hier kommt mein Lieblingsbonmot: Man braucht schon ein wenig Intelligenz, um zu erkennen, wie dumm man doch ist.)

Kann mir mal einer sagen, wie man seinen Verstand behält? Abschalten geht nicht mehr. Mitgefühl brauche ich alleine schon deswegen komplett für mich.

Ich habe eine weiße Presspappplatte an meine Wohnungstür geschraubt. Ich schwanke noch zwischen: 'If you don't bring good news, don't bing any' und 'Konfliktfreie Zone. Rauchen und Pissen im Stehen erlaubt.'

Dazu kann ich nur dies hier sagen:

Wissen

Was ich nicht weis, macht mich nicht heiß
Also kann ich Wissen missen
Denn was soll der ganze Scheiß
Warum soll ich soviel wissen

Eines ist für mich gewiss
Als egoistischer Narziss
Leb ich in meiner eignen Welt
Mir ists egal, wem´s nicht gefällt

Kriege führen, Massakrieren
Konnte mich noch nie tangieren
Nur, wirds kalt, die Glocken schellen
Dann flieg ich weg, auf die Seychellen

Ja, Babs, Du hast auch genug Geld, aber mich würden sie dort gar nicht erst reinlassen.

Außerdem leiste ich mir, - gegen meine innerste Überzeugung -, den Luxus eines Gewissens und dieses bescheuerte grüne Hampelmännchen mit Hörnern, welches ständig hinterfragt, fragt auch bei dieser Gelegenheit: Wie, und mehr fällt dir dazu nicht ein, als die Lider schützend vor die Augen zu senken und froh zu sein, unverdientes und lange Zeit als selbstverständlich hingenommenes Glück in Wohlstand und Frieden gelebt zu haben, fast zu perfektionieren? Warum bist du dann nicht in Indien geblieben?

Wolltest du nicht mal etwas Außergewöhnliches werden? Hyperhedonismus ist irgendwie auch mit einem gewissen Ruch verbunden, seine Talente nicht sinnvoll genutzt zu haben. Aber was gibt es denn Sinnvolleres, als Lebensfreude jenseits der Effizienz und Ertragsorientiertheit?

Kopfkratz. Und das in einem Alter, wo die meisten Menschen keine Zweifel mehr an ihren Überzeugungen haben.

Ich jedenfalls gebe es zu: Im Gegensatz zu früher, weiß ich heute keine Lösungen mehr. Braucht es überhaupt Leute, die nach Lösungen suchen? Löst sich nicht alles irgendwie, wenn man nur etwas abwartet? Und immer etwas anders, als erwartet?

Na Du bist ja ein Scherzkeks. Ich bin doch nicht reich!!! Naja, wirklicher Reichtum fängt bei mir bei ungefähr 500 Mio an. Okay, ich bin gut betucht, aber ich bekomm zum Beispiel keine Rente. Hab ich damals vergessen, zu beantragen. Hätt sowieso mal grad für 2 Lutscher gereicht. Und wenn ich mal den Arzt aufsuche, bezahl ich das eben. Dafür komme ich überall sofort ran. Und ein reines Gewissen hab ich sowieso. Das zeigt schon die Tatsache, dass ich sehr gut schlafen kann. Denn nur wer kein reines Gewissen hat, schläft auch schlecht.
Und zu Deiner Beruhigung, nein, es braucht keine Leute, die nach Lösungen suchen. Die würden alle schlecht schlafen.
So einfach ist Babsis Welt, kapiesche?

Nun, ihr zwei Süßen, zu eurer Misere kommt auch noch hinzu, dass sich die Welt gar nicht um euch alleine dreht, aber darüber könnt ihr euch nicht auch noch Gedanken machen.
Es lebt halt jeder nach seiner Fasson und warum auch nicht. Es hat sich ja noch nie was geändert, nur weil statt zehn Leutchen plötzlich fünfzig zu heulen anfangen. Und wer sucht schon nach Lösungen, wenn man noch nicht mal die Probleme richtig zuordnen kann. Wo steht geschrieben, dass man sich unentwegt über irgendwas aufregen soll?
Bei mir liegt Staub auf dem Bücherregal, und ich weiß genau, der besteht zu 70% aus meiner eigenen Haut, dazu noch die Haut der Nachbarn und sonstiger Besuch, Haare und Milbenscheiße.
Ja und? Ich häute mich eben, wann ich will und dann liegt halt Staub da.
Ihr könnt also ganz unbesorgt auf die Seychellen fliegen und im Stehen pinkeln, ich kümmere mich schon darum, dass die Probleme erhalten bleiben. Und wenn ich gut drauf bin, mach ich noch ein paar zusätzliche.
Will sagen: Es macht euch doch keiner einen Vorwurf, dass euch alles am Arsch vorbei geht, solange der Champagner richtig temperiert ist. Es geht uns doch auch nicht anders (jetzt ohne Champagner), ich will nur nicht unentwegt blöde in den Spiegel grinsen und mit Fressen und Kacken ausgelastet sein wie meine Staubmilben.

Sirius

Ich fasse zusammen: Wer gegen Krieg kämpft wird zum Krieger. Wer die 'Bösen' besiegen will, muss in der Lage sein, wie diese zu denken - und zu handeln! Und wer es unterlässt lässt die anderen gewinnen. Alles irgendwie verwerflich, gelle?

Oder: Wer Probleme lösen möchte, hat ein echtes Problem, weil er dadurch selber zum Teil der Probleme wird.

Dass Sirius fähig ist, die Probleme am Laufen zu halten, selbst wenn ich auf den Seychellen im Stehen pinkele, würde ich niemals bezweifeln.

Ich bezweifel aber, dass er überhaupt das Dilemma, welches mich da, ach so sehr, peinigt, nachvollziehen kann; da es sich aber sowieso nur um ein theoretisches handelt, ist das vielleicht sogar ganz richtig so. Und die zwei - drei Minuten täglich, mir Gedanken über das Übel der Welt zu machen, verkrafte ich gerade noch. Dann spätestens habe ich meine Narrenkappe gefunden und richtig rum aufgesetzt.

Aber wo er Recht hat, hat er Recht. Nur wo ist das? Wenn ich (Stichwort Staubwischen) subversive Schwiegermutteruntauglichkeit demonstriere, spiele ich ja irgendwie doch mit. Wer 'Nein' sagt, muss erst mal 'Ja' sagen, um zu verstehen, bevor er dann sein 'Nein' davon abhängig machen kann.

Aber zur Beruhigung: Ich schlafe unglaublich gut, weil ich mir sicher bin, kein absichtlich böser Mensch zu sein. Was ich so zusammenlüge zählt in diesem Zusammenhang nicht.

Ich habs: Ich schreibe auf die Pressspanplatte: 'Non est mihi laudatinio Carolus, nam tue est extremo excrementa'. Das versteht eh keiner und ist auch völlig falsch, - ich kann gar kein Latein: 'Nicht läutern will ich Karl, denn du bist nicht eingecremt.' Da habe ich schon sclimmere Mottos an Türen gelesen. 'Ihr, die ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnung fallen'. Oder: 'My home is in Kassel.'

Oh, Gedankensprung: Eine Liste der idiotischsten Sprüche an Wohnungstüren oder auf Fussmatten.

"My Home ist in Kassel" ist auch toll..

Tauschbörse für Babybrei
Kanibalen Eintritt frei

Babs! Versuche bloß nicht noch impertinenter zu sein als ich. Gleichgültigkeit oder Impertinenz ist nicht zu steigern, und wenn, wäre ich der Allergleichgültigste -impertinenteste. 'Babybrei'. Ich schmeiß mich weg.

Die Vorstellung, dass sich Leute bemühen im Nichtstun gegenseitig zu übertreffen ist eine Dichotomie, - bei mir ist es aber schon fortgeschrittene chronische Dichteranomalie:

Heute Morgen (Freitag morgen),
wurde mir schlagartig klar,
dass das Sorgen um die Sorgen,
- auch um die, die doch erst morgen -,
völlig überflüssig war:

Sorge kann sich selbst versorgen!
Man entsorgt sie nicht durch Sorgen!

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass viele ältere Menschen auf die Frage, was sie denn in ihrem Leben hätten anders machen sollen, mit: 'Ich hätte mir nicht so viele Sorgen machen dürfen. Dadurch wurde alles nur noch viel schlimmer', antworten.

Und das grüne Männchen mit Hörnern, welches in meinem Gewissen auf und nieder hüpft, ist am Toben: "Wenn du so gekonnt handeln könntest, wie du dich raus reden kannst, würden wir im Paradies leben. Die Welt wird durch dich zu keinem besseren Ort und das ist Sünde. Scheiß Überich!

So, das waren meine drei Minuten Selbstkasteiung. Das reicht aber auch für heute. Ich überlege, die Geschichte von Opa Pscht und Markus hier auszuhängen, obwohl sie schon mal gedruckt erschienen ist (und ich habe keinen Pfennig dazu gezahlt). Da sind noch einige Fehler drinnen, die ich überarbeiten müsste.

Aber vielleicht fällt mit auch etwas anderes ein. Zu 'Benjamin von Stuckrad-Barre' zum Beispiel und dem Preis von Erfolg.

Ich überlasse Dir gern den Titel des Imperator Impertinensis. Ist mir doch total egal, genau so, ob Du im Stehen oder Sitzen pinkelst.
Mit Sorgen kenn ich mich nicht aus, hatte nie welche. Habe lediglich mal gelesen, dass Sorgen die Illusionen von Mitleid und Trauer erzeugen, die das Leben eines Menschen pro Sekunde der Sorge um eine Sekunde verkürzt.
Also, leb sorgenfrei und Du wirst steinalt.

Es ist sogar noch schlimmer. Mitgefühl, Bedauern steigert bei kranken Menschen das Gefühl krank zu sein. Sie geben sich ihrem Leiden hin, stöhnen z.B. öfters, als wenn sie alleine sind, vermutlich weil sie beweisen wollen, dass sie zu Recht bemitleidet werden müssen. Ist wissenschaftlich nachgewiesen, müsste ich aber lange für recherchieren. Statt dessen fand ich:

http://www.wissenschaft.de/home/-/journa.../12054/1122151/

Also nutzt Menschlichkeit weder den einen, noch den anderen, sondern verschlimmert die Angelegenheit nur für alle Beteiligten.

Ähnliches habe ich bei sozialen Problemen erlebt. Kaum hilft man jemandem auf die Beine, zieht er in die nächste Kneipe und erzählt dort, was für ein Arschloch doch dieser Typ da sei, der einem zu Essen und einem Schlafplatz verholfen hat. Außerdem geben sich die Leute weniger Mühe, wenn ihnen jemand hilft.

Dacor. Dem ist nichts hinzu zu fügen.

Babs. Du bist auf dem richtigen Weg. Das Problem besteht darin, wie Sirius wohl richtig anmerkte, dieses erst mal zu definieren. (...), wenn man noch nicht mal die Probleme richtig zuordnen kann (...).

Dann käme die Schuldfrage.

Dann käme die Schuldantwort.

Und dann hätten wir genau den Salat, den andere, die nicht mit einem offenen Ereignishorizont leben können, immer wieder- und wieder- und wiederkäuen:

"Andere haben Schuld!" (Ist ja auch nicht völlig verkehrt)

Ach, da bin ich aber froh, denn Gott sein Schrank, ich bin nicht so! Imperator Impertinensis ist übrigens hübsch, nur falsch. 'Somnodeus' wäre mir lieber.

Prösterchen

Okay, dann eben Sodomeus. Prösterchen aber nur mit einem Krug Grande Cuvée.

Prösterchen nur mit 'White Sun', aber kannst Du Dir den auch für mich leisten, Du halbanagrammatische Buchstabensüpplerin, Du?

(Gib mal 'Teuerster Wodka der Welt' in eine Suchmaschine ein.)