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Rolf Dieter Brinkmann: „Westwärts 1 & 2“

#1 von Sirius , Heute 15:33

Rolf Dieter Brinkmann: „Westwärts 1 & 2“

Harte Schnitte, harte Worte mitten hinein in die Trostlosigkeit der Nachkriegsgesellschaft – Rolf Dieter Brinkmanns Band „Westwärts 1 & 2“ in einer Neuedition zum 50. Todestag des Dichters im April.
Sorry, leider alles ausverkauft. „Das Gedicht ist ohne Spiegel. In diesem / Gedicht gibt’s auch kein Spiegelei. Einen Supermarkt / gibt es hier in diesem Gedicht nicht“, genauso wenig wie Kippen oder einen Flipperautomaten. Schade drum, aber von einer Lyrik, die noch aus dem Vollen schöpft, gar von guten, alten Zeiten oder gar Herbstidyllen schwärmt, hatte der Autor dieser Verse tatsächlich genug. Inspiriert von den US-Schriftstellern Jack Kerouac und Allen Ginsberg brachte er die sogenannte Beat-Literatur, ein rebellisches, künstlerisches Abrisskommando, in den 60er Jahren nach Deutschland. Die Rede ist von Rolf Dieter Brinkmann, zu dessen 50. Todesjahr im April der Rowohlt Verlag soeben noch einmal seinen epochalen Lyrikband „Westwärts 1 & 2“ mitsamt bislang unveröffentlichter Nachlassgedichte herausgibt.

Das Werk von 1975 stellt uns einen genauen Beobachter vor, der schonungslos den Werteverfall der modernen Gesellschaft zum Thema seines Schreibens macht. Wenn auch nicht mit der Attitüde des Flaneurs, so doch zweifelsohne mit dessen Aufmerksamkeit liest er unterwegs Gesprächsfetzen auf, sammelt Schlagzeilen, zitiert aus Songs. Nachdem Brinkmann bereits in seiner frühen Prosa, darunter die Erzählbände „Die Umarmung“ (1965) und „Raupenbahn“ (1966), sein Talent zur Szenenbeschreibung unter Beweis gestellt hat, perfektioniert er es in seiner Poesie. Es sind Schnappschüsse der urbanen Tristesse, eingefangen mit der Verve eines Fotografen: „Die Balkone zerfielen, in der Luft / schwebend, Gras wuchs, wucherte, Sperma tropfte zwischen den // Fingern hinter den Bussen an der Mauer auf den Boden“.
Die ganze Welt erscheint kaputt: „Hier ist ein Waldstück / abverreckt. Hier ist das Meer kaputt“ und „der Mond ist / / nichts als Dreck am Himmel“, unter dem Beine abfaulen und der „Rotz“ in den Gassen müffelt.

Weiterlesen:

https://www.fr.de/kultur/literatur/rolf-...s-93595786.html


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Sirius
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