Tiefe Risse
In roten Plastikhüllen brennen Kerzen.
Die Trauer schwingt sich auf zu einer Mahnung,
sie fordert Stille. Schatten einer Ahnung,
begrenzt von rotgestreiften Bändern, merzen
die Hoffnung aus, es schützten Berge, Meere,
ein reines Herz, gar Gott, vor allem Bösen.
Vernünftig wollen wir die Ohnmacht lösen.
Mit Beten, Schweigen trotzen wir der Leere
des Nichtbegreifens, fühlen uns verbunden
wie Lämmer, die sich eng zusammendrängen.
Wenn Wölfe reißen, lecken wir die Wunden.
Doch aus den Zweifeln keimt ein zähes Wissen:
Nichts lässt sich ändern mit Canossagängen.
Gewissen bleibt ein Fels mit tiefen Rissen.
Beiträge: | 45 |
Registriert am: | 05.11.2015 |
Ein feines Sonett mit einer prächtig heraus gearbeiteten Synthese. Hat mich voll überzeugt.
Lieben Gruß
Babs
Was kostet die Welt - Ich nehm zwei.
Beiträge: | 835 |
Registriert am: | 03.11.2015 |
Danke, liebe Babs, das freut mich sehr!
Lieben Gruß
charis
Beiträge: | 45 |
Registriert am: | 05.11.2015 |
Dieses wunderbare Sonett ist mir wieder durch die Lappen gegangen.
Auch deine Themenvielfalt ist erstaunlich, liebe charis, und immer erscheint mir jedes Gedicht so ausgereift, so sprachlich beeindruckend.
Sirius
Reset the World!
Beiträge: | 27.291 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Vielen Dank, lieber Sirius, da sind wirklich viele viele Beiträge und ich freue mich für euch, dass euer brandneues Forum so lebendig ist - ich hab allerdings noch wenig Überblick und bin eher ein Langsamleser und - kommentierer.
Lieben Gruß
charis
Beiträge: | 45 |
Registriert am: | 05.11.2015 |
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