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RE: Ich, der Feigling.

#1 von Karl Ludwig , 07.10.2016 09:19

Wir wandeln durch eine Welt der Widersprüche und Gegensätze, unter Könnern Dissens geschimpft, aber darüber herrschen noch kontroverse Ansichten. Klar doch: Schwarz-Weiß, oben-unten, Rechts-Links …

… Kraut und Rüben …

… gute Beispiele und schlechte. Wie dem auch sei, die Lope, das Gegenstück der Antilope habt ihr doch nie in Echt gesehen, weil die schneller ist, als verschränkte subatomare Teilchen Daten über ihren Zustand austauschen können. Ja, und mich habt Ihr auch noch nicht zu Gesicht bekommen; mich, den Antihelden, den Reziprokas eines Recken mit keiner gegürteten Lende und ohne eine Aufgabe – Klar, nix gegen Jungfrauenerlösung – aber doch nicht mit dem Schwert!

Sehr allegorisch, gelle? Wo war ich, als man mich unterbrach? Ah, ja: Bei meiner Definition von Feigling. Das ist Jemand, der schnell wegrennt, Richtung und Ziel ist egal, Hauptsache weg, sobald sich eine Gefahr nähert oder auch nur damit droht. Damit gewinnt er meistens einige Sekunden, die er sinnvoller verwenden kann, als sich an einer Gefahr zu messen, z.B.: weiterleben, während die Gefahr dann meistens gelangweilt abzieht, andere Menschen zu Tode erschrecken.

Blickt Euch mal um. Alle zu Tode erschrockenes Gemüse in eingedoster Duldungsstarre. Einmal erschrocken und dann nie mehr runter gekommen. Na gut, die meisten wissen ja genau, wer schuld an dieser Misere hat, und warten nun auf einen Messias, der alles wieder gerade rückt. Und bis der erscheint, kann man sich ja schon mal so benehmen, als ob er erschienen wäre. Zur Zeit haben zwar keine Propheten mit Schaum vor dem Mund Konjunktur sondern Politiker mit Husch unterm Skalp und ca. 20 – 30 % Leute mit Lösungsmitteln aus 200 % Hasssäure im Blut. Ja, und der Islam ist auch irgendwie von Gestern. Wie die katholische Kirche und die griechischen Götter, obwohl – die waren wenigstens ziemlich unbekümmert menschlich und nicht so verbissen heilig, auch wenn die es häufig übertrieben.

Also, ich mache sofort die Flitze, wenn mich jemand auf seine Straßenseite ziehen und anschließend in seine Sackgasse geleiten will. Das ist doch die wahre Gefahr: Instrumentalisiert zu werden: „Selbst dieser Linksfaschist ist nun leiser geworden.“ Sogar wenn man die Schnauze hält, wird man in diesen Wahn hineingezogen. Und so renne ich – metaphorisch gesehen: Bleibt mir mit Euren Zirkelschluss-predigten vom Leibe. Ihr, die Ihr nie in andere Kulturen eintauchtet, ich verrate Euch was: Die Leute sind dort genau so beknackt wie hier. Ängstlich, manipulierbar, unmenschlich.

Ich bin abgeklärt – manche nennen es auch lethargisch. In die Hufe komme ich erst, wenn mich jemand dabei stört. Und diesen Jemanden gibt es verblüffend oft. Hingebungsvoll höre ich nicht zu, wenn mir so ein Nullhirn seine Erkenntnisse versucht ins Kreuz zu leiern. Selbst alte Tanten, die schon längst für ihre Sünden bezahlt haben und es besser wissen müssten, klingeln mich aus der Meditation über Garnichts und versuchen mir eine 'heilige' Schrift aufs Gemüth zu drücken. Und ich renne davon. Zu feige mich mit drei Omas anzulegen.

Meine Formel lautet: Das Missionierungsbedürfnis wächst proportional im Quadrat zur Ahnungslosigkeit. Oder so. MB = AL hoch Zwo. Oder hoch drei, vier, viel, ganz viel?

Tja, das ist eine Frage, die größere Geister als Du und ich zu beantworten haben. Bei der Massenintelligenz ist es ja deutlich: MI = 1/AT hoch 2, also Massenintelligenz sinkt im Quadrat zu der Anzahl aller Teilnehmer. Das kann man beim Staffellauf der völkischen Erretter sehen. Die gibt es zwar in jedem Land, manche nennen diese Rudel auch, politisch völlig unkorrekt, Pöbel, und der hätte sich noch nie durch geistige Filigranität beeindruckt.


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RE: Ich, der Feigling.

#2 von Sirius , 07.10.2016 13:16

Ja, Karl-Ludwig, die Doofen sind überall, sobald du aufwachst, aber du wehrst dich lethargisch gegen Einflussnahme auf deine stoischen Gelassenheit. Und bevor du wegrennst, könntest du alle dich Belästigen zu einem Morologie-Test einladen, das bringt Zeit - und vielleicht laufen die anderen weg.

http://www.testedich.de/quiz23/quiz/1187...g-zum-Morologen

Und so eine Weltformel für den Hausgebrauch habe ich schon immer gesucht, die letzte von Otto hat nicht funktioniert. Essen, Schlafen, PC, Kacken, das alles ist viel zu stressig, manche tun sogar denken dabei, pfft.
Die Lopen sind mir noch gar nicht aufgefallen, ich hetze noch den Poden hinterher. Kirchen und Götter mit Gebetshintergrund können mich kreuzweise, Islam, Katholen und Kümmel mag ich nicht, aber deine saloppe Sprache mag ich sehr.
So hebe ich spontan eine Augenbraue, grüße dich meditativ und hoffe, dass es mich nicht zu sehr anstrengt.
Deine Satire ist wieder spitzenmäßig, hoffentlich bist du jetzt nicht komplett ausgepowert.

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RE: Ich, der Feigling.

#3 von Karl Ludwig , 26.05.2017 07:28

Manchmal staune ich selber. DAS habe ich geschrieben? Da muss ich aber einen verdammt guten Tag gehabt haben. Ich wollte gerade über das selbe Thema suadisieren, eine Überschrift hatte ich nämlich schon (Dummspruch aus frühen Tagen): 'Wenn Sie etwa glauben, wen Sie hier vor sich haben.' Der erste Absatz sollte den Mut eines Feiglings thematisieren, seine Feigheit (und Ignoranz: Ich habe keine Ahnung, denn ich will Bescheid wissen) zuzugeben, in einer Welt, wo jeder nur trommelt.

Doch dann durchsuchte ich meine Beiträge nach dem Begriff 'Feigling' und ersparte mir (feige) damit die völlige Redundanz. Gut?

Hm. Vielleicht sollte ich den Text über die Vorzüge der Feigheit noch etwas mehr in die Länge ziehen. Dem Schluss fehlt noch der virtuelle Tabasco.


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