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Aus meinem langweiligen Leben. Folge? Was weiß ich ...

#1 von Karl Ludwig , 20.08.2023 10:04

Wieder ein neues Wort gelernt: Emotionsjournalismus.

Ich liebe Sonntage. Sie sind mir Bojen im Meer der Zeit.

„Nun.“, könnten meine Kritiker anmerken: „Du bist doch die ganze Woche über auf Feiertag. Was könnte Dir der Sonntag denn noch bieten? In die Kirche gehst Du eh nicht.“

„Nun.“, könnte ich erwidern. „Der Sonntag gibt mir auch nichts. Er nimmt. Was? Er nimmt mir das schlechte Gewissen. Am Sonntag kann ich sowieso nicht zum HNO-Arzt gehen, etwas was ich schon seit Monaten vor mir her schiebe. Einkaufen geht auch nicht. Ich muss mir keinen Kopp um die unbezahlten Rechnungen machen, - am Sonntag kann ich eh keinen Kredit aufnehmen. Ich darf ablungern ohne Reue, obwohl ich doch immer noch nicht das Fahrrad reparierte, abwusch, oder das Klo putzte.“

Denn am siebten Tage sollst du ruhen. Wenn es darauf ankommt, kann ich die Bibel sehr wörtlich nehmen, ohne religiös zu werden. Ich meditiere ja auch manchmal ohne safrangelbe Kutte und ohne zu behaupten ich wäre nun ein Buddhist.

Heute ist mal wieder so ein Glückstag. Uriah Heep aus den Lautsprechern (Schöne Zeit gewesen. Nach dieser Musik hatte ich damals auf unserem (tolle Frau) Kotten die Deele aufgeräumt), keine Gerichtsvollzieher, genug zu Schnorcheln, kein Bedarf nach Schmerzmitteln (ein seltener Zustand); die Leute da draußen sind etwas gelassener, verkaterter, leiser und blasser um die Nase, also genau der Beweis, den ich brauche, um zu wissen, dass ich weniger verkehrt mache als angenommen. Und sonntags mache ich ja gar nichts verkehrt, mangels Gelegenheit. Be Happy, so lange es geht. Aus Prinzip und Überzeugung …

Dermaßen motiviert schmeiße ich eine Packung TK-Königsberger Klopse in einen Topf, - heute will ich auch nicht kochen. Heute ist mir nach Junk-Food. Das brauche ich manchmal: Pizza, Chicken-Nuggets, Currywurst mit Pommes aus der Mikrowelle, - mit Cola!

Das ist zwar kein Emotionsjournalismus, aber fast. Ich finde, dass die Welt ein Recht hat davon zu erfahren.


Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!

Karl Ludwig  
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RE: Aus meinem langweiligen Leben. Folge? Was weiß ich ...

#2 von Sirius , 21.08.2023 17:06

Das ist eher privater Enthüllungsjournalismus, der Billionen Menschen ein Alibi für ihre kulinarischen Entgleisungen gibt.
Aber wem steht es schon zu, sich darüber die Schandfeder zu zerreißen?
Ich hab am Sonntag das schönste Frühstück der Woche, wenn es mir gelingt, in einer aufwändigen Meditation das dämliche Kirchenläuten und die abartige WDR-2-Musik auszuschalten.

So ist das mit solchen Artikeln. Dann kommen gleich alle an und wollen ihren dümmlichen Senf mit „Bei mir ist es so..“ beitragen. Selbig schuld.
Du kannst dich an den kleinen Dingen freuen, da hast du gleich einen völlig unkritischen Fan, den du schon immer hattest – und der bin nicht ich.
Mein Glückstag (schon wieder: „Bei mir ist es..“) habe ich noch nicht ermittelt. Dafür bin ich neidisch auf alle, die ständig Glück haben, während ich von einer Scheißé in die nächste trete.
Also wünsche ich DIR jeden Tag einen Sonntag. Und meine Glückstage kannst du auch haben, ich würde sie eh nicht erkennen.
Vielleicht hast du ja auch was über die anderen verschissenen Wochentage in der Mache.
DAS würde mich freuen.

Sirius


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RE: Aus meinem langweiligen Leben. Folge? Was weiß ich ...

#3 von weegee , 21.08.2023 20:30

Karl Ludwig... irgendwie... ich kann mir nicht helfen, habe ich zunehmend bei deiner Schreibe den tschechischen Fotografen JOSEF SUDEK vor Augen, der "Stillleben von Alltagsgegenständen" fotografiert hat:

https://www.photoeditionberlin.com/progr...al/josef-sudek/

Nur, dass bei Dir eine Supermarktregalwand Humor dazu kommt.

Jörn


Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)

 
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