Alle
Anfallenden
Arbeiten
Auf
Andere
Abschieben
Anschließend
Anscheißen
Aber
Anständig

Aber
aber,
abartige
Anweisungen.
Abgelehnt!
Ausnahmslos
andersdenkend...

partizip perfekt

gezeugt geboren gewimmert
getrunken gelallt gespielt
gelernt gekuscht geschlagen
geliebt geheiratet gemustert
marschiert marschiert marschiert
geschossen gezittert geschnappt
gehumpelt geklaut gehungert
gesessen gehurt geschieden
geschuftet geflucht gefeiert
gekotzt geröntgt geschissen
gewimmert gestorben gelebt

Rudolf Otto Wiemer

Anagrammgedicht

Dieses schöne und geistreiche Anagrammgedicht fand Hans Weis in einem Exemplar der Zeitschrift „Jugend“ (von 1896 bis 1940 in München erschienen) und publizierte es 1954 in seinem Buch „Spiel mit Worten“. Der Autor nennt sich Erzfragbündl, laut Wikipedia ist dies ein Anagramm des Schrifstellers Franz Düllberg (1873-1934).


An Gabriele (die fett gedruckten Begriffe sind jeweils ein Anagramm von Gabriele)

Ob ich in Riga lebe,
Ob ich an der Elbe agier,
Ob ich mich in Bari lege,
Und die Lira gebe dafür;

Ob ich dem Ali gerbe
Das Fell in Balgerei:
Vor Labegier ich sterbe –
Gott steh meinem Lager bei!

Ob der Rabe geil meiner lauert,
Ob das arge Blei mich bedroht,
Ob der gare Leib nur erschaudert
Vor dm Ragebeil, vor dem Tod:

Zu dir nur mich arg beeil ich,
Zög gern den Riegel ab –
Beilager, Gabriele!
Und gings ins Eilegrab.

Mir fällt noch ein: Leier gab, Eil gebar, Bierlage, aber lieg.

Hut ab, vor der vielseitig verwendbaren Gabriele und ihrem Verehrer!

Mir fällt dazu noch ein:

Ob ich mich auf Bali rege
oder einer Lage Brie
ist es in der Bai Regel
leer Gabi nie!

Toll, Lotte!

Müncher Mathäserbräus mehrfache Meisterköchin, Maria
Mistelbacher, mästete mich mutigen Malereistudenten mär-
chenhaft mit Masthuhn, magenstärkenden Markklößchen,
modellierte mustergültige Mehlspeisen, machte mandelge-
spickte Makronen mit Metzer Mirabellen.

Stabreim aus Bayern

Trau, treue Trine, trüglich trüben Träumen nicht,
bleib trotzig triumphierend weg das Traumgesicht,
trockne die Tränen tragischen Trübsals tröpfelnd auf,
trink trauten Traubentrankes Trostestropfen drauf.

Angelika von Marquardt

Tolle Sachen stehen hier wieder.

Dankeschön, Leo!


Seance

Hier ists, wo unter eignem Namen
Die Buchstaben sonst zusammen kamen.
Mit Scharlachkleidern angetan
Saßen die Selbstlauter oben an:
A, E, I, O und U dabei,
Machten gar ein seltsames Geschrei.
Die Mitlauter kamen mit steifen Schritten,
Mussten erst um Erlaubnis bitten:
Präsident A war ihnen geneigt;
Da wurd ihnen denn der Platz gezeigt;
Andre aber, die mussten stehn,
Als Pe-Ha und Te-Ha und solches Getön.
Dann gabs ein Gerede, man weiß nicht wie:
Das nennt man eine Akademie.

Goethe

Windwehe von einem W-gestöber

Wäre wirklich, was man wünschte,
Würd es wohl oft wenig werth seyn;
Wieder, weil zu wenig wirklich.

Will es wenig Werth gewinnen,
Während Wünsche wachsend wuchern:
Welch ein Wahn- und Wehe-Wechsel!
Wünsche, Wünsche, werdet wenig!
Wünsche, Wünsche, werdet wirklich!
Wirkliches, werde wirklich werthvoll,
Werde wirklich, wie der Wunsch will!
Wehe, werde wenig, winzig!
Wehe, wüstes wird erwürget,
Wehe weiter, wie der Wind weht!

Karl Schimper

Liebe

Das Fühl- und Denkspiel mit den fünf Buchstaben

Liebe ist: Einer braucht Einen.
Leider ist Einer bald einsam.

Liebt ihr einander? Befreit euch!
Lernt immer etwas beim Erzfeind!

Leise in einer Sucht enden?
Lachend in einer Badewanne ertrinken?

Licht in einer Behausung erkennen..
Langsam in etwas Bewegendes eintauchen..

Land intimer Qickungen, Bleibe Erdengleich!
Lauter Ideale ernten böse Erfahrungen.

Liebe ist eine beseelende Energie.
Lust irritiert, Erotik bezaubert einen.

Losgehen ist einfach. Bleiben einfacher?
Lasst innen eine Brücke entstehen.

Lottern ist etwas bärig Erfüllendes.
Lohnt immer erst bei Erfahrung!

Peter-T. Schulz

Anm.: Jeder Satz besteht aus den Buchstaben des Wortes „Liebe“.

Die wüsten Winterwinde

Wenn die wüsten Winterwinde wehen,
weißt du, was zur Wehre wählt ein Weiser?
Warme Wohnung, weiche Watt und wollnes Wams,
weiter: würzgen Wein und willige Weiber.

Friedrich Rückert

Das Omelett aus 19 Eiern

Diese RührOer
Sind One Wucht
Ich übertrObe nicht.
Das sieht man berOts
An mOnem begOsterten Gesichtsausdruck.
WOch gerührt,
LOcht im Geschmack -,
Das zOchnet ihn aus.
Den fOnsinnigen MOsterkoch
Jetzt zOgt man mir die Rechnung..
Hmm..Doch nicht so prOsgünstig..
ROchlich pOnlich.
Ich werde mal Olig, aber hOmlich
zum Ongang
Oern.

Shel Silverstein