Bitches Brew

Cordjazzer unter Glühbirnen spielten Miles herbei.
Hier und da unterhielten sich die Gluten der Zigaretten.
Dieser alte Orientteppich unter dem Schlagzeug.
Aus ihm stob Staub, heftete sich an die schwitzigen Wände.
Eine bekokste Großstadtlilie tanzte ganz nah am Davis.
Zwei Hipster lachten über ihre Begleitung, er wusste es.
Ich stellte mir vor, wie ich die beiden zusammenschlage.
Coltrane lehnte sich lächelnd aus dem Bilderrahmen heraus.
Ich benutzte Streichhölzer, jemand schien verwundert.
Draußen ging der Herbst einen Pakt mit dem Teufel ein.
Ich weiß noch, wie ich das Wasser aus diesem Dreckshahn soff.
Der Spiegel verriet mir mein Leben und ich wusch mir die Hände.
Ich trank irisch und hoffte auf einen Schlafplatz in einem Nacken.
Die Großstadtlilie krabbelte glücklich in ihrem Dschungel herum.
Mir schwebte vor, mit ihr in einen klaren See zu springen.
Wir würden über Affen lachen, die mit ihrem Kot nach uns werfen.
Die Trompete zersägte den Raum, ich sah die Splitter der Drumsticks.
Im letzten Whisky schwamm mein Blick und ein verlogener Lippenstift.
Draußen rempelte mich jemand an, er hatte die Hand in einem Nacken.
Ich verlor mich in einem Taubenauge.

Auch wenn ich nicht alles erkenne was in deinem Text steht, Richard, mir gefällt er.
Aus ihm strömt eine schöne Stimmung, auf ihre eigene, ganz besondere Art.
Mir gefallen solche Sätze wie - nein ich pick hier nichts raus, es sind zu viele.
Mein Favorit : "Im letzten Whisky schwamm mein Blick und ein verlogener Lippenstift".
Herrlich. So etwas hält mich fest.

Liebe Grüße
Jonny

He, Richard,

dieser Text fesselt mich. Zeile für Zeile zieht er mich in seinen Bann.
Es ist, als ob man einen Stummfilm sieht, herrlich!

Sehr beeindruckt,

Leo

Kind of Blue: mir zerbröckelt das Herz bei Miles Davis. Auf eine gute Art. Kaum etwas weckt so starke Erinnerungen in mir wie seine Musik.
Deine Zeilen gefallen mir, sie sind dunkelbunt und kind of blue. Als wäre man dabei gewesen. Es erinnert mich an Nächte meines Großstadtlebens.
Das ist was du so gut kannst: mit Worten Bilder, Momente, Lebenskaskaden malen.

Ich könnte das nicht schreiben, ich kann ja noch nicht mal dazu einen Kommentar schreiben.
Und es ist so abgedroschen, zu bemerken, dass es einem gefällt, dass man die Schreibe, die Worte so mag, aber es ist nun mal so. Man muss auch nicht immer alles erklären. Es ist gut so, wie es ist , man versteht den Kern der „Geschichte“ und erfreut sich an den „alternativen Worten“, um das schreckliche Wort zu bemühen.

Sirius

Ihr Lieben, ganz herzlichen Dank fürs Lesen und Kommentieren! Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, bin ich nicht so der langatmige Bedankertyp. Bitte seht es nicht als Unhöflichkeit an ..

Viele Grüße

Tu ich nicht. Liebe Grüße in deinen Tag.
(Und grad hab ichs laufen: Kind of Blue. Bin nämlich auf Urlaub. )

Cool. Schau mal:


https://www.youtube.com/watch?v=SbCt-iXIXlQ

Du katapultierst mich stante pede in "meine" düsseldorfer Jazzkneipe. Da stehen die fensterglasbebrillten Hipster (Jazz ist gerade angesagt), die Großstadtlilie tanzt, derweil das LI den Klängen lauschend und die Szene betrachtend die Sehnsucht nährt.

Ich bin dir sehr gerne gefolgt, Richard!

Liebe Lottegrüße

Danke!

Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber ich finde den Kommentar etwas abfällig.
Mit "etwas" Literatur abgeschmeckt mag deine Meinung sein, Walther, aber mir ist das "etwas" zu arrogant.

Sirius

Walther, auch ich habe etwas Schwierigkeiten mit Deinem Kommentar, zumal es hier nicht um die Musikgeschichte an sich geht; ganz und gar nicht, es werden lediglich zwei Jazzgrößen erwähnt. Naja, danke für fürs "cooles Teil".

R.


P.S: Upps, liebe Lotte, sorry, Deinen Kommentar hätte ich fast übersehen. Danke, dass du mir gefolgt bist! Wer weiß, vielleicht komme ich auch mal in Deinen Laden, dann schauen wir uns zusammen diese Plastikschnösel an und grinsen uns einen wech..

Viele Grüße