Der Mogelvogel
Im Jahre neun nach Christi wurde der Mogelvogel aus dem Horst des Vogel Greif
verstoßen und kam nach einer Zwischenstation im Wienerwald, in den Teutoburger
Wald.
Die politischen Wirren der damalige Zeit, ausgelöst durch die Herren Varus und
Hermann, veranlassten ihn, gen Westerwald weiterzuziehen.
Dort, wo das heutige Mogelsdorf liegt, ließ er sich nieder und begründete durch
seine Anwesenheit den Ruhm der Gemeinde.
In den Zwanziger Jahren beschlossen die Bürger Mogelsdorfs, ihrem Namensgeber
ein Denkmal zu setzen. Der in Bronze gegossene Mogelvogel zierte bis zum
18. Juni 1945 den Brunnen im Mittelpunkt des Ortes. Dann kamen die Amerikaner,
sie hatten den Westerwald befreit, schraubten den Mogelvogel vom Sockel und
verschifften ihn nach Amerika.
Für die Mogelsdorfer war das schlimmer, als der verlorene Krieg. Die meisten
Einwohner Mogelsdorfs lebten von und mit den seit Jahrhunderten dort tätigen
Töpfereien und Keramikwerkstätten. Ihr Signum, der Mogelvogel, auf all ihren
Produkten, war nicht mehr augenscheinlich wahrzunehmen.
Aber die Zeit heilt alle Wunden. Die Mogelsdorfer arbeiteten, ihre Töpferei- und
Keramikprodukte, speziell Bierkrüge mit Zinndeckel, ließen sich gut verkaufen.
In einem kleinen Teil ihrer Herzen bewahrten sie jedoch das Andenken an den
bronzenen Mogelvogel.
Mitte der Sechziger Jahre tauchte ein gewisser Alfons Mogel aus Osnabrück in
Mogelsdorf auf. Er kaufte Land von der Gemeinde und baute eine Wellpappefabrik.
Dank seiner Fabrik stiegen die Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde rapide.
Alfons Mogel wurde innerhalb kurzer Zeit der größte Arbeitgeber.
Und dann kam der Tag, an dem sich ganz Europa in Mogelsdorf die Klinke in die
Hand gab.
Alfons Mogel hatte europaweit die Mogelpackung kreiert.
Es gab einen Aufschwung, der ins Gigantische ging. Die Mogelpackung aus Mogelsdorf,
für 500 Gramm ausgezeichnet, fassungsmäßig aber nur für 250 Gramm vorgesehen,
wurde der absolute Renner.
Engländer, Franzosen, Spanier, Finnen und sogar eine Hostienfabrik aus dem Vatikan,
gewährleisteten die 24-Stunden-Produktion in Mogels Mogelsdorfer Mogelpackungswerk.
Bis zwei Jahre später die Regierung wechselte.
Der neue Umweltminister verbot die Mogelpackung. Zwei Monate später schloß Alfons
Mogel seine Fabrik und verließ Mogelsdorf.
Aber der neue Umweltminister erreichte, dass die Amerikaner den bronzenen Mogelvogel
an die Mogelsdorfer zurückgaben.
Heute arbeiten die Mogelsdorfer wieder in den Keramikwerkstätten und Töpfereien,
versehen ihre Produkte mit dem Mogelvogel-Signum und können ihn täglich in
Augenschein nehmen.
Was noch anzumerken wäre:
Alfons Mogel ist jetzt in Amerika ansässig, genauer gesagt in Monmouth / Illinois,
wo er eine Wellpappefabrik aufgebaut hat und dort mit großartigem Erfolg seine
Mogelpackung verkauft.
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Ich glaube - nein - bin ganz sicher, dass ich diese Mogelvogel auch schon gesichtet habe...
Und inhaltlich betrachtet, habe ich ihn auch schon mehrmals aufs Korn genommen.
Nur nicht so gekonnt wie du, Babs...
Lassen wir ihn weiterfliegen, oder schießen wir ihn vom Himmel?
Amüsierte Grüße von
Jonny
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Hab mir gerade eine Pasta Arrabiate einfliegen lassen.
Geschmacklich wie versprochen - Knoblauch und Peperoni.
Aber das war es auch schon.
Sechs Euro, neunundneunzig.
Zwei Handvoll Spaghetti - sinnlos überwürzt, dass die Magenwände aufschreien -
ohne Sinn und Verstand gesalzen.
Es gibt neben Mogelpackungen auch Rabiate Hersteller von Mittagsmenües.
Und ich bin ein Opfer derer geworden.
Ab morgen lebe ich wieder aus der Dose.
Gott sei dank, hab ich noch Bier im Kühlschrank...
Jonny
Dieser Schrott ist erhältlich bei:
dominos.de!
Das ist keine Werbung...
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Die Mogelpackungen sind ja beliebt wie nie zuvor und werden wie üblich damit begründet, dass der Verbraucher das so wünscht. Hauptsache Zucker, Kalorien und viel Verpackung.
Der Verbraucher möchte zwei Pralinen von Lindt in einer Schultüte verpackt haben, sagt die Industrie und der Konsument nickt dämlich.
Anderenfalls hätte das der Markt längst reguliert, wenn keiner den Dreck kaufen würde.
Aber wer im September Lebkuchen und Weihnachtsmänner kauft, darf sich nicht wundern, wenn man ihn für bescheuert hält.
Und ohne Mogelei wäre Deutschland längst pleite.
Aber ein Mogelsigel auf den Packungen käme sicher auch gut an, weil der Verbraucher dann denkt, der Hersteller ist ehrlich. Und Hirnzellen gibt es ja weder lose noch in Säcken zu kaufen.
Man könnte auf den Packungen noch die Lügenfresse vom Autominister draufpappen, das würde noch den Umsatz steigern., und der Hersteller müsste bestimmt nicht auswandern.
So habe ich die Geschichte auch als ziemlich real empfunden, nur dass der Umweltminister angeblich die Mogelpackungen verboten haben soll, das war lustig.
Sirius
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Jonny, das kommt davon, wennde ne Pizza Rabiate beim rabiaten Hersteller kaufst.
Dosen sind eh besser. Kann Dir die 50g Dose Astrachan Kaviar empfehlen für 89 Euro.
Da passt allerdings eisgekühlter Champagner besser zu als Bier.
Bon appetit
Babs
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