Von den Dichtern lernen
Vor etwa 2000 Jahren, wahrscheinlich 23 v. Chr., sagte der römische Dichter Horaz voraus, dass seine Gedichte ewig bestehen würden: «Ich habe ein Denkmal errichtet, dauerhafter als Bronze.» (Exegi monumentum aere perennius.) Obwohl es seinen Worten an Bescheidenheit fehlte, hatte er recht. Die berühmteste seiner Oden (Nummer 11 im ersten Buch) ist mit nur acht Zeilen auch eine der kürzesten. Jeder kennt den Spruch «Geniesse den Tag» (carpe diem). Das Lateinische allerdings impliziert mehr, als nur Spass zu haben: die Chancen des Tages aktiv zu ergreifen, «die Gegenwart anzupacken».
Diese Ode von Horaz beginnt mit dem entschiedenen Rat, keine Fragen zu stellen, die nicht beantwortet werden können. Das ist eine ewige Mahnung, nicht nur für Wissenschafter; es handelt sich um eine alte Weisheit, die regelmässig wiederholt werden muss. Der Zweck der Wissenschaft ist es, richtige und gute Fragen zu entdecken – Fragen, die oft nie zuvor gestellt wurden –, bevor sie versucht, eine Antwort zu liefern.
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