Wie viele Atomwaffen gibt es überhaupt weltweit - und hat Deutschland auch welche?
Atombombentests in Nordkorea, Drohungen mit einem Vernichtungskrieg aus den USA, Modernisierung von Atomwaffen weltweit: Überall wird von Aufrüstung gesprochen. Was bedeutet das? Die Fragen und Antworten.
Wenn in der Weltpolitik immer das Mehrheitsprinzip gelten würde, wäre es eine klare Sache. 122 von 193 Länder der Vereinten Nationen - also mehr als zwei Drittel - haben sich im Juli weitgehend unbemerkt von einer breiten Öffentlichkeit für ein Verbot aller Atomwaffen dieser Welt ausgesprochen. Ab Mittwoch liegt der von ihnen ausgehandelte Vertrag bei den UN in New York zur Unterzeichnung aus. Wenn 50 Länder unterschrieben haben, tritt er in Kraft.
Konsequenzen wird das zunächst aber nicht haben: nicht auf die Atombombentests Nordkoreas, nicht auf die Programme zur Modernisierung amerikanischer oder russischer Atomwaffen in Europa und auch nicht auf die Nuklearwaffenarsenale Pakistans oder Indiens. Denn keines der insgesamt neun Länder, die mutmaßlich Atomwaffen besitzen, hat an den Verhandlungen über den Vertrag teilgenommen.
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http://www.stern.de/politik/ausland/atom...e--7628054.html
Gibt es auch in Deutschland Atomwaffen?
Darüber wird nicht offen gesprochen. Experten gehen aber davon aus, dass auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel noch etwa 20 Sprengköpfe lagern. Die SPD hat im Wahlkampf den Abzug gefordert. Im Alleingang - ohne Zustimmung der USA und der Nato - ist das aber kaum denkbar. Zumindest nicht, ohne ein Zerwürfnis unter Bündnispartnern zu provozieren.
Ab dem Mittwoch kommender Woche liegt der Verbotsvertrag bei den Vereinten Nationen in New York zur Unterzeichnung aus und tritt in Kraft, nachdem 50 Staaten unterzeichnet und ratifiziert haben. Beschlossen wurde der Vertrag im Juli von 122 Staaten. Die noch amtierende Bundesregierung hat im Bündnis mit den Atomwaffenstaaten die Verhandlungen boykottiert.
Die Regierung stellt sich mit ihrer Blockadehaltung gegen die Wähler. Unter den Anhängern aller Parteien fordert die Mehrheit eine Unterzeichnung des Atomwaffenverbots: Von den Unions-Wählern der vergangenen Bundestagswahl sind 76 Prozent für den Beitritt, von den SPD-Wählern sogar 83 Prozent. Bei den Linken sind es 79, bei den Grünen 85 Prozent. Auch bei Liberalen und AfD-Anhängern ist die Zustimmung tendenziell sehr hoch. Lediglich unter den Nichtwählern gibt es deutlich weniger Unterstützer (57%).
Sascha Hach von ICAN Deutschland kommentiert die Umfrage-Ergebnisse:
„Die Bevölkerung verlangt von der Regierung eine klare Haltung gegen Atomwaffen. Die Bundeskanzlerin und ihr Außenminister ignorieren jedoch diesen common sense im Volk. Mit ihrem Boykott der Verhandlungen hat die Bundesrepublik erstmals in ihrer Geschichte multilaterale Gespräche zur Abrüstung und Rüstungskontrolle verweigert. Damit unterstützte sie ausgerechnet in einer Zeit wachsender Spannungen zwischen den USA und Nordkorea sowie zwischen NATO und Russland jene Kräfte, die auf nukleare Aufrüstung und Eskalation setzen. Die künftige Bundesregierung muss das Ruder dringend umreißen und das Völkerrecht als Gegenkraft zu dieser gefährlichen Spirale der Gewaltandrohung stärken.“
https://www.radio-utopie.de/2017/09/11/b...september-2017/
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