Lieber Larkin,
politischer Opportunist zu sein, heißt, dem Prinzip zu folgen, die eigenen ständig infrage zu stellen.
Das Anpassen an eine Situation alleine ist nicht schlimm, ja, sogar oft sinnvoll und notwendig, wenn es denn nur nicht immer dem eigenen Egoismus diente, sondern dem des Volkes.
Wilhelm Busch hat einmal gesagt: "Ein Opportunist ist ein "Jenachdemer". Wenn Merkel in der Energiewende eine Kehrtwende machte, dann nicht aus Opportunismus, sondern aus reinem Egoismus. Das haben ja auch die Folgen gezeigt. In der Flüchtlingsfrage hat sie sich erstaunlich anders verhalten, einfach deshalb, weil sie sich politisch verpokert hat, in dem Bemühen, Pluspunkte beim Volk zu machen, als ginge es um eine Fußball-Weltmeisterschaft, und jetzt muss sie häppchenweise zurückrudern.
Das ist auf jeden Fall opportunistisch, weil sie Kompromisse machen muss, zu ihrem eigenen politischem Vorteil, ja Überleben, anstatt ihre Sache durchzuziehen.
Auch Darwins Evolutionstheorie ist ja nichts weiter als Opportunismus, sich mit Ellenbogenmentalität anzupassen zum eigenen Nutzen.
Ich glaube nach wie vor, dass Menschen mit Prinzipien, wie Helmut Schmidt z.B. wesentlich berechenbarer und für ein Volk besser sind als die Heerscharen von Opportunisten, die doch nur ihre eigenen Ziele verfolgen.
Der Machiavellismus zu Zeiten des Feudalismus war ein anderer als zu Zeiten Bismarcks, und Dirk Hoeges hat 2000 in „Die Macht und der Schein“ eine völlig neue Perspektive auf die Machtkonzeption Machiavellis gezeigt.
Und letztendlich sind alle Opportunisten abhängig von einem, dessen Prinzipien sie folgen können oder gar von mehreren, denn untereinander gehen sie an ihrem eigenen Opportunismus zu Grunde.
Und es ist alles eine Charakterfrage. Und Charakter muss man erst mal haben. Der ist aber bei Opportunisten schwer auszumachen.
Sirius
Reset the World!
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