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RE: Ostdeutsche und andere Ausländer

#1 von Karl Ludwig , 11.07.2016 07:11

Ich habe übrigens jede Menge, in der Praxis gewachsene Vorurteile kultiviert. Ich nenne sie meistens nur etwas anders: Erfahrung, Empirie, Instinkt, Empathie, mentale Masse, Glück, Konditionierung … was mir halt gerade so einfällt.

Ist ja auch nicht weiter wichtig. Wichtig hingegen ist die Tatsache, dass ich glaube etwas ungemein Wichtiges herausgefunden zu haben: Nämlich, wieso die Eingeborenen in den neuen Bundesländern nach 41 Jahren realsozialistischer Diktatur zu 'Ziemlich Balla-balla unterm Skalp' neigen.

Vielleicht aus traditionellen Gründen? Da wären mehrere Anwärter auf diesen Feiertag anstellig. 17.06. oder 09.11. Man hat sich dann auf den 03.10. festgelegt, aber das war dennoch nur eine junge Nottradition.

Ostdeutsche haben ihr latent-regressiv-ödipales WasAuchImmer auf den übermächtigen Staat symbolisch verlagert. Im Prinzip bekommt unsere Demokratie Schelte, weil der Kommunismus nicht geklappt hatte und der Kapitalismus lautstarkes Zetern erlaubt.

Das Bewahren von Traditionen, die kürzlich erst entdeckt wurden, ist natürlich eine der vornehmsten Aufgaben von Traditionalisten.

Ich denke da nur: Wieso geht jeder wie selbstverständlich davon aus, Traditionen zu wahren sei etwas Gutes? Autobahn? Blockwarte?

Das hat mehr mit Klammern an vertraute und häufig recht verstaubte Regeln zu tun. Irgendwelche göttlichen Gesetze die der Umgang unter den Menschen halbwegs regeln sind im Prinzip gar nicht nötig. Außer: 'Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge keinem Ander'n zu.'

Regeln geben Sicherheit und wirken vertraut. Sogar Idiotenregeln, die diese Zonies früher, als sie in der Piefigkeit kommunistischer Praxis nach Murks sein Kapitol, leben durften, diese gerne nicht befolgt hätten. Immer, wenn jemand die ultimative Wahrheit fand und dann tatsächlich konkret umzusetzen versuchte, floss jede Menge Blut. Sie tragen so unfassbar bürgerliche Träume (Gier) in sich - Eins zu Eins von der Werbung definiert.

Hier eine lustige Statistik (Ich neige zu solchen Themen-Hoppelpoppel):

Mord/Totschlag in Deutschland (2013) 2.609, davon 764 Ausländer, = 29 %
Körperverletzung: 131.721, davon 34.589 Ausländer, = 26 %
Vergewaltigung: 6.196, davon 1.736 Ausländer, = 28 %
Diebstahl: 437.353, davon 130.065 Ausländer, = 30 %
Straftaten im Straßenverkehr: 29.654 davon 9.649 Ausländer, = 33 %
Verbrechen gegen die Umwelt : 9.211 davon 1.910 Ausländer, = 21 %

Leider kann ich nicht die Kriminalstatistiken anderer Länder und Zeiten ermitteln. In England konnte man früher Achtjährige für den Diebstahl eines Apfels hängen. Woanders wird Homosexualität als Verbrechen gewertet oder Gotteslästerung. Ich schätze aber, dass ca. 25 % jeder Gesellschaft gewisse Spielregeln nicht kapiert hat.

Nun konnten sie (Die Zonies, und ich lasse mir doch nicht vorschreiben, mit welchen Begriffen ich zu operieren habe) und diesen ganze Quatsch endlich, so ganz ohne Paranoia, genießen, und die Regeln etwas großzügiger auslegen. Sie könnten z.B.: Ihre Wände schwarz lackieren. Doch was machen die? Verwirrt durch die beliebige Austauschbarkeit der politischen Systeme, halten es mit: „Das macht man so.“ und hängen sich einen röhrenden Hirsch auf Gobelin in die Gute Stube und soo schlimm war es 'Drüben' ja auch nicht. Man half sich gegenseitig, war solidarisch (bei über 30 % Petzer), es war gemütlicher.

Warum sind die Ostdeutschen nur so schlecht integriert, wie mit sturer Regelmäßigkeit von Joachim Gauck per Schlagzeilen verkündet wird? Meine ganz private Theorie lautet: Der aufmüpfige Geist von 1968 war nie wirklich durch die Hirne der Eingeborenen da drüben gezogen. Er hatte dort nicht die Tradition von Widerspruch als lustvolles erstrebenswertes Zeichen von gesellschaftlicher Dynamik erkannt. Es ist nicht besonders schwer, Kapitalismus zu verdammen, wenn nix zu Konsumierendes vorhanden ist.

Aber der Hauptgrund war mal wieder die Illusion (Nun orakel ich erneut, - darin bin ich ziemlich gut). Sie hatten uns Westdeutsche um unsere Möglichkeiten beneidet und sich mehr Lebensqualität durch mehr Konsum, Kapitalismus, Demokratie, Reisefreiheit usw. erhofft. Nun hatten sie nach dem Mauerfall dieselben Chancen wie wir in den alten Bundesländern, ein zufriedenstellendes Leben zusammen zu stellen. Und es klappt nicht. Mehr von davon steigert gar nicht die Lebensfreude.

Das Erwachen: Man ist ja gar nicht glücklicher. So ein Beschiss! Bestimmt wegen den Anderen, den Wessies. Bis auf einige Ausnahmen, den Bluesern und Trampern, war man ja 'in der Demokratischen Republik besser bedient, wenn man sich vordergründig angepasst um den eigenen Kram kümmerte. Und vordergründigen Opportunismus kann man am Besten simulieren, indem man den ganzen Quatsch glaubt. wenn man nicht emotionale und mentale Energie vergeuden will, indem man einen oppositionellen Helden spielt. Jeder wusste doch: In meiner kleinen Familie sind zwei bei der Stasi oder mindestens IMs.

Vielleicht doch, weil sie 1968 nicht erlebt hatten?


Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!

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RE: Ostdeutsche und andere Ausländer

#2 von Jonny , 11.07.2016 19:51

Ach, klsa, ich find's einfach herrlich, wenn jemand die Zonies mal wieder so richtig aufs Korn nimmt...
Jemand, der sicher viel über die Zone und ihre Zonies gehört und gelesen hat.
Und vielleicht sogar schon einmal in der Zone (zum Spottpreis) so richtig herzhaft gefressen
und gesoffen hat.
Vielleicht hat derjenige dann als Trinkgeld eine Schachtel Marlboro über den Tisch geschnippt,
damit die auch mal was gescheites Rauchen können.
Jaja, das warn doch alles Spitzel oder Kommunisten.
Oder beides.
Aber vielleicht, vielleicht gibt es nach dem Mauerfall doch eine ganze Menge Ossis,
die sich ein zufriedenstellendes Leben zusammengebettelt haben.

Hab deinen Text mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen, lieber klsa.

Jonny, ein Ossi...

 
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RE: Ostdeutsche und andere Ausländer

#3 von Sirius , 11.07.2016 20:20

Ich lebe seit zwei Jahren hier im Osten, ist eine lange Geschichte, nachdem ich über sechzig Jahre in Norddeutschland gewohnt habe.
Ich weiß auch nicht, was die Ossis vom Westen erwartet haben, sie erwarten ja immer etwas von anderen, jedenfalls mit der Integration, worin auch immer, hat es nur bei einem Teil geklappt.
Aber ich selbst will mich ja auch nicht vom typisch westlichen noch östlichen Denken vereinnahmen lassen, da würde mir nur schlecht werden, egal, von welcher Seite es mir hochkäme.
Das „Auf-andere-Menschen-zeigen“ funktioniert aber hier genauso gut wie im Westen, und mit ihrer Vergangenheit mochten beide Seiten leider nicht brechen, da funktioniert doch die Integration.
Und beide Seiten glauben, dieser hässliche dicke, nicht deutsch sabbernde Leut ist aufgrund seiner eingebildeten Einmaligkeit etwas besseres. Zumindest in seiner Doppelmoral, Intoleranz und kollektiven Dummheit (Die Polen haben eine Redensart. „Dumm wie ein Deutscher“).
So kann ich in meiner Achtung weder der einen noch der anderen Seite etwas abgewinnen.
Beneiden muss man sie nur, wenn man selber furchtbar arm dran ist und aus dem Überlebenswillen heraus sämtliche Realitäten ignoriert.
Das zumindest beherrschen beide Seiten perfekt.

Sirius


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RE: Ostdeutsche und andere Ausländer

#4 von Letreo71 , 14.07.2016 22:32

Gott bin ich froh, wenn dieses Ossi - Wessi Gequatsche ein Ende hat, ich kann es nicht mehr hören.
Die Wessis wissen einen Dreck über uns Ossis und umgekehrt ist es genauso.

Genervt, Leo


Schreiben macht schön.

 
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