Nebelwände, Nebelschränke,
die Geilheit eines Sommes bricht,
heraus dünsten Hungersdürste,
die kein Regen lischt.
Nebelbalken, vergraute Töne,
die gelben Tänze
sind in Blei gegipst,
alles war, Gewesen ist.
Der Einzelschrei
verwaister Krähe,
fort die Festzeltbänke,
fort der wüste Tisch.
Jetzt das letzte Lied
noch leis gesummt,
jetzt in sich beschieden
und tot und stumm.
(weegee)
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
Beiträge: | 2.574 |
Registriert am: | 20.12.2016 |
Ich mag den Herbst, den ich nicht so depressiv empfinde wie in deinem Gedicht.
Dieses sonnenbegeistert sein müssen, während mir die Haut verbrennt, ist nicht so mein Ding.
Jetzt lässt das Geschrei nach geiler Haut nach, und ich muss den anderen nicht beim Jubeln zuschauen. Und was labere ich jetzt von mir, wenn es doch um dein Gedicht geht? Es ist nur Frust. Und den kann man im Herbst schön verstecken, besser noch als ihn durch die langen Sommernächte schleppen. Im Sommer ist der Egoismus der Menschen kaum erträglich.
Jetzt fällt wenigstens noch Mitleid ab.
Wenn die Stimmung witterungsabhängig ist, dann taumeln wir ja goldenen Zeiten zu.
Diese Trostlosigkeit in deinem Gedicht muss man auch erstmal schreiben können, mir lag sie wie ein Streicheln auf der Haut.
Sirius
Reset the World!
Beiträge: | 27.291 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Vielen lieben Dank für dein rotzehrlichen Kommentar, Sirius. Bei mir ist das so eine Hassliebe zum Herbst. Eigentlich die schönste Zeit - endlich passiert mal was: tolle Farben, tolles Licht, Stürme, Nebel, tagelang kein Sonnenlicht, der Mensch kriegt was auf den überheblichen Deckel, die Welt stellt das Wachstum ein. Und endlich enden die ewigen Sommernächte mit ihren öden Sommerfesten und dumpfen Sommergästen. Und der Mensch ist auf sich zurückgeworfen, verkriecht sich noch mehr als sonst. Leider. Gott sei Dank. Findet er was?
LG
Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
Beiträge: | 2.574 |
Registriert am: | 20.12.2016 |
Ohja, das Gedicht mag ich! Du hast eine sehr kreative Wortwahl, alles andere als Nullachtfünfzehn. Und Hungersdürste ist ein naheliegendes Wort!
Und Sirius, deinen Kommentar mag ich auch!
Und den Herbst mag ich auch! Oh ich mag vieles. Nur keine Festzeltbänke.
"Leg dein ganzes Sein in dein geringstes Tun" (Pessoa)
Beiträge: | 1.195 |
Registriert am: | 23.11.2015 |
Ich dank auch schön, kama tanha.
Ich geh noch weiter: NIEDER MIT DEN FESTZELTGARNITUREN!
LG
Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
Beiträge: | 2.574 |
Registriert am: | 20.12.2016 |
Ja!
Und stattdessen fordere ich mehr Gedichte wie deines! Das wär gut für die Welt.
"Leg dein ganzes Sein in dein geringstes Tun" (Pessoa)
Beiträge: | 1.195 |
Registriert am: | 23.11.2015 |
Schönen Dank für das fette Lob und die frische Kritik. Beides immer gern von dir genommen, Walther. Aber ich kann das nicht mehr ändern, das ist 23 Jahre alt und jetzt zu fest im Papier. Bei zukünftigen Gedichten achte ich wieder mehr auf Melodie und Rhythmus.
LG
Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
Beiträge: | 2.574 |
Registriert am: | 20.12.2016 |
Ein eigenes Forum erstellen |