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RE: Zeitgenössisch

#1 von Sirius , 08.11.2017 00:19

Zeitgenössisch

Allein gelassen mit
Halbsätzen
stolpert der Leser
durch die Gedanken
der Kunstschreiber
und durch Buchläden,
kauft noch ein paar
Vokale
und Silben,
die doch nie
Antwort geben
aus ungelesenen
Bücherregalen.

Sirius


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RE: Zeitgenössisch

#2 von Richard , 08.11.2017 17:44

Ich finde Verallgemeinerungen immer etwas problematisch, Sirius. Welche Leser sprichst Du an? Auch diese Sparte der Sprache, die gar nicht die Verpflichtung hat, Antworten zu geben, hat ihre Bedeutung und ist naturgemäß immer unpopulär, da schwierig usw.

(...)stolpert der Leser
durch die Gedanken
der Kunstschreiber
und Buchläden,(...)

Hier bezieht sich unglücklicherweise „Gedanken“ der Kunstschreiber auch auf die Buchläden. So wäre es schlüssiger:

(...)stolpert der Leser
durch die Gedanken
der Kunstschreiber,
durch (evtl. die?) Buchläden,(...)



LG,
Richard

 
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RE: Zeitgenössisch

#3 von Sirius , 08.11.2017 20:11

Ja, das ist natürlich Quatsch, dass der Leser auch noch durch die Gedanken der Buchläden stolpert. Ich habe das schon verbessert.

Ich selber mag ja deine zeitgenössische Lyrik ebenso wie weegees, aber beim „Probelesen“ vieler zeitgenössischer Gedichtbände im Laden schüttelt es mich oft vor Langeweile, so nichtssagend und kalt ist diese Form, die sich auch noch Fragen verbittet.
Natürlich darf man nicht alle Autoren über einen Kamm scheren, aber vieles wirkt einfach wie aneinandergereihte Wörter, je abstrakter, umso besser. Es erinnert mich an die Kunstbilder, bei denen man einfach nur den Pinsel in den Farbeimer taucht und dann auf die Leinwand kleckst.
Im Prinzip könnte man einfach Prosa schreiben und dann die verbindenden Wörter sowie den Zeilenumbruch rausnehmen, die Prosa selbst auf das Allernotwendigste kürzen.
Dann hinterlässt man ein Loch, in das Leser wie ich fallen.
Die Frage ist, wozu es gut ist, dadurch nicht verstanden zu werden.

Dankeschön für deinen Kommentar!

Sirius


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