Besuch
Es war ein Abend wie schon am Montag oder Mittwoch, Genaueres entzieht sich meiner Unkenntnis, aber ich fühlte mich atmen und das war gut so. So besuchte ich im Rahmen meiner Möglichkeiten meine Liebste, die in einem Haus mit mehreren Mietern wohnte.
Ich wartetet, bis weißer Rauch aus dem Schornstein kam und klingelte dann bei einer Nachbarin, die auch sofort die Tür öffnete und das Codewort verlangte. Schon dermaßen bedient machte ich mich auf den Treppenaufstieg, bis ich nach vierzehn endlosen Stufen zwanzig Minuten später vor der Tür meiner Liebsten stand, die auch sofort die Hausbar verschloss und mich dann reinließ, nachdem sie mich wiedererkannt hatte.
Für den Besuch hatte ich extra alle meine Glieder mitgebracht, damit es auch keine Probleme bei den Beweglichkeiten gab, meine Freundin aber interessierte sich nur für eines, erschrak dabei bis zur Bewusstlosigkeit, worauf wir uns auf der Stelle verlobten und nie wieder über das Missgeschick sprachen. Im weiteren Verlauf des Abends tauschten wir unsere Empfindlichkeiten aus, Gott sei Dank hatte ich noch eine Tasche mit. Weil Männer immer mit einer Frau schlafen wollen, aber eben nicht schlafen wollen, musste ich die Wohnung bis zur Hochzeit wieder verlassen. Ich nahm also eine Brotdose und eine Thermoskanne mit und machte mich an den langen Abstieg der vierzehn Stufen, wo mich unten bereits die Nachbarin erwartete, der inzwischen ein Bart gewachsen war, aber sie wollte mir nicht sagen wo.
Langsam wurde ich ungeduldig ob meiner mich ergriffenen Unzufriedenheiten, und ich holte verärgert meinen Ausweis heraus, in dem eindeutig rot vermerkt war, dass ich gerade in der Brunftzeit und auf weibliche Hilfe ohne Sprechkontakt angewiesen war.
Brummelnd ließ sie mich rein und murmelte Unverständliches wie: „Du kannst doch mit deiner Freundin..“
„Schweig, Weib!“, unterbrach ich sie, „Ich werde noch aus dem Intimleben mit meiner Liebsten berichten, was? Soweit kommt es noch! Und nun mach hinne, mein Bus fährt gleich!“
Widerwillig führte sie mich ins Schlafzimmer zum Genitalienschrank, dem sie ein Röhrchen entnahm, in das ich nun immer hineinröhren kann, wenn mich Hitzewellen in unteren Bereich der Absurditäten erreichen.
So kam es, dass die Siedlung, in der ich wohne, zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, seit Forscher entdeckt haben wollen, dass sich hier ungewöhnlich viele Hirsche aufhalten müssen im Bereich zwischen ALDI und REWE, weil nächtens die Brunftschreie nicht zu überhören sind.
Sirius
Reset the World!
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