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RE: Der Frosch von Pergamon

#1 von Karl Ludwig , 28.12.2015 08:54

Prologus:

Augustus hatte behauptet: „Alle Wege führen nach Rom.“ Um dieses zu beweisen ließ er die Milliarium Aureum, eine vergoldete Bronzesäule, an der östlichen Ecke der Rostra auf dem Forum Romanum aufstellen. Darauf sind die wichtigsten Städte des Reiches und ihre Distanz zur Hauptstadt angegeben.

Das ist natürlich 'deliramentum cum causale omnipotentis', Schwachsinn aus Gründen von Größenwahn und hat zudem den Nachteil, völlig falsch zu sein. In Wirklichkeit führen die meisten Wege von Rom weg - und einige davon leider auch hier nach Pergamon.

Kapitel Eins, in welchem ein gewisser Rana den Unterschied zwischen Rezina und Garum kennenlernt.

Es ist ein herrlich klarer Morgen. Hastig gibt die Sonne die Säulen und Giebel des Trajantempels hoch über der Stadt frei und ihr Licht klettert Hals über Kopf Terrasse um Terrasse die eng an den Bergrücken geschmiegte Stadt hinab – der Tag will keine Zeit mit Dämmerung vertun.

Ich persönlich sehe wenig von diesem angeblich herrlichen Anblick. Ich zähle gerade meine Glieder und das bereitet mir Kopfschmerzen.

„Herr, gerade war ein Lictor des Kaisers da. Du sollst dich unverzüglich bei ihm melden. Ich habe behauptet, du wärst im Gymnasion.“ Begleitet werden diese Worte von einem kühlen, feuchten Tuch, das mir über die Stirn wischt.

Ich richte mich mühsam auf. Nur etwas! Etwas anderes rollt zu Boden und zerschellt. Der scharfe Geruch von Garum breitet sich aus. Ich identifiziere den Lappen aus ungereinigter Ziegenwolle in meinem Mund als eigene Zunge und lasse es mutig darauf ankommen: „Röh, Aua. Der Kaiser issisch, Roch-roch-roch, hoch bei im Norden, Krrrrch, um Mauern gegen die Kaledonier und Hib... Hib... be..., äh, ...rnianier hinzustellen. Krakröh! Skoten und so. Du reden viel Wirr-wirr! Ich lasse dich auspeitschen von meinem ... oh, geht nicht, das bist du ja selber.“

Dann öffne ich, nicht ohne logistische Probleme, meine zugeklebten Augen und werfe an Pug vorbei einen Blick auf das Zimmer. Dieses wirft ihn mir actutum und offensichtlich schwer geschafft zurück. Pompeji muss vor 50 Jahren ähnlich bescheuert aus der verdreckten Toga geblickt haben.

„Die anderen Idioten sind schon davon? Oh, ein nettes Mädchen? Schaff sie raus, egal wie die Dame heißen mag, sei aber freundlich zu ihr, vermutlich hatte ich viel Spaß. Gib ihr einen kleinen Goldring. Halt, erst mir etwas von dem Mittel gegen diesen Zustand.“

Pugnax, der Kampflustige, ein Exgladiator und seit über 15 Jahren mein Leibwächter, Major Domus, Saufkumpel und väterlicher Freund, hatte seinen Kampfnamen beibehalten als er in meine Dienste trat. Der Ianista verlangte eine unverschämte Summe für seinen Dimachaerus Scaeva, einen linkshändigen Dolchkämpfer, der fast 1.500 Kämpfe in der Arena überlebte. Den Becher mit der 'Medizin' hält er selbstverständlich schon bereit. Ein dreckiges Grinsen auch und das lässt Narben wie Raupen der seltsamen Art über sein Gesicht kriechen.

„War in der Amphore gerade etwa Garum? Ich habe tatsächlich mit einer Amphore Garum im Arm geschlafen? Mann, diese geharzten griechischen Weine haben's aber wirklich in sich. Bei Dionysos, meinetwegen auch Bacchus.“

Nach diesen vielen Worten am Stück sinke ich zurück in die Seidenkissen und schließe die schmerzenden Augen bis Pug meine Tischdame verabschiedet hat und zurück kommt. Leise flüstert er: „Die Mauer ist seit über einem Jahr fertig. Herr. Du solltest weniger Orgien feiern; du bekommst ja kaum noch etwas von der Welt mit. Herr, der Druide warnte eindringlich davor, dieses Gebräu häufiger zu nutzen. Ende. Der. Moralpredigt.“

Ich trinke ohne zu antworten in kleinen Schlucken. Pug hat nicht unrecht. Seitdem ich das Geheimrezept gegen Katzenjammer von einem uralten keltischen Zauberer erwarb, machen Orgien so viel Spaß, dass ich die Medizin fast täglich zu mir nehme. Sie besteht aus Weidenrinde, Mohnmilch, gekochten und eingedickten Kahwekirschensud, Auszügen von zerstampftem Khat, wildem Honig, Hanfblüten, etwas Tollkirsche, Wein und Metkonzentrat aus Gallien. Das Problem ist nur, vomere nicht zuzulassen, bevor die Wirkung einsetzt. Ich bleibe also liegen und lasse mir von Pug den aktuellen Stand erklären:

„Herr, der Kaiser besucht heute die Baustelle vom Trajanneum. Anschließend wird er im Akropolistheater einer Uraufführung von Antinoos beiwohnen.“

„Ehre wahrlich, um welche uns dieses blöde Ephesos und Smyrna herzhaft beneiden werden. Sag den Sklaven, sie sollen den Schweinestall hier aufräumen. Ist das Dampfbad schon in Betrieb?“

„Willst du mich etwa beleidigen indem du andeutest, ich könnte es vergessen haben?“

„Gut. Dann nix wie los. Es geht mir schon viel besser. Das aber nur, falls dir eine entsprechende Frage einfallen sollte.“

Kapitel 2: Massiver Auftritt von Hadrian.

Der Dramatik halber springt genau in dem Moment das Tor krachend auf, als wir den Hof überqueren. Schemenhafte Gestalten mit gezogenen Schwertern rennen auf uns zu. Das kurzes Zögern, uns zwischen Flucht oder Verteidigung zu entscheiden lässt eigene Initiative gar nicht erst entstehen. Doch selbst wenn wir unsere Waffen dabei gehabt hätten, wären unsere Chancen gegen diese ganze Meute der Prätorianergarde zu bestehen ungefähr so groß wie die eines Christen unter Nero in der Arena nach dem großen Brand.

Wir werden von starken Händen ergriffen und angehoben, bevor ich den Mund wieder schließen kann. Hadrian kommt auf mich zu, blickt mir fast verächtlich in die Augen und macht dann eine Kopfbewegung in Richtung Büro. Dort baut er sich hinter dem Schreibpult auf, während seine Leibwache uns Willensberaubte vor ihm abstellt. Als hätten wir einen Staatsverrat begangen und stünden nun vor dem Richter. Schuldig qua suspicio!

Mit einer unwilligen Bewegung wischt Hadrian die Fläche frei, einige Tuschflecken auf meiner Haut und dem Lendenschurz nimmt er dabei billigend in Kauf. Na ja, so ganz sauber war ich ja auch vorher nicht, und es ist immer unklug mangelnde Eleganz bei einem Kampfstier zu thematisieren, während dieser gerade auf einen zustürmt. Ich beuge die Knie so gut es die Umstände erlauben und stammle: „Sei gegrüßt Imperator Caesar Traianus Hadrianus Augustus Pontifex maximus Tribuniciae potestatis XXII Imperator II Consul III Pater patriae Divus Traianus Parthicus.“

Dann muss ich Luft holen. Hadrian, der Mann von der Adria, ist 53 Jahre alt, hatte jede Menge Senatoren und Konsule noch im Jahr seiner Inauguration präventiv hinrichten und sich selber einen Bart wachsen lassen. Nun gilt wieder die pax romana im Reich. Eingeschränkt sogar in Hadrians unmittelbarer Umgebung. Man stelle sich vor: Ein römischer Kaiser mit Bart! Wie zeuselig! Um Jupiters Willen! Man kann seine Hellenenmanie auch übertreiben.

„Rana!! Dein nichtsnutziger Sklave sollte für diese Unverschämtheit heute noch das Kreuz besteigen!! Doch ich lasse Milde walten, denn er vertritt ja bestimmt deine Interessen!! Aber die sind nicht meine!! Ha!! Im Gymnasion?!! Du?!!? Ha!! Ich wette, du hast es noch nie weiter geschafft als bis zum Dionysostempel, eventuell auch in einer Sänfte zum oberen Markt!! Ich betrachte solch eine Lüge als grobe Beleidigung meiner Intelligenz!! Ich habe keine Zeit für Affenurin!! Ich habe auch keine Zeit für Hinrichtungen!! Ich habe Wichtigeres zu lachen!! Lasst sie los!!“

'Meine Güte', fällt mir auf. 'Fünf mal 'ich' in fünf Sätzen, jeweils mit zwei Ausrufezeichen. Mehr muss man wirklich nicht über unseren Kaiser wissen.' Die Garde aus altgedienten Legionären durchsucht Pug flüchtig und verlässt den Raum, um die Küchenmädchen zu beeindrucken. Nicht nur die Küchenmädchen, denke ich ohne nachzudenken. Wenn sich der Besuch des Kaisers herumspricht, dann ...

... dann werden die Bestechungsgelder an Pug von Leuten, die meine Bekanntschaft suchen, in astronomische Höhen klettern... flüstert es in mir.

Aber erst einmal gilt es diesen Büffel zu beruhigen. Das cholerische Wesen von Hadrian ist legendär. Ich werde regelmäßig damit konfrontiert, seitdem er mich als Adoptivsohn anerkannte. Adoptierte Kinder eines Kaisers können durchaus selbst zum Caesaris werden. Nerva hatte Trajan und dieser Hadrian adoptiert. Ich aber genieße lieber das Leben als 'Kaiser in potentio'. Nach Rom würde man mich nur im Käfig bekommen. Es gibt ausreichend Interessierte und Hadrian sieht inzwischen wohl auch ein, dass ich keine Ambitionen auf den Caesarenthron in mir verspüre.

Cäsarenliege liegt mir nun mal näher...

„Ich denke daran, ausnahmsweise nicht erst auf dem Sterbebett einen Nachfolger zu bestimmen!!“

'Als ob er eine zornige Maske aus Bronze unter der Haut tragen würde.' Denke ich.

Ein kleines Lächeln blitzt kurz auf, will dann aber nichts mehr mit dem Rest von diesem Gesicht zu tun haben. Das zuckt vor, ich zurück und bin froh, ein Stehpult zwischen mir und dieser Naturgewalt zu wissen. „Ich dachte dabei an dich ...“

Bedeutungsschwer hängen die Worte im Raum. Ein römischer Kaiser, der nicht die primitivsten Regeln der dramatischen Rhetorik beherrscht, würde im Senat auch schnell tot gequatscht.

„... und wie ich dir beibringen soll, dass du völlig ungeeignet für solch eine Aufgabe bist!! Ich dachte, ich sag dir einfach die Wahrheit: Du wärst noch nicht einmal in der Lage einen Kaufmannsladen zu führen, geschweige denn dieses Imperium!! In Rom würdest du keinen Tag lang überleben!!“

Ich bin Patriot, auch wenn Rana, der Frosch gerufen. Ich respektiere die düstere römische Kultur, doch ich bevorzuge die lockere, griechische, so wie auch Hadrian, nur etwas weniger exzessiv. Und auf Lustknaben stehe ich überhaupt nicht. Man könnte mich auch als patriotischen Auslandsrömer bezeichnen, der sein Vaterland lieber etwas aus der Distanz liebt. Rom ist mir viel zu gewalttätig.

Unauffällig atmet der Auslandspatriot weiter.

Kapitel 3: Vorgespräche

Allmählich beruhigt sich Hadrian. Das wiederum beunruhigt mich. Meistens passiert etwas Scheußliches, kurz nachdem sich Hadrian etwas beruhigte. Mit gemächlicher Intensität mustert er nun den nervösen Pug von oben bis unten und zurück. Dem wird es deutlich noch unbehaglicher. Hadrians graphitgraue Augen wirken selbst auf diesen abgebrühten Kämpfer.

„Pug!! Du bist stolz und sehr mutig!! Du handelst und denkst wie ein Römer!! Ich habe natürlich eine Personalrolle über dich in meinem Archiv!! Nicht viele Sklaven würden einen Boten des Caesars belügen, nur damit ihr Herr seinen Rausch ausschlafen kann!! Ich schätze loyale Diener!! Möchtest du als secretus protectoris einer zivilen Sondereinheit der Prätorianergarde beitreten!?!“

Pug hebt abwehrend die Hände, schüttelt entsetzt den Kopf und blickt Hilfe heischend in meine Richtung.

„Dachte ich mir!! Jemand der mir etwas abschlägt - wie ungewohnt!! Deshalb habe ich hier auch eine Freilassungsurkunde dabei!! Dein Name sei ab nun Hadrianus Libertus Pugnax!! Der Senat hat sich fast überschlagen, ausnahmsweise deine schnelle Erhebung in den Ritterstand anzuordnen!! Verstehst du, was ich damit meine!?! Du darfst ab sofort eine Toga tragen!!“

„Er ist schon lange de facto kein Sklave mehr. Er ist ein Freund und hat ausreichend Vermögen.“ werfe ich dazwischen.

„Und ab nun ist er ein freier römischer Bürger mit sämtlichen Rechten!!“

„Deswegen besucht der Kaiser aber niemanden zu Hause. Was kann ich für den Pontifex Maximus tun? Ich höre und gehorche voller Freude.“

„Komm mir bloß nicht ironisch!! Du möchtest also wissen, warum ich dich sprechen will!?!"“

Allein diese Formulierung würde mich bei jeder anderen Person stante pede dazu bringen, mit verbaler Säure zu operieren. Die einen da 'möchten' und die anderen dort 'wollen'? Immer deutlich darauf hinweisen, wer wer ist und wer nicht.

Uns trifft noch ein weiterer abschätzender, fast nachdenklicher Blick und dann: „Dimidium saccus reus iacta est!!“ Ich erkenne einen Spruch, der es nie in eine Zitatensammlung schaffen wird. Hadrian streift das kostbare, leuchtend rote paludamentum ab. Darunter trägt er eine unauffällige, einfache Toga aus Leinen. Er geht zur Tür, öffnet diese einen Spalt weit und reicht seinen Umhang nach draußen. Dabei dreht er uns den Rücken zu. Rana, der Frosch und sein Servus Pug wechseln fragende Blicke. Was sonst? Ich höre gemurmelte Anweisungen und der Kaiser kommt mit einer umgehängten braunen Paenula zurück.

Ganz ohne seine Insignien der Macht wirkt Hadrian immer noch beeindruckend. Man könnte ihn problemlos für einen kilikischen Piraten auf Landgang halten, abgekämpft zwar, aber stets ein Schwert in Reichweite. Mit gesteigerter Eigenleistung könnte man ihn sogar für einen richtigen Menschen halten.

Ich hingegen sehe diese, vermutlich angeborene stolze Überheblichkeit auf zwei Beinen, eher als unberechenbares Naturereignis. Ein Panzernashorn, das sich seinen Pfad selber bahnt und alles in Grund und Boden stampft, was es wagen sollte, sich ihm in den Weg zu stellen. Mit Hadrian kann man nicht diskutieren oder rechten. Er ist es, der sogar dem Senat seinen Willen diktiert und der kommt nach dessen Meinung noch vor den Göttern.

Ich erkenne aber auch einen erschöpften Mann, der schlichtweg zu viel arbeitet. Vielleicht ist er doch ein Mensch wie weder du noch ich? Jemand, der sich stur diszipliniert aus stolzer Gewohnheit senkrecht hält und die drohende Niederlage gegen den heimtückisch heranschleichenden Feind namens Alter nicht wahrhaben will. Jemand, der dringend Urlaub nötig hätte. Ein Löwenbändiger, der nicht in seiner Wachsamkeit nachlassen darf und nie den Käfig seines Ehrgeizes und der Pflicht verlässt, stets auf der Hut vor Intrigen und überschäumendem Ehrgeiz von Senatoren, Verbündeten, Feinden, Freunden, Priestern, Konsulen und der Armee. Und da sind die Frauen noch gar nicht mit eingerechnet.

Nun, mit Frauen hat Hadrian wenig am vergoldetem Lorbeerkranz. Er treibt es nur noch mit seinem Liebling Antinoos. Vibia Sabina wird das wohl kaum zu schätzen wissen. Angeblich soll sie Trost bei Septicus Clarus und Sueton finden. In den oberen Kreisen von Rom geht es interaktionsmäßig turbulenter zu, als bei den griechischen Göttern. Ach, ich bilde da auch keine Ausnahme, also absolve sunt etcetera.

Kapitel 4: Vereinbarungen

Hadrian zupft seinen Bart. Ein wenig von dieser Gottkaiserkrankheit blättert in kleinen Fladen von ihm ab. Inzwischen begnügt er sich mit nur noch einem Ausrufezeichen am Satzende: „Antinoos ist zwar hübsch, aber ein wirklich grauenvoller Dichter und Komödienschreiber! Zum 17'ten Geburtstag wünschte er sich eine Uraufführung, welche heute stattfindet! Ich schicke einen Doppelgänger und mache purpur! Gib mir etwas von deinem Zaubergebräu! Euch kann ich vertrauen! Ihr besitzt keinen Ehrgeiz und genau solche Leute sind in meiner Umgebung nie zu finden! Ich will, bei Jupiter oder Zeus, ist mir egal, einfach mal für einige Stunden unter Menschen sein, die mir nicht gefährlich werden können, weil sie es nicht wollen! Ich sei - gewährt mir die Anweisung, in eurem Bunde der Dritte! Macht mir den Demon und Phintias!“

'Und Hadrian ist dann der Tyrann von Syrakus? Das ist doch wieder mal typisch.' Ich kann da nix für. Solche unbotmäßigen Gedanken kommen mir ständig. Oft höre ich mich Sachen sagen, die mich in übelste Schwierigkeiten bringen, obwohl sie doch gar nicht so gemeint waren.

„Hol deine Messer!“ Hadrian nimmt den Kelch von Pug entgegen. Der zögert. Dann aber verbeugt er sich übertrieben tief und katzbuckelt rückwärts aus dem Zimmer: „Sofort. Majestät.“

Ich proste Hadrian zu: „Hör mal Hadri, bei allem Respekt. Wenn du gleichberechtigt sein willst, solltest du etwas weniger angeben. Was meinst du? Ob du das kannst? Nicht ständig im Imperativ sprechen und so. Auch mal Danke sagen und Bitte. Richtig wäre gewesen, du hättest Pug den ersten Schluck angeboten und ihn gebeten sich zu dir zu setzen.“

„Aha! Um sicher zu stellen, dass kein Gift im Becher ist! Natürlich! Warum verdrehst du die Augen?!“

„Unter Freunden macht man sich keine derartigen Gedanken. Man lässt sich ein. Man öffnet sich. Man ist unter Freunden. Hm. Um das nicht zu können, hättest du kein Zivil anlegen müssen.“

Hadrian runzelt die Stirn. Ich ducke mich unwillkürlich und verfluche insgeheim meine vorlaute Zunge. Dann aber bricht Hadrian unerwartet in lautes Gelächter aus. Ich bin mir völlig sicher; kein Mensch zuvor hat Hadrian jemals brüllend vor Lachen erlebt: „Du hast völlig Recht! Ich hatte ja nie Freunde! Trajan hielt Freundschaft für ein gefährliches Tier der Sentimentalität, denn nur der, dem man vertraut, kann einen auch verraten! Trajan hat mir fast alles beigebracht! Bloß nicht, wie man vertraut! Immerhin lasse ich Pug unbewacht seine gefährliche Waffen holen gehen!“

„Ja, weil du ganz genau weißt, dass Pug niemals den Kaiser in diesem Haus angreifen könnte. Mit so einer Tat würde er mein ganzes Geschlecht der Auslöschung preis geben und das widerspräche seinem Treueeid. Das hat mehr mit kalkulierender Menschenkenntnis zu tun als mangelndem Misstrauen. Warum überhaupt hast du bürgerliche Kleidung angetan? Hier drinnen weiß doch inzwischen jeder, wer du bist.“

„Da draußen aber noch nicht, denn ich will inkognito und gemessenen Schrittes durch diese Stadt lustwandeln wie einst Flavius Josephus, ihre Leichtigkeit in mir aufsaugen um in Rom vielleicht etwas von diesem Geist zu verbreiten!“

„Bist du etwa zum Mystiker geworden? Wie passt das zu deinem gnadenlosen Realismus? Darf ich dich darauf hinweisen, dass du vermutlich nicht sehr weit kommen würdest? Wir leben hier fast im Wohnviertel der gewöhnlichen Bevölkerung, weißt schon, Salz der Erde und so, die heute wie wild wird schlagen über alle Stränge. Traditionell gibt es da auch jede Menge Blut der beiläufigen Art, natürlich nur aus lauter Übermut. Deine Augen verraten dich. Und Deine stolze Haltung. Und wenn du den Mund aufmachst hört man die grenzenlose Arroganz des Hochwohlgeborenen, des römisch-imperialen Aggressors! Und dieser Bart ist auch unverkennbar.“

„Nein. Ein Mystiker bin ich wahrlich nicht. Aber dieser Ort verfügt vielleicht über das Gegengift zur römischen Verbissenheit, die unser Reich über kurz oder lang an inneren Streitigkeiten zugrunde gehen lassen könnte. Es war übrigens Trajan, der mich eindringlich vor dieser Gefahr warnte. Je größer ein Reich, je länger es besteht, um so wahrscheinlicher wird auch sein Untergang. Es sind die jungen Völker, welche Geschichte schreiben. Wir Römer verwalten sie inzwischen nur noch.“

Pug betritt unsicher den Raum und Hadrian streckt wortlos die Hand aus. Pug reicht ihm den Gürtel mit den Messern. Hadrian zieht eines aus der Scheide und betrachtet es aufmerksam. „Ein ungewöhnlicher Dolch! Der Schwerpunkt liegt weit vorne! In deine Personalrolle steht etwas über dein Talent, auf 20 graduus zu töten, weshalb dir die Dolche in der Arena auch ans Handgelenk gebunden wurden!“ Dann reicht er Pug das Messer mit dem Griff nach vorne und zeigt auf eine Obstschale - mindestens 25 graduus entfernt: „Töte den Apfel!“ In einer kreisenden, ungeheuer kraftvollen Bewegung reißt Pug den Arm wie einen Dreschflegel hoch, ein Blitz zuckt durch den Raum, spießt den Apfel auf, lässt die Satyra zerspringen und bleibt im Tisch stecken.

„Stimmt also!“ Hadrian blickt mich an: „Du sollst auch über ein ungewöhnliches Talent verfügen!“ Ich winde mich ein wenig. Aus reiner Effekthascherei: „Nein-nein. Keine Zauberei. Die Priester mögen das nicht.“

„Ich bin hier der oberste Priester! Zeige mir, wie du jemanden glauben machen kannst, er wäre ein Huhn! Äh, ... Bi... , ... bi...!“

„Na? Bit... ?“

„Bit …!“

„Na?“

„Bit ... täh?!“

„War doch gar nicht so schwer, oder? Hypnotische Induktion ist eine Wissenschaft, kein Volksvergnügen. Einige der besten Priester im Asklepios-Heiligtum wenden sie instinktiv an. Ich lernte diese Wissenschaft von demselben keltischen Druiden, der mir auch dieses Göttergeschenk verriet.“

Ich hebe meinen Kelch mit dem Zaubergebräu. „Schau mal genau hin. Der
Kelch hat nämlich ein magisches Auge.“ Ich bewege den Becher mit dem eingelassenen Rubin hin und her. „Wunderschön, …, stimmts? Schau nur. Du folgst mit den Augen meinen Bewegungen. Du fühlst dich wohl dabei. Und nun gibt es nur noch diesen Kelch, dieses Rubinauge. Du bist ganz ruhig. Du stehst auf, gehst zum durchbohrten Apfel und beißt hinein. Nun kommst du mit dem Messer und dem Apfel zurück. Du setzt dich. Du wachst auf.“ Ich schnippe mit den Fingern und Hadrian blickt entgeistert auf den Dolch und das angebissene Obst. „Das war unglaublich! Ich war die ganze Zeit davon überzeugt deinen Anweisungen freiwillig Folge zu leisten!“

„Ja. So was müsstest du doch kennen. Du selber bist doch auch ein instinktiver Hypnotiseur. Das nennt sich nur anders, nämlich charismatisch, funktioniert aber im Prinzip ähnlich. Man zentriert, füllt den anderen dermaßen mit seiner Ausstrahlung auf, dass er sich darin verliert und dann übernimmt man die Kontrolle. Bei starken, intelligenten Menschen geht es erstaunlicher Weise am schnellsten. Du sammelst doch auch keine Dummköpfe um dich?“

„Nein! Natürlich nicht! Die klügsten Köpfe des Reiches denken für mich! Aber leider auch immer wieder wider mich, wegen dem Zenon seiner Dialektik! Kommt, ich glaube, wir können!“

„Können wir nicht! Andere Sandalen, andere Augen- und Haarfarbe. Du beherrscht doch Caesars geheime Fingersprache, so wie ich? Du musst schweigen, jede Äußerung würde dich verraten; also bist du praktischer Weise stumm. Grunzen darfst du noch. Willigst du ein? Sonst halte ich deine Absicht für Egozid, den ich mir nicht angucken möchte. Pug, die kleinen blauen Linsen aus Lapis lazuli und das geruchslose weiße Färbemittel aus der abgeschlossenen Kiste. Und normale Sandalen.“

„Wir begeben uns in deine Hände!“ Nach diesen dramatischen Worten hält Hadrian still, während ich seine Bart- und Haarfarbe in rötlichblond ändere. Auch als ich ihm die Irisschälchen einsetzte zuckt er nicht zusammen. Ich halte ihm einen Spiegel hin. „Noch etwas Baumwolle in die Wangen und deine Mutter würde dich nicht wieder erkennen. Deine stolze Haltung betonst du mit diesem Stock, dann geht das als Kreuzschaden durch. Da steckt übrigens ein Dolch im abschraubbaren Griff. Ich bin sofort zurück. Katzenwäsche und vernünftige Kleidung. Komm bloß nicht auf die Idee, Pug zu überreden, deine Leute in Messerwerfen auszubilden. Pug würde aus lauter Höflichkeit und falschem Respekt nicht nein sagen können, ich hingegen ..., oh, er ist ja ein freier Mann. Was bist du doch für ein eiskalt berechnender Mistkerl.“ Augenzwinkernd eile ich davon, mich vernünftig anzuziehen.

Bei meiner Rückkehr sehe ich noch den Vorsteher der kaiserlichen Kanzlei den Raum verlassen. Hadrian blickt mich ausdruckslos an: „Du hast einen Heidenspaß dabei! Stimmt's?! Stimmt! Ich auch! Stimmt's?! Stimmt! Es ist lange her, dass ich unachtsam sein durfte! Pug hat eingewilligt, meine Ausbilder auszubilden! Dafür bekommt er eine eigene Gladiatorenschule von mir! Ach ja, die Geborgenheit des gegenseitigen Vertrauens!“

„Was du so Vertrauen nennst. Und nun: Maul halten. Wir nehmen den Hinterausgang.“

Kapitel 5: Spaziergänge

Während der Doppelgänger durch das Haupttor mitsamt der Leibwache in Richtung Akropolistheater verschwindet, huschen drei verdächtige Gestalten durch den Lieferanteneingang nach draußen. „Wir bewegen uns mal am Athena Heiligtum vorbei zur Bibliothek. Ich kenne dort einen genialen Repräsentanten griechischer Lebensart.“

Unser Weg führt steil und in engen Kurven den Berg hinauf. Dieser Teil der Stadt scheint auf Felsvorsprüngen erbaut oder in den Rücken des Berges hinein gemeißelt zu sein. Dadurch wird die Veranda eines Hauses manchmal zum Dach eines anderen. Pergamon ist eine Stadt der Fußgänger. Hier gibt es keine Spurrillen für Pferdekarren mit genormten Radabstand, so wie in Rom. Die Gassen sind oft nur schmale Treppen. Esel und Maultiere transportieren die Güter in großen Körben. Die Zeit fließt in Pergamon langsamer und ist auch gerne bereit, mal eine kurze, oder noch lieber, längere Pause einzulegen.

Hadrian protestiert: „Ich habe Mist an den Sandalen. Ich hatte eigentlich nicht vor, mich dreckig zu machen!!“

„Du bist gefälligst stumm, verdammt. Benutze die Fingersprache. Du willst doch das Wesen dieser Stadt einatmen. Hier treffen sich die Kulturen. Juden, Iraner, Makedonen, Kelten, Gallier, Italiker, Zyprioten, Iberer, Nachkommen der Etrusker, Sassaniden ..., natürlich auch viele Römer, doch die sind nicht nur beliebt. Es gibt Hellenen, vornehme Damen und Herren, die ihre Stammbäume angeblich bis Achilleus zurückverfolgen können. Christen auf der Flucht haben sich niedergelassen, sehr zum Verdruss der Juden. Dieser Religionswahn hat auch hier viel Schlimmes angerichtet. Deswegen darfst du auch nicht reden. Es gibt immer noch immer die alten, mächtigen Geheimbünde und ihre lächerlichen Verschwörungsattitüden - mehr Folklore denn ernst zu nehmende Gegner. Aber nach der dritten Kanne Wein kommen diese Spinner manchmal auf die Idee, ihre ruhmreiche Vergangenheit beschwören zu wollen. Erst letzte Woche wurden zwei von ihnen im Amphitheater ans Kreuz gefesselt, weil sie einen Ratsherren übelst zusammengeschlagen hatten. Allerdings haben wir sie nach einigen Stunden wieder losgebunden und aus der Stadt verbannt. Das Vermögen der zwei erhielt das Opfer. Wir werden verfolgt. Schnell ...“

„Das sind meine Leute!!“

„Vertrauen? Ja? Und was hat unser Kaiser doch für eine professionelle Garde. Soll Pug deine Leute mal unauffällig außer Gefecht setzen? Natürlich ohne ernsthafte Verletzungen?“

Pug tippt mir in die Handfläche: „Es sind drei.“ Ich antworte: „Unverletzt.“ Pug zieht einige Messer und verschmilzt mit den Schatten. Unsichtbarkeit gibt es nicht, aber ein guter Assassine kann sich 'trübe' machen. Pug beherrscht die Kunst der Camouflage auf bewundernswerte Art und Weise. Hadrian und ich gehen weiter. Dabei imitiere ich mit den Fingern auf meinem Gürtel die Schritte des fehlenden Mannes. Hadrian und ich verschwinden hinter einer Ecke. Das Universum hält den Atem an. Zwei Momente lang geschieht nichts. Dann atmet das Universum weiter; wir hören es drei mal schnell hintereinander leise pochen und als wir zurückkommen lehnen an der Mauer zwei zivil gekleidete Männer und eine ältere Frau; diese aufgemacht wie eine Panemverkäuferin. Nur dass ihr Bauchladen kein Brot, sondern Waffen enthält.

„Was für Nulpen.“ Pug sammelt seine sicas wieder ein.

„Pug kann die Messer so werfen, dass sie mit dem Griff aufprallen. Das wirkt dann wie ein Büffeltritt. Es gilt da einige Punkte zu treffen, hier hinter dem Ohr und da auf der Halsschlagader...“ Ich deute auf die entsprechenden Stellen, welche sich langsam bläulich einfärben. „Auch die Schädelbasis im Nacken eignet sich prima. Los. Weiter.“

Hadrian wirft noch einen zornigen Blick auf die Eskorte und schließt sich an. „Das war die Elite der Elite!!“ tippt er mir in die Hand. Mit doppeltem Ausrufezeichen, wie nicht anders zu erwarten.

Kapitel 6: Erstaunliche Ergebnisse praktischer Philosophie

„Das kann nur den Untergang Roms bedeuten. Das Ende ist nah...“ Prustend deute ich auf ein ummauertes kleines Häuschen. „Hier wohnt ein Freund. Ein praktizierender praktischer Philosoph. Adolphus. Badet ständig, rennt dann nackt auf die Straße und brüllt nach Heu und Erika. Ich hoffe jedenfalls, er ist ein Freund und gehört nicht zu diesen Leuten, die ein Preisgeld auf deinen Kopf ausgelobt haben. Ach, das wusstest du noch nicht? Eine unheilvolle Nachgeburt des Bar-Kochba Aufstandes und seinen Folgerevolten. Seitdem Jerusalem von römischen Truppen zerstört wurde, verzeihen uns die überlebenden Anhänger von Simon und seinem Propheten Rabbi Akiba nicht ihr Leben in der Diaspora. Aber das weißt du ja alles. Geben sich geheime Namen wie 'Scorpios sicati peremtoris shalom' oder so ähnlich und betrachten sich als Nachfolger der ruhmreichen Zeloten. Du könntest mich reich machen, doch sei beruhigt – ich will nicht auf noch mehr Geld aufpassen müssen. 10.000 Aurerus! Bei Jupiter. Falls das Gerücht stimmen sollte, nachfragen kann man wohl kaum. Bei Mars. Du darfst wirklich stolz auf dich sein. Claudius soll nur 4.000 Wert gewesen sein. Agrippina hat es dann für umsonst gemacht. Na, vor so was musst du ja keine Angst haben.“

„Caligula!!!“ Hadrian spuckt die Namen förmlich aus. In Fingersprache! Wenn das keine Kunst ist. Ich reibe mir die schmerzende Handfläche.

„Ganz genau. Interessante Zeiten gewesen. Ich nehme aber an, die jetzigen sind nicht viel anders. Waren viele Meuchelmorde nötig? Ich meine, so außer den offiziellen, trallala ...

Nigrinus und Frontonianus,
störten. Hadrian sah rot.
so wie Celsus und auch Quitus
und nun sind sie alle tot... trallala...

Das singen hier die Kinder als Abzählreim.“

„Tja, manchmal kam ich meinen Gegnern zuvor!!“ Wie die meisten humorlosen Menschen ist Hadrian besonders stolz auf seinen Humor. Das Schlimme daran ist: Es handelt sich noch nicht einmal um einen Witz.

Ich stoße das Tor zu einem kleinen Hof auf. Dabei rede ich immer weiter: „Der Luxus von Moral, ja ja. Lästig. Wenigstens kann man diese im Nachhinein für sich beanspruchen und jedem entgegen lautenden Gerücht den Verleumderhals umdrehen. Falls man gewinnt, klar. Mein Freund stellte sich ein Fass ins Atrium, vermutlich nachdem er es selber leer getrunken hatte, macht einen auf altgriechischen Klugling und wartet auf einen Kaiser, den er dann bitten könnte, ihm aus der Sonne zu gehen. Tu ihm den Gefallen...“

Mein Freund Adelphos wird selbst von Philosophen als Spinner bezeichnet, bzw. niedergebrüllt. Die Wahlbeamten haben ihm die Ehre einer dauerhaften Speisung im Prytaneion gewährt und einen halb verfallenen Wohnsitz gestellt, weil er nach 99 überflüssigen Grübeleien ähnlichen Kalibers wie: 'Ob das Sein hinter dem Wesen der Dinge realer ist, als die Dinge selber?' seine hundertste Überlegung wie folgt war: 'Ob man die Prinzipien der Rotationsbewegung veranschaulichen kann, indem man die Pompeianische Mühle mit einem Transmissionsmechanismus versieht?' Komplett mit Stückliste und Sprengbild. Seitdem hat sich die Effizienz verdoppelt, was natürlich auch mehr Gewinn mit sich bringt. Mehr Steuern. Mehr Abgaben an Rom. Mehr Bauwerke für dich. Mehr Kultur!“

„Du willst also griechische Kultur in die Hauptstadt bringen? Die römische Todesverachtung, -sehnsucht gar, in Lebensfreude verwandeln?“ Adolphus grinst wie ein Geisteskranker. „Hört sich verdammt nach einem vorgeschobenen Motiv an. Mein Eindruck ist nämlich ein völlig anderer. Die Römer zerstören hier etwas ungemein Wertvolles, das sie einfach nicht begreifen. Die meisten Römer leben in der Neustadt, etwas außerhalb gelegen. Hübsch ordentlich, überall rechte Winkel und schrecklich unpassend. Sie gehört nicht hierher, sie ist wie ein falscher Ton in fröhlicher Musik. Ich meide dieses unnatürliche, konstruierte Gebäudewerk beharrlich. Römer haben das Talent, Lebensfreude zu reglementieren und in Vorschriften und Gesetzen erstarren zu lassen. Sie haben sogar ein eigenes Stadion und Amphitheater hin gebaut, um ihre blutigen Psychosen ausleben zu können. Vermutlich existieren bald die ersten Gladiatorenschulen. Rom ist ein dunkles Monster, welches Pergamon fressen wird.“

Weil ich nicht weiß, wie man vielsagend guckt, flüstere ich vernehmlich: „Aha. Gladiatorenschule. Ja ja. Verstehst du nun? Römer sind hier nicht beliebt. Die Leute unterhalten mit ihren Steuern die Truppen, welche das Land sichern. In den Augen der meisten aber '... welche das Land besetzt halten.' Man ahnt, warum du hier Interesse zeigst und an den Dionysien teilnimmst. Man glaubt, dass hinter deinen ganzen Bauvorhaben Kalkül steckt um letztendlich doch nur Rom zu stärken. Ich glaube das natürlich nicht, - ich weiß es. Rom verliert an Einfluss im Südwesten mit den wichtigen Kornkammern, im Norden findet ein Dauerstellungskrieg statt, im Inneren brodelt es - das Reich ist zu groß geworden um es gewinnbringend zu regieren. Wir ruinieren unsere Restfinanzen durch einen enormen Beamtenapparat und großen Garnisonen an sämtlichen Grenzen. Dessen ungeachtet werden immer wieder neue Expansionsziele angepeilt. Rom ist Krieg! Pergamon ist Frieden! Jedenfalls solange sich Rom in dieser Provinz zurückhält. DAS ist hier die Meinung.“

„Ach, hör schon auf. Ich bin gerade dabei unsere Grenzen auf ein sinniges Maß zu reduzieren!“

„Ich verbessere das pyr automaton.“ wirft Adelphos scheinbar zusammenhanglos dazwischen und kramt einen unterarmlangen Metallstab hervor. „Man nehme Stahl aus Damaskus und schmiede ein Rohr ohne Naht. Nicht ganz einfach. Und eine kleine Gastraphetes, eine Armbrust. Den Bogen schmeißen wir weg...“ Adolphus lässt das Metallrohr in Halterungen am Schaft einrasten. „... und einen massiven Pfeil aus Eisen mit Metallfedern. Und ...“ Er holt einen Beutel hervor. „... dieses Pulver. Nubis pulleiaceus nigreum. Ein vielversprechendes Material. Die Eingeborenen weit hinter dem Hindus verwenden es, um ihre Götter gnädig zu stimmen. Wenn man es ins Feuer wirft, macht es Puff und eine Rauchwolke entsteht. Die Bestandteile sind geheim, bzw. waren geheim. Dieses hier entzündet sich, wenn es mit Wasser in Berührung kommt.“

Adolphus befestigt seine modifizierte Armbrust an einem Gestell und richtet die Mündung auf die Gartenmauer aus. Er feuchtet den Daumen an, drückt ihn auf einen Faden, der aus der Waffe hängt und dann knallt und qualmt es, erstaunlich quantitativ. Hadrian dreht sich einen Finger im Ohr und begutachtet die Trümmer. „Eine Handkanone? Interessant!“

„Nun, die Mauer bestand bloß aus ungebrannten Lehmziegeln...“ versuche ich kleinzureden, aber in Hadrians Augen sehe ich schon die Vision einer Sturmtruppe mit Handkanonen über zukünftige Schlachtfelder toben.

Kapitel 7: Die Katastrophe kann gerade noch abgewendet werden

Als ein ganzer Pulk bewaffneter Männer wie ein Déjà-vu durch das Mauerloch gestürmt kommt, steigt doch etwas Panik in mir hoch, blickt aus meinen Augen, erkennt die Leibgarde und klettert wieder beruhigt zurück um meinem vorlauten Wesen erneuert Platz zu schaffen. Drei von ihnen blicken äußerst unfreundlich auf Pug und reiben sich die Beulen hinter den Ohren, stellen sich dann aber wie alle anderen im Kreis mit gezückten Schwertern schützend um den Kaiser herum auf.

„Was soll das? Nennt ihr das etwa Anonymität wahren?“

Der Hauptmann tritt vor und schlägt sich mit der Faust auf den Brustharnisch. Jede Menge Dellen weisen auf eine lange Dienstzeit hin. „Majestät. Es hat ein Unglück gegeben. Der Doppelgänger ist vor der Zeremonie getötet worden, als ihn der 'Kaiser' aus den Stallungen holen wollte. Du kennst ja die Prozedur. Ich entschied: 'Critic!'. Mindestens ein halbes Dutzend Priester und die Wache haben zugesehen, wie der heilige Stier deinen Doppelgänger auf die Hörner nahm, den schreienden Mann in die Höhe warf und dann unter seinen Hufen zerstampfte. Ich bestimmte die Priorität. Du musst Dich dem Volk zeigen. Deine Gegner werden diese Gelegenheit nicht lange ungenutzt lassen. Fucus sammelt bestimmt schon Anhänger: Die Götter hätten entschieden und dieser ganze Kram.“

Hadrian muss noch nicht einmal totale Vertuschung erklären, als wir, langsam immer schneller werdend auf die heiligen Ställe zurennen. Ein Kaiser, vom Opferstier getötet? Unmöglich. Unerklärbar. Das kann niemals passiert sein!

Der Stier ist völlig friedlich, als Hadrian ihn, gekleidet immer noch wie ein Pirat auf Landgang, in Augenschein nimmt. Der Doppelgänger hätte wirre Worte ausgestoßen, bevor er starb: 'Falscher Fleck'.

„Na?“ Hadrian muss sein Blut mit Lava in einer Dialyse ausgetauscht haben. Dieser Blick konnte Löcher in die Wirklichkeit bohren und alles verbrennen, was seinen Visionen im Wege steht. „Was meint unser Schlauschwätz? Du sollst ja manchmal recht pfiffig sein! Ich ernenne dich hiermit zum Chefermittler! Dieser Fall muss von einem Außenstehenden durchleuchtet werden! Ohne interne Kenntnisse wäre so ein Anschlag auf mein erlauchtes Leben nicht machbar! Du leitest die Ermittlungen und wirst als Erstes die Priester foltern! Ich will so schnell wie möglich die Drahtzieher in meiner unmittelbaren Umgebung identifizieren, ans Kreuz schlagen und Salz dort ausstreuen, wo ihre Heimatdörfer - noch - stehen! Und ich werde ...“

„Danke, aber so nicht. Ich finde dir vermutlich die Hintergründe, die Verantwortlichen, aber ich werde keine Leute quälen, nur damit sie mir dann genau das erzählen, wovon sie glauben, dass ich es hören möchte. Sei klug – nicht schlau. Zieh den Reservezeremoniemantel an, lass dir die Färbemittel aus Haar und Bart waschen, wechsele die Sandalen und führe den Stier flott zum Opferaltar. Damit brichst du sämtlichen Gerüchten über dein Ableben am schnellsten die destruktiven, um nicht zu sagen, staatsgefährdenden Spitzen, woran dir offensichtlich doch schwer gelegen ist. Du regierst – ich rede dir nicht rein. Und ich denke über dieses Komplott nach.“

„Schon verstanden! Wegen dieser ungewohnten, aber häufig erfolgreichen Art hast du bislang überlebt – ich jedenfalls benutze dich lieber, als unter irgend einem Vorwand zu töten, wie es jeder andere vernünftige Herrscher tun würde! Du bist der Sonderbevollmächtigte und ich gehe nun, den Göttern einen weißen Stier zu schenken!“

Kapitel 8: Ermittlungen

Während in der Arena auf dem Altar Fleischerarbeiten erledigt werden untersuchen Pug und ich die Stallungen. Einige U-förmige Bronzestücke liegen auf dem Boden. Der begleitende Optio, welcher uns nicht aus den Augen lässt, sammelt sie auf meine Anweisung hin ein. „Falscher Fleck.“ hätte der Doppelgänger noch sagen können. Hm? Es muss ihm jedenfalls verdammt wichtig gewesen sein.

Ich schlendere durch die Stallungen. Pug krabbelt durch Heu und Hafer, klettert Leitern hoch, inspiziere die Güllegruben …

Ich blicke in die Boxen …

Und dort klemmt einen weiteren Hinweis am Gatter, harmlos als braunes Fellhaar getarnt. Unser Aufpasser packt auf meinen Blick hin das Büschel zu den Kupferkrampen. Dabei zieht er ein verständnisloses Gesicht und ich kratze ich mich ausgiebig am Hintern. Ja-ja, ich weiß, in solchen Situationen kratzt man sich am Kopf, doch mein Hintern ist mir gerade näher.

„Hm!“ Wir durchqueren unter den misstrauischen Blicken löwenköpfiger Skulpturen den Verwaltungsbereich, öffnen den Personaleingang und blicken auf eine schmale Gasse. Ein feuchter Dunghaufen mitten auf dem Weg bekommt von mir die Bezeichnung: Corpus Delicti Numero trium.

Ich befehle dem Hauptmann der Wache, einen Teil des Haufens in ein Gefäß zu füllen und nach einem kurzen Moment des Zauderns handelt er auch entsprechend, wenn auch mit verständnislosem Blick.

„Hm.“ Oder noch besser: „Hmmmhmmmhmmm!“

Langsam schlendern wir den Gang entlang. An einer Gabelung werfen sich Pugnax und Rana einen kurzen Blick zu und trennen sich, was den begleitenden Optio zu einer schwierigen Entscheidung zwingt: Er folgt dem Chefermittler. Nach einigen Metern fällt mir eine offenbar hastig gekalkte Stelle auf. Der Gang teilt sich erneut. Und auf dem Weg liegt schon wieder etwas. Seufzend bückt sich der Optio, doch ich halte ihn auf. „Brauchen wir nicht.“ Ich mache noch einige Schritte und stehe vor einer kleinen, gut getarnten Kate, leider versperrt. Klickende Geräusche aus dem Inneren lassen meinen Wächter vorspringen, mich zur Seite schubsen, und das Schwert schlagbereit halten, als die Tür aufschwingt und einen teuflisch grinsenden Pugnax in einladender Verbeugung freigibt.

„Hier stinkt's!“

„Ja. Nach Büffeldung, frischem Kalk, Graphit, Ruß, heißem Kupfer ...“

„Und Blut. Menschenblut. Glaubt mir, ich kenne den Geruch.“ Natürlich weiß Pugnax sehr genau, wie sich die Gerüche von Menschen- und Tierblut unterscheiden.

„Ich habe genug gesehen. Wir kehren um. Ich muss noch im Archiv vorbei. Es soll ja über 50.000 Rollen enthalten.“

„Wer hatte hier alles Dienst, als der Unfall geschah?“ Der Schreibstubenälteste überlässt uns netter Weise die Personallisten und Einsatzpläne des Tages, nachdem ich ihn freundlich fragte, ob ich ihm mein Anliegen von Hadrian persönlich erklären lassen soll.

„Der Weg hinter dem Tempel führt letztendlich zu den Anlegestellen für die Materialien, die Hadrian für seine Bauorgien benötigt.“ Der mir zugeteilte Optio nickt wortlos. „Priester und Andere könnten also kommen und gehen, wie sie wollen, ohne gesehen zu werden?“

„Nein. Der Weg wird von mindestens zwei Priestern mit militärischer Erfahrung rund um die Uhr bewacht. Hier, durch diese Luken.“

„Und wer bewacht die Wächter? Ich entnehme den Personalplänen eine interessante Unnormalie.“

„?“

„Nun, ich kenne hier jede Menge Leute. Und die anderen kennt Pug – oft dauerte die Bekanntschaft nicht sehr lange. Na, dann wollen wir dem Kaiser mal einen Zwischenbericht erstatten. Du trägst das Gefäß mit der Kuhscheiße und ich die Personallisten. Pug, du sicherst. Haltet eure Waffen griffbereit. Es ist nicht auszuschließen, dass es Leute gibt, die einer Audienz negative Einflüsse auf ihre Zukunft zutrauen und solch ein Ungemach bestimmt gerne verhindern würden.“

Kapitel 9: Rana verlernt fast das Quaken

Hadrian kann nicht nur böse schauen. Er kann auch so intensiv saugend zuhören, dass man immer weiter redet, nur um dieses schwarze Loch unheilverkündender Stille zu stopfen.

„Die Stallwache heute besteht ausschließlich aus Leuten, die irgendwie mit deinem Schwager Servianus und dessen Neffen Fuscus zu tun haben. Es war überhaupt nicht der echte Stier gewesen! Es war ein Doppelgänger. Nicht ganz weiß, aber gebleicht. Das meinte dieses arme Schwein mit 'falscher Fleck', als er an deiner Statt ...“

„Ja, ja! Wir Sterblichen sind sterblich! Weiter!“

„Dieser Stier wurde auf die Kaiserliche Tracht konditioniert. Klar sind Stiere farbenblind, aber Muster erkennen sie sofort, besonders wenn gleichzeitig das Gemächt mit Zwillen beschossen wird. Vermutlich mussten mehrere Sklaven ihr Leben lassen, bevor der Stier allein schon beim Anblick der Kaiserlichen Garderobe durchdrehte.“

„Und wo ist nun der falsche Stier?“ Hadrian betrachtet angewidert die Kupferkrampen.

„Ich nehme an, irgendwo werden noch einige Knochen zu finden sein, oder auch nicht. Servianus ist ein ordentlicher Mensch. Soll ich dir die Zukunft verraten? Es wird zur Anhäufung seltsamer Todesfälle kommen.“

„Gut!“

„Gut?“

„Es gibt offiziell keinen Kaisermord, also kann ich kaum Massenhinrichtungen anordnen! Wenn Servianus das für mich erledigt, um die Zeugen und Mittäter los zu werden, ist der Gerechtigkeit genug Genüge getan! Du bist hiermit deines Postens enthoben! Das ging ja schnell! Stell dir mal eine Untersuchungskommission vor! Die wären jetzt noch dabei, die Teilnehmer zu ernennen!“

„Du willst Servianus und Fuscus einfach so davon kommen lassen?“

„Einfach so? Ganz bestimmt nicht! Aber nun habe ich sie endlich unter Kontrolle! Das nennt sich Politik und davon hast du keine Ahnung! Zwei meiner Gegner gehören mir und die anderen wissen es nicht! Das ist mir mehr wert, als ein Doppelsturz vom Tarpejischem Felsen mit anschließendem Schleifen der Leichen an Haken durch die Stadt! Politik!“

„Und wann sterbe ich aus Gründen der Staatsräson?“

„Du bist lebendig mehr wert als tot!“

„Auch, wenn ich schlussfolgere, dass der wahre Verursacher gerade vor mir sitzt? Einige Ungereimtheiten lassen nämlich auch folgende Überlegung zu: Servius ist beeinflussbar, offen für Schmeicheleien. Du bist ein Manipulator. Ausgerechnet am Tag eines von langer Hand in Rom geplanten Attentates erwischt es deinen Stellvertreter. Dein legendäres Spionagesystem darf auch nicht unterschätzt werden ...“

Hadrian verzieht keine Mine. Auch nicht, als ich hinzufüge: „... Du hast dieses Komplott selber angezettelt, um dir zwei, oder was weiß ich wie viele Stimmen mehr im Senat zu sichern. Du wusstest, dass heute ein Anschlag auf dein Leben vorbereitet war. Vielleicht nicht sämtliche Details, aber ich verwette 10 Liter meiner 'Medizin', dass ganz am Anfang von diesem 'Vorfall' ein Initiator stand, der nun vor mir auf dem Reisethron sitzt und sich ihm längst Bekanntes erzählen lässt.“

„Junge. Wer in meiner Liga als Gewinner mitspielen will, dem müssen Einzelschicksale unwichtig sein – es geht um Rom! Nieder mit dir! Hadrianus Libertus Pugnax, ich bin dein pater patriae. Auf mein Zeichen hin schlägst du Rana den Kopf ab!“

Sofort knie ich mich hin. Ach, ich und mein vorlautes Maul. Nun scheint es endgültig zu verstummen. Wie in Zeitlupe sehe ich Pugnax sein Schwert heben. Und vernehme die scheinbar letzten Worte meines Lebens:

„Und nun berührst du den Nacken deines ehemaligen Herren mit der Breitseite! Ausgezeichnet! Rana, steh auf! Vertraust du mir nun? Übrigens, das mit dem Schwert scheint mir eine gute Idee zu sein! Ritterschlag oder so! Rana, deine Apanage zu erhöhen würde dich nur beflügeln, noch mehr Dummheiten zu begehen! Aber der Dank eines Kaisers wiegt viel, wenn auch eher metaphysisch! Außerdem: Wer würde dir schon glauben? Ich muss unser Reich straffen. Das sieht ja sogar eine politische Blindschleiche wie du ein! Ich muss! Ich lebe, um zu wirken und dafür brauche ich den Senat! Und ich habe ihn in der Tasche und er weiß es nicht! Ich diene nur dem römischen Reich. Und ihr zwei werdet auf der Stelle einen kleinen Urlaub auf Kreta antreten. Hier könnte es demnächst etwas turbulent zugehen und ich brauche euch noch. Auf Kreta sind die Steuereinnahmen dermaßen gesunken, dass wir bald Entwicklungshilfe leisten müssen. Kannst ja mal in der Präfektur nachschauen gehen, falls dir langweilig werden sollte.“

Kapitel 10: Schluss ...

An diesem Abend brauchte ich besonders viel. Von Allem! Pugnax übrigens auch.

Epilogus: „Hä ... Häddesste mir ech den Kopp abbeschlacht?“
„Hammer noch Wein?“


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RE: Der Frosch von Pergamon

#2 von Karl Ludwig , 29.12.2015 08:44

Diese Geschichte hat eine Vergangenheit. Ich hatte sie als Langzeitprojekt schon ein - zwei Mal anderswo ausgehängt und die Verbesserungsvorschläge eingearbeitet. Erstaunlicher Weise kam der beste Tipp von A.D.: Präsens ist spannender als Past, weil der Leser annehmen muss, der Autor wüsste selber nicht ... u.s.w.

Inzwischen würde ich gerne einen Experten für römische Kultur querlesen lassen, ob ich, ungeachtet der literarischen Qualle, Fehler gemacht habe. Dann einem Lektor zum glatt Hobeln anvertrauen und dann ... tja, früher wollte ich ja immer ein Buch mit meinem Namen drauf, aber bei dieser Literaturinflation scheint das inzwischen kaum der Mühe wert und außerdem habe ich das schon erlebt und sage nur: Eitel, eitel, eitel ist die Welt - ich natürlich nicht,

Ich glaube, ich will es einfach nur fertig haben. Kennt wer einen netten Experten für römische Kultur um Null bis 200 n.Chr.?


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RE: Der Frosch von Pergamon

#3 von Sirius , 29.12.2015 19:27

Hallo klsa,

ich habe die zehn Kapitel noch nicht gelesen, weil es doch ziemlich lang ist und Zeit braucht und ich ein Dutzend Baustellen habe. Aber ich werde es noch nachholen. Für ein Buch wiederum erscheint es mir zu kurz, es sei denn, als Ebook.
Vielleicht liest Larkin es mal, der ist Experte für nahezu alles, was einen geschichtlichen Hintergrund hat und nett ist er auch noch, es sei denn, du wohnst in Bad Segeberg.

Liebe Grüße

Sirius


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RE: Der Frosch von Pergamon

#4 von Karl Ludwig , 30.12.2015 06:46

Zitat von Sirius
Hallo klsa (...) Sirius



Im Prinzip will ich das Geschichtchen bloß um der Sache willen bis zum Ende bringen. Ob eine weiter gefasste Öffentlichkeit davon Notiz nimmt, ist eher zweitrangig.

Wenn irgendwer eine historische Ungenauigkeit entdecken sollte - her damit!

Epilogus muss auch origineller werden.

Der Krimi um Hadrian gehört zu einem runden Projekt: 'Einwegliteratur'. Märchen, Gedichte, Autobiogrphisches, Aphorismen, Satiren und soll auf Klopapier gedruckt werden.


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RE: Der Frosch von Pergamon

#5 von Karl Ludwig , 22.01.2016 10:46

Leute, irgendwer wird doch einen Geschichtslehrer/-professor kennen, der die Geschichte auf historische Unwahrheiten durchforstet, bevor ich sie komplett ausbaue. Sie ist wie ein Mückenstich: Tut nicht sehr weh, aber juckt.

Ich war schon ich Geschichtsforen fragen, aber die Antworten lauteten im Regelfall: Wir sind kein Literaturforum. Beitrag wird gelöscht.


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RE: Der Frosch von Pergamon

#6 von Karl Ludwig , 22.01.2016 14:33

Sei herzlich bedankselt. Hadrian hatte, meinen flüchtigen Recherchen zufolge, am Anfang ein wenig aufgeräumt (Nigrinus, Frontonianus, Celsus, Quitus wurden auf seinen Befehl hin exekutiert), die Macht vom Senat gebrochen, und kurz vor seinem Tod noch hat er Servianus und Fuscus unter einem Vorwand hinrichten lassen. Die Armeen hatte er so im Reich verteilt, dass sie sich für keinen Staatsstreich mehr zusammentun konnten. Aber das kann/wird wohl auch, an einer Fehlinterpretation meinerseits liegen. Die Liktoren/Bote/etc. Angelegenheit habe ich schon auf meiner Festplatte geändert und alle Kaiser in Caesar umgenannt.

Ich hatte nur vor Jahren das Buch 'Silberschweine' von Lindsey Davis gelesen und letztens in meiner Einfalt angenommen, so etwas Ähnliches auch zu können. Da habe ich mich wohl ein wenig überschätzt. Vorläufig!

Hadrianus hat alle Götter für sich in Anspruch henommen, um seine Legitimatin von hnen abzuleiten. Die Senatoremorde hatte aber, glaube ich schon Trajan beseitigt - bis auf die selbst angeordneten.

Allerdings glaube ich nicht, dass die Stimmung in Pergamon damals so war, wie von mir behauptet. Und es galt zu der Zeit auch nicht die Pax Romana sondern die Pax Augustus.

Meine Güte.


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