Liebe in den Zeiten der Frösche
Mitten in Deutschland und jenseits davon: „Schottland und andere Erzählungen“ von Ulf Erdmann Ziegler.
Von so einer durchschnittlichen Leserin träumen alle, die sich von Berufs wegen mit Literatur beschäftigen: einer Juristin um die dreißig, die in einer Kanzlei arbeitet und dort für „Vermögensfragen im europäischen Kontext“ zuständig ist – und der dann nach der Trennung von ihrem Liebhaber einfällt, sie habe in dessen Wohnung Gott sei Dank nur noch eine Zahnbürste, eine halbe Packung Tampons und, genau: Mo Yans Roman „Frösche“ zurückgelassen. Und den Roman des chinesischen Literaturnobelpreisträgers hatte sie sich sowieso schon ein zweites Mal gekauft.
So endet eine Geschichte in Ulf Erdmann Zieglers neuem Buch „Schottland und andere Erzählungen“, und so sehr man überrascht ist, ja, auch lachen muss über die Mo-Yan-Lektüre der Juristin, so hintergründig und wohl gewählt ist diese, wie so vieles in diesen Erzählungen von Ziegler. Denn „Anton Wilhelm“, wie der verflossene Liebhaber und auch diese Geschichte heißt, ist kein Anton Reiser, sondern ein rabiater, radikaler Tierschützer, der am Rand des Gesetzes agiert und von der Polizei gesucht wird, als er wieder einmal tausend Nerze aus einer Farm hat ausbüchsen lassen.
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https://www.tagesspiegel.de/kultur/erzae...e/23130640.html
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