Ewald Arenz: Die Liebe an miesen Tagen
Ewald Arenz ist nach seinen Bestsellern "Der große Sommer" und "Alte Sorten" erneut ein wunderbares Buch gelungen. Feinfühlig erzählt er in "Die Liebe an miesen Tagen" von großen, wilden Gefühlen.
von Andrea Gerk
Ewald Arenz ist nicht nur Bestsellerautor, sondern auch seit Jahren ein Liebling der Buchhändler. 2019 kürten sie seinen Roman "Alte Sorten" zum "Lieblingsbuch der Unabhängigen", genau wie zwei Jahre später das nachfolgende Buch "Der große Sommer". Jetzt hat Ewald Arenz - der im Hauptberuf Lehrer an einem Nürnberger Gymnasium ist - einen neuen Roman geschrieben.
Vom ersten Moment an ist etwas Besonderes zwischen Clara und Elias - dem attraktiven Schauspieler, der sich nie so richtig festlegen wollte, und der eigenwilligen Fotografin, die sich nach dem Tod ihres Mannes auf niemanden mehr wirklich einlassen wollte. Trotz aller Bedenken, weil Clara deutlich älter ist als Elias und dieser noch in einer losen Beziehung steckt, werden die beiden ein Paar und es scheint, dass beide endlich angekommen sind:
Es war, als hätte er sich die ganze Zeit verfahren, um schließlich völlig überrascht festzustellen, dass er genau dort angekommen war, wo er von Anfang an hingewollt hatte. Glück. Tatsächlich. Es war einfach nur Glück. Kein stolzer Rausch wie bei einer Premiere, nicht die atemlose Befreiung in Tränen wie bei Jules Geburt, nicht die kleine Zufriedenheit am Abend eines guten Tages. Sondern ein tiefes, stilles Glück. Still und wahr und alles durchdringend. Es war sehr lange her, seit er sich das letzte Mal so gefühlt hatte.
Aber natürlich geht das nicht über 400 Seiten gut. Clara erhält ein verlockendes Jobangebot aus Hamburg und das junge Glück steht vor einer harten Bewährungsprobe, die durch eine schwere Erkrankung fast zur Tragödie zu werden droht. Feinfühlig erzählt Ewald Arenz von großen, wilden Gefühlen, ohne sich dabei in der Kitschkiste abgegriffener Metaphern und Beschreibungen zu verirren. Vielmehr scheint er genau zu beobachten, was seine Figuren zueinander hinzieht, aber auch, was sie voneinander wegtreibt. Das sind vor allem nachvollziehbare Bedenken, die ein bereits gelebtes Leben mit all seinen Erfahrungen nun mal mit sich bringt.
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