Elvira Sastre: Die Tage ohne dich
Die 30-jährige Spanierin Elvira Sastre hat ihren ersten Roman veröffentlicht und darin eine eigene Sprache geschaffen für das älteste Thema der Literatur: die Liebe.
Was passiert, wenn zwei Menschen sich begegnen und ineinander verlieben? Darüber ist unendlich viel geschrieben und gesungen worden. Bei Elvira Sastre ist es Gael, ein Kunstdozent, um den es geschehen ist, als eine junge Frau sein Atelier betritt, die für seine Kunststudenten Modell stehen soll.
Marta erfüllte das Atelier mit einem goldenen Glanz. Es gibt Menschen, die jeden Raum mit Licht überfluten und auch die Herzen derer, die zu ihnen schauen. Marta war so jemand.
Der Kunstdozent Gael ist ein schwieriger Mann. Er wirkt in sich etwas verrätselt und geradezu verstockt. Parallel zu seiner Liebesgeschichte mit Marta kommt seine Großmutter zu Wort. Sie erzählt von ihrer Zeit als junge Lehrerin, als sie sich ausgerechnet in einen Schüler verliebte und nichts anderes tun konnte, als sich für diesen viel jüngeren Mann zu entscheiden und einen Skandal zu riskieren. Ihre Geschichte spielt in den 30er-Jahren zur Zeit des Zweiten Spanischen Bürgerkriegs und die Liebenden hatten nicht lange in ihrem Leben die Möglichkeit, ihre Liebe auch zu leben. Gabriel kommt im Krieg ums Leben. Für Gaels Großmutter kam danach nie wieder eine neue Beziehung in Frage.
Der Enkel hat seinen Namen, Gael, nach seinem Großvater Gabriel. Er hat anderen Liebeskummer, der allerdings ebenso schmerzhaft ist.
Wir bemessen dem, was uns schadet, mehr Bedeutung zu als dem, was uns glücklich macht. Und mit der Liebe ist es ebenso. Wenn eine Beziehung vorbei ist, ist kein Platz mehr für jenen Tag, an dem ihr so viel zusammen gelacht habt, dass euch der Kiefer wehtat, oder den, an dem ihr in den Zug gestiegen seid, um zum Strand zu fahren, und den ganzen Tag damit verbracht habt, nebeneinander im Sand zu liegen und zu lesen. Wenn eine Beziehung zu Ende geht, klammern wir uns an die Bitterkeit, sogar an den Hass, an die Vorwürfe und an alles, was uns gefehlt hat, was uns, während wir liebten, seltsamerweise gar nicht aufgefallen ist. Das Glück ist so zerbrechlich, mein Lieber, und die Traurigkeit dagegen so mächtig.
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