Botschaften aus einem stillen Geviert
Michael Krügers neue Gedichte feiern die Einfachheit. Er kehrt darin dorthin zurück, wo er als Kind und seither immer heimisch war.
Der Mann ist ein Pfeiler des Kulturlebens in Deutschland. Er präsidiert die Bayerische Akademie der Schönen Künste, hält Vorträge in aller Welt. Ganze Bibliotheken sind in seinem Kopf untergebracht, bestückt mit Büchern, die er bis vor vier Jahren selber verlegt hat. Und doch hat er es immer fertiggebracht, daneben ein stilles Geviert auszusparen. Dort sind seine Romane entstanden und, seit über vierzig Jahren, seine Gedichte. Eben ist der neueste Band, ein rundum geglückter, anzuzeigen: «Einmal einfach».
In Michael Krügers poetischem Geviert herrscht eine andere Zeit – eine magische Gleichzeitigkeit. Die Suche nach dem Haus der Kindheit in Berlin gleitet über zur Beschwörung des Grosselternhauses, in dem der Sprecher des Gedichts mehr noch Kind war als in der Stadt. Es stand in Sachsen-Anhalt, im ländlichen Kreis Zeitz – «hinter den sieben Bergen, wo Europa aufhörte und meine Kindheit begann». Da roch der Wiesenkümmel, «in Essigwasser getaucht». Da hatten «Kamille, Kornblume und Saubohne» der Grossmutter zu gehorchen – «denn es gab keine Düngemittel nach dem grossen Krieg».
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https://www.nzz.ch/feuilleton/botschafte...iert-ld.1365284
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