Ein Leben hängt in der Schwebe zwischen gestern und morgen.
Marie Nimiers Roman über eine entwurzelte Frau
Die französische Schriftstellerin Marie Nimier zeichnet in ihrem Roman «Der Strand» das Porträt einer im eigenen Leben verlorenen Frau. Die Begegnung mit zwei ähnlich heimatlosen Menschen bringt einiges in Bewegung.
Eine junge Frau ist unterwegs auf einer Insel, mit wenig Gepäck und der stillen Hoffnung, der angepeilte Strand möge noch so einsam sein wie vor zwei Jahren. Heiter scheint die Frau nicht zu sein, trotz sommerlicher Temperatur. Ihre Jacke hat sie auf der Fähre zurückgelassen, die Uhr, ein Geschenk ihres Vaters, hat sie irgendwo vergessen, um den Hals trägt sie eine Krause. Und als sie den Strand erreicht, entdeckt sie Spuren von anderen Menschen: Die Grotte, in die sie sich verkriechen möchte, wie damals, ist schon besetzt, und die Taverne, die damals so gemütlich war, ist verlassen. Gleich zu Beginn werden ihre Erwartungen durchkreuzt.
Die französische Schriftstellerin Marie Nimier lässt in «Der Strand», ihrem jüngsten Roman, nur gerade drei Personen auftreten, und alle sind sie namenlos. Die junge Frau, die im Roman als die «Unbekannte» figuriert, stösst am Strand auf den «Koloss» und auf dessen Tochter, die «Kleine». Sie sind es, die sich in der Grotte niedergelassen haben. Man beäugt einander wachsam und hält zunächst Distanz. Die «Unbekannte» macht sich Notizen, sie zeichnet, Vater und Tochter registrieren das. Irgendwann wird die junge Frau sich ihnen nähern, die drei kommen ins Gespräch, und das wird in ein sehr vorsichtiges, fragiles Nebeneinander münden, als sich die «Unbekannte» in der Behausung niederlässt.
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https://www.nzz.ch/feuilleton/marie-nimi...rand-ld.1394285
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