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Optimierung, Motivationssprech, Dauerranking. Ist das noch dystopisch? Julia von Lucadous Debütroman "Die Hochhausspringerin" kommt unserer Gegenwart erschreckend nah.
Etwa neunzig Jahre liegen zwischen Fritz Langs Monumentalepos Metropolis und der britischen Science-Fiction-Serie Black Mirror – und man kann ziemlich sicher sein, dass Julia von Lucadou beide genau studiert hat. Schauplatz ihres Debütromans Die Hochhausspringerin ist eine schier uferlose Megacity, die irgendwo in Europa, Asien oder auch den USA liegen könnte. Wolkenkratzer beherrschen die Szenerie, in deren Penthouses die VIPs und Influencer leben, wie auch die titelgebende Hochhausspringerin Riva Karnovsky. Wer ganz oben wohnt, badet im Licht, während zu den untersten Stockwerken kein Sonnenstrahl mehr durchdringt.
Um die Gebäude winden sich mehrstöckige Autobahnen; dazwischen gleiten lautlos die Skytrains – eine unterkühlte, retrofuturistische Ästhetik, die direkt dem deutschen Expressionismus entlehnt zu sein scheint. Doch nur wer über einen entsprechenden Credit-Score verfügt, kann sich ein Leben in der Metropole leisten. Umgeben wird die Stadt von einer dreckigen, heißen Peripherie, in der anachronistisch gewordene "Biofamilien" in Armut und Bedeutungslosigkeit zusammenleben – aber auch in Freiheit, außerhalb jeglicher Kontrolle, "off the grid".