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Akwaeke Emezis autobiografischer Roman „Süßwasser“ schildert auf verstörende Weise das Leben mit einem gespaltenen Ich. Es gibt diese Grundregel der literarischen Interpretation, dass der Autor oder die Autorin nicht gleichzusetzen sind mit der Erzählstimme ihres Werks. Man könnte denken, dass dies für Akwaeke Emezis Debütroman „Süßwasser“ erst recht zu gelten hätte, denn es ist nicht eine, es sind viele Stimmen, die die Geschichte der Protagonistin Ada erzählen, eines nigerianischen Mädchens, das als Teenagerin in die USA zieht und nach einem traumatisierenden Übergriff am College ins Straucheln gerät.
Nun sagen aber Akwaeke Emezi, die sich bevorzugt in der dritten Person Plural anreden lassen, in Interviews über ihren Roman, dass sie darin ihre eigene Geschichte erzählt hätten. Die Geschichte eines Ichs, das auch ein Wir ist. Die Geschichte eines pluralen Individuums oder eines singulären Kollektivs, wie Emezi es ausdrücken. Wie ungewöhnlich, wie herausfordernd anders dieses von der US-amerikanischen Kritik überschwänglich gelobte Buch ist, zeigt sich schon in der Schwierigkeit, darüber zu schreiben, ohne das Selbstbenennungsrecht des multiplen Autorinnen-Ichs zu verletzen – das dann im Klappentext der deutschen Übersetzung doch wieder in den Singular einer igbo-tamilischen Autorin zurückfällt. Die im Schreib-Workshop der Erfolgsautorin Chimamanda Adichie ihr Talent entfaltete, den Commonwealth Short Story Prize für Afrika gewann und einen Agenturvertrag mit der großen Wylie Agency an Land zog.