Liebesgedicht
Mit halber Stimme rede ich zu dir:
Wirst du mich hören hinter den bitteren Kräutergesicht
Des Mondes, der zerfällt?
Unter der himmlischen Schönheit der Luft,
Wenn es Tag wird,
Die Frühe ein rötlicher Fisch mit bebender Flosse?
Du bist schön.
Ich sage es den Feldern voll grüner Pastinaken.
Kühl und trocken ist deine Haut. Ich sage es
Zwischen den Häuserwürfeln dieser Stadt, in der ich lebe.
Dein Blick - sanft und sicher wie der eines Vogels.
Ich sage es dem schwingenden Wind.
Dein Nacken - hörst du - ist aus Luft,
Die wie eine Taube durch die Maschen des blauen Laubes schlüpft.
Du hebst dein Gesicht.
An der Ziegelmauer erscheint es noch einmal als Schatten.
Schön bist du. Du bist schön.
Wasserkühl war mein Schlaf an deiner Seite.
Mit halber Stimme rede ich zu dir.
Und die Nacht zerbricht wie, Soda, schwarz und blau.
(Karl Krolow)
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