Ich lebe unter tausend weißen Steinen,
die alle Nächte schleuderten nach mir.
Ich häufe sie auf meinen schwarzen Leinen.
Daß du vorbeikommst, wart ich hier.
Den Sonnenuhren raubte ich die Stunden.
Und nur den Blumen ließ ich ihre Zeit.
Die teilen sie mit meinen schwarzen Hunden,
und meinen Käfern sagen sie Bescheid.
Dem Bogenschützen reichte ich die Pfeile.
Den Raben machte ich die Herzen keck.
Nun hat es mit dem Leben keine Eile.
Ich seh dir zu, über das Meer hinweg.
Ich weiß den Mond um sieben Jahr verspäten.
Doch daß ich irgend dich mit Sternen streif,
laß ich die Steine schwärmen als Kometen,
und meine Seelen häng ich dran als Schweif.
Paul Celan
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Der Celan ist schon seltsam. Viele seiner Gedichte bleiben unverständlich, manche sind verworren, andere totraurig und wieder andere entlarvend ("Der Tod ist ein Meister aus Deutschland").
Danke, Jonny, dass du diese Rubrik gepflegt hast! Auch die Kaleko schreibt ja wunderbar, auch dafür Dank!
Sirius
Reset the World!
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