Der Gniffelkopf
Jede Übereinstimmung mit lebenden und scheintoten Menschen ist gewollt und vollste Absicht!
Der 'Gniffelkopf' ist zuallererst undefiniert, jedenfalls findet die Suchmaschine meiner Wahl keinen entsprechenden Hinweis. Im Duden steht ebenfalls nichts vermerkt, Auch der 'Gniffelkopp' ist offenbar ein völlig unbekanntes Wesen, sogar ganz bestimmt, wenn man dem Internet glauben mag, obwohl es dort vor Gniffelköppen nur so wimmelt. Also obliegt es wieder mal mir, diese bestürzende Bildungslücke mit Inhalt zu füllen,
Das signifikante Charakteristikum eines Gniffelkopps ist das fortwährende Gegniffel: „Gniffel Studenten … gniffel ... Politiker … gniffel, Langhaarige gniffel ..., Kommunistenpack gniffelgniffel … , Stadtparkpenner gniffel … , Araber … gniffel, Griechen … gniffel, Euro gniffel, Schulen gniffel, gesamtes Bildungssystem, gniffelgniffel … etc.
Früher hätte der Gniffelkopp zwei Kissen auf der Fensterbank ausgebreitet (Eins für sich, eins für den Hund), und der Welt die Welt erklärt. Aber diese liebenswerten Erscheinungen haben abgenommen, seitdem man im Internet viel effektiver gniffelkoppen kann.
Der Gniffelkopp zieht keine Trennlinien im Gefüge seiner Überzeugungen, verschmilzt die einzelnen Prinzipien und Grundsätze statt dessen zu einem einheitlichen Konglomerat von schrecklichster Farbe. Oder, um ein anderes abgenutztes Metapher unterzubringen: Er kennt nur schwarzweiß. Graustufen, Zwischentöne, Farben gar findet ein überzeugter Gniffelkopp gegen die Natur.
Diesen Umstand völlig klar zu stellen ist seine Passion. Dafür braucht er die anderen, besonders die, welche den Ernst der Lage nicht begriffen haben und das, obwohl er sie doch ständig darauf hinweist.
Er ist prinzipiell gegen jegliche sinnlose Lebensfreude. Solange diese sich einer echten Definition und Kosten-Nutzen Analyse entzieht, hat sie keinen Platz in der Effizienz von Pflicht, in der Akkuratesse eines Gniffelkoppes. Obwohl er auf rein abstrakter Ebene ahnt, dass alle Regeln für die Menschen da sind und nicht die Menschen für die Regeln, glaubt er – nein, weiß er –, dass es so nicht weitergehen kann.
Das weiß man schließlich schon seit 10.000 Jahren!
Wenn jemand den Fehler macht einem Gniffelkopp näher zu treten, um den Grund für pathologische Gniffelkopperites zu erfragen, kann er sich anstecken mit Silben- wie an einer Tröpfcheninfektion. Er wird dann selber auch gniffelköpfig. Das Ganze nennt sich vermutlich Brainwar, eine Form mentaler Kriegsführung wie mit einer Massenvernichtungswaffe. Wenn man dann zu dem Schluss kommt: Du kannst nicht mit einen kranken Hirn diskutieren (was zudem den unabschätzbaren Vorteil hat, dass man mich nicht wegen Beleidigung abmahnen kann, da das Subjekt der Aussage völlig offen ist und ich mich ja selber gemeint haben muss. Gelle?), dann sollte man sich, wie jeder andere zivilisierte Mensch, andere Menschen zum Spielen suchen. Oder es in literarisch Unwertvolles verwandeln, so wie ich gerade. Aber auf keinen Fall weiter geben.
Venceremos oder so.
Der Miesepröppel
Der Miesepröppel wäre das Superlativ von Gniffelkopf, resp. Gniffelkopp, wenn es sich bei diesen Worten um Adjektive handeln würde.
Die Wortherkunft ist jüdisch-pfälzisch-westfälisch:
Mies = Schlecht, gemein aus jidd. mis, miuss schlecht, unangenehm, widrig, hässlich; aus hebr. mi'?s Abscheu, Widerwillen
Pröpel = Nörgler, Mensch, der an allem etwas auszusetzen hat, aus pfälz. Pröpeler, vgl. pröpeln, Preb(e)le, br?b(?)l?; gipps auch für Frauen: Preble?n, Preblersche
Pröppel = Badewannen- oder Waschbeckenstopfen, meistens schwarz und aus Gummi, aus westfäl. Stöpsel; vergl. Pfropfen
Ein Mieser Pröppel ist somit jemand, der nicht ganz dicht ist, dessen mentales Badewasser ständig versickert und der deswegen dauernd an den Hähnen dreht. Jemand der nach dem Nachdenken Schmutzränder hinterlässt. Also ein ganz übler Zeitgenosse. Einer, der im Gegensatz zu mir, lauter Vorurteile hegt und pflegt, wie andere ihre Zimmerpflanzen.
Er begnügt sich nicht, wie der Gniffelkopp, mit unergiebigem Gniffeln von der Fensterbank oder dem Rechner aus. Er schreitet energisch zur Tat. Er gibt einmal pro Tag eine Liste aller Falschparker bei der Polizei ab. Anschließend schreibt er einen Leserbrief an die Zeitung, in dem er die mangelnde Bereitschaft der Behörden rügt für Ordnung zu sorgen. Er zeigt seinen Nachbarn wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses an. Er bittet den Beamten doch auf den Schrank dort zu klettern und sich weit vor zu beugen und an der Gardinenstange festzuhalten, dann könne er ins Badezimmer ohne Vorhänge gucken und sehen wie schamlos der Typ exhibitionistisch nackt unter der Dusche steht.
Man könnte auch von einer Art innerem Tourette symptom schreiben: 'Dieser Mistkerl, der da einer alten Frau über die Straße hilft, was bildet der sich denn ein? Ob dieses Arschloch sich nun besser fühlt?' oder: 'Dieser Saukerl sieht doch, dass die Frau auf die andere Straßenseite will. Warum hilft dieses asoziale Schwein ihr denn nicht?'
Falls gerade kein Mistkerl in der Nähe ist, denkt der Miesepröppel ersatzhalber: 'Diese Gruftitante sollte nicht den Verkehr behindern.'
Der Miesepröppel steckt seine ganze Energie in das gelbe Gefühl.
Miesepröpeligkeit ist affektiver Neid auf alle Nichtmiesepröppel.
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Lieber klsa,
du hast diese Miesepröppel derart gut diagnostiziert, dass sie sich vermutlich selber nicht erkennen, obwohl sie gerne Satire-Beiträge zitieren, andererseits aber auch eine Toleranz-Intoleranz haben, weil sie alles für bare Münze nehmen, am liebsten Reichsmark.
Amüsant war deine Satire aber allemal und mitunter sind diese Typen selbst ja unfreiwillig komisch, wenn sie sich plötzlich schleimend die Maske des Gutmenschen aufsetzen, um in Kumpellaune ihre gniffeligen Gniffel dem deutschen Forenseppl auf die Schultern zu legen.
Sehr gerne gelesen!
Sirius
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