Geheim gehaltener Haftbefehl gegen Amri-Komplizen Ben Ammar?
Weihnachtsmarkt-Anschlag: Die Ermittlungsbehörden wissen mehr, als sie einräumen - Ein Bundesinnenminister mit fragwürdigen Auskünften
Wenn Bilel Ben Ammar, der Komplize von Anis Amri, nach Deutschland kommen würde, um vor den Abgeordneten des Untersuchungsausschusses als Zeuge auszusagen, würde er noch bei der Einreise verhaftet werden.
Das soll ein Vertreter des Bundeskriminalamtes (BKA) gegenüber Opfern des Anschlages vom Breitscheidplatz erklärt haben. Eine bemerkenswerte Aussage, die nicht nur die Sicherheitsbehörden Lügen strafen würde, sondern Bundesinnenministers Horst Seehofer (CSU) gleich mit. Deren öffentliche Auskünfte zur Causa Ben Ammar sind allem Anschein nach zweifelhaft.
Ben Ammar war am 1. Februar 2017 aus der Untersuchungshaft und einem laufenden Ermittlungsverfahren wegen mehrfachen Mordverdachtes heraus nach Tunesien abgeschoben worden. Ende Februar 2019 hatten Behörden und zuletzt Seehofer persönlich den Vorgang damit gerechtfertigt, dass gegen den Abgeschobenen kein Tatverdacht wegen des Berliner Anschlages bestanden habe und bis heute nicht bestehe.
Der Bundesinnenminister ist unter anderem verantwortlich für das Bundeskriminalamt. Ermöglicht wurde die Abschiebung des U-Häftlings Ben Ammar aber vor allem durch die Einwilligung der Bundesanwaltschaft, der Herrin der Ermittlungen in Sachen Weihnachtsmarkt-Anschlag. Die für diese Behörde zuständige Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) hat sich zu der ganzen Angelegenheit bis heute nicht geäußert.
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