Willy Bartock
Niederrhein
Ich will dir
kein verlogenes Loblied singen.
Dein geborgtes Sonnenlicht
soll mich nicht mehr blenden,
dein Reichtümer schleppender Buckel
mich nicht mehr bestechen.
Du bist weit gekommen.
Du bist tief gesunken.
Du kamst von heiteren Weinhöhen
und sankst in dunkle sklavische Niederung.
Die Dome und Burgen sind längst
entsetzt stehengeblieben.
Schwefelrauchend, rußrülpsend und ölkotzend
drängen sich Kamine, Waschtürme
und mannsdicke Rohre
an deinen betäubten Strand.
Den toten Fischen will ich
angewidert einen Nachruf spenden,
die verreckten an dem ekligen Gebräu,
das du rechts und links deiner Straße
aus zahllosen Abwasserkanälen säufst.
Deine letzten Töchter
Ruhr, Emscher und Lippe kriechen
von dauernder Schändung ermüdet,
in dein schmutziges Altenbett.
Du wehrst dich nicht mehr,
Gewaltiger, Vergewaltiger, Vergifteter.
Deine Sommer stinken zum Himmel.
Deine Winter sind ätzend traurig.
Selbst das Meer sträubt sich,
dich zu empfangen..
Reset the World!
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