Mord in Sydney.
Mein Name ist Philip (Phil) Benson - Interpol-Agent.
Ich wurde auf einen Fall angesetzt, der sich vor etwa einem Jahr in Australien abgespielt hat und den die örtlichen Beamten „für unerklärlich“ zu den Akten legten. Auch eine speziell für diesen Fall zusammen gestellte Gruppe von Beamten aus Sydney, kam in dieser Sache nicht voran.
Wir Interpol-Agenten haben zwar keine Ausbildung für unerklärliche Fälle, aber unsere internationalen Erfahrungen sind überall gefragt, so auch hier.
Es regnete wieder einmal in London, Nebel und Nässe waren überall, in meinem Büro war es auch nicht besser, meine Kaffeemaschine hatte ihren Geist aufgegeben und der Kaffee aus dem Getränkeautomaten schmeckte furchtbar, mit ihm haben wir schon „schwere Jungs" zum Reden gebracht.
Während ich trübsinnig aus dem Fenster starrte, trat mein Chef Inspektor Thomas Rowling ein, er wedelte mit einem Fax in der Luft herum..."hier lies mal". Die Kollegen aus Sydney ersuchten um Unterstützung bei der Aufklärung eines schon etwas länger zurückliegenden Falls.
Thomas grinste mich an..." Na das wäre doch mal etwas für Dich. Dort unten ist jetzt Sommer, meist sehr heiß und Kaffee können die dort auch kochen. Ich gebe Dir erst mal drei Monate und Phil, verlieb dich nicht in ein Känguru ". Er grinste von einem Ohr zum anderen. Mein leerer Papp-Kaffeebecher verfehlte in nur knapp. Na ja, Australien, das wäre einmal etwas ganz anderes.
Sydney, es war ein langer Flug, aber diese Stadt ließ alles vergessen. Ein Taxi brachte mich zur Interpol-Zentrale, schon die Fahrt dorthin brachte mich zum Staunen. Überall wurde gebaut, entstand Neues, aber es waren immer wieder Parks und Grünanlagen zu sehen, na ja, tolle Stadt.
Man empfing mich sehr freundlich und kam gleich zur Sache. Eine junge Frau wurde im 5* Hotel Mariott morgens in ihrem Zimmer tot aufgefunden, es gab aber keinen Hinweis auf Mord, obwohl die Polizei ein Glas mit einen tödlichen Giftcocktail auf dem Nachttisch fand, der aber unberührt war.
Es konnte auch kein anderes Gift ich ihrem Körper festgestellt werden, auch äußerlich gab es keine Gewaltanwendung. Aber auch eine normale Todesursache wurde ausgeschlossen. Die junge Frau war kern gesund.
Sie war die Tochter eines reichen Viehzüchters in Queensland und stand kurz vor ihrer Verlobung mit dem Börsenmakler Tapako, einem Japaner.
Ich ließ mir die Akte aushändigen und buchte ein Zimmer im Hotel Mariott. Ich musste mich erst einmal ausschlafen, der lange Flug steckte mir noch in den Knochen. Am anderen Morgen ließ ich mir das üppige Frühstück vom Buffet schmecken, doch, der Kaffee war sehr gut.
Danach fuhr ich noch einmal zur Interpol-Zentrale, um dort Dr. Peter Bogen zu befragen, der die Obduktion an der jungen Frau vorgenommen hatte.
Wie sich herausstellte. war er es der zuerst auf Mord tippte. Die Frau wurde, so seine Meinung, mit einem noch unbekannten Gift getötet, welches keinerlei Spuren im Körper hinterlässt. Er ist sich auch sicher, dass es hierbei um viel Geld und Macht geht.
Zurück im Hotel machte ich mich über die Unterlagen her, fand aber auch keine Anhaltspunkte, so beschloss ich, mich auf der Ranch der Eltern des Mädchens umzusehen.
In der Weite des Outbacks verlor sich die Ranch von der Größe halb Englands in den unendlichen Weiten. Ein Polizei-Hubschrauber brachte mich am anderen Morgen, mit zwei Zwischenstopps, ins tiefe Outback, nach Birdsville in Queensland, von hier ging es mit einen Jeep weiter, über holprige, staubige Pisten, nach Pandi-Pandi.
Es hatte vor wenigen Wochen im Norden stark geregnet und das Weideland war voller frischer Gräser, hier standen weit verbreitet etwa 70.000 Rinder und mehr als dreihundert Pferde.
Das großzügige Ranch- Haus machte einen sehr wohlhabenden Eindruck.
Blühende Büsche und Mangobäume spendeten Schatten.
Der Rancher Mr. Burcks begrüßte mich freundlich, er hatte sicherlich aus Sydney von meinem Besuch erfahren. Wir setzten uns auf die schattige Terrasse, ein dunkler Boy brachte eisgekühlten Mango Saft, eine köstliche Erfrischung.
Viel konnte mir Mr. Burcks nicht sagen, seine Tochter war allein nach Sydney gefahren um eine frühere Schulfreundin zu besuchen, sie trafen sich zum Essen im Mariott Hotel, wo sie dann am Morgen tot aufgefunden wurde.
Ich ließ mir den Namen der Freundin geben, Suzanna Haikado, eine Japanerin.
Mr. Burcks bot mir ein Zimmer an, ich solle doch bis Morgen bleiben. Heute Abend kommt seine Frau von einer benachbarten Ranch zurück, nur 800Km entfernt, sie würde sich sehr freuen, zumal heute auch noch ein Mr. Tapako erwartet wurde, ein Anwalt aus Sydney.
Dieser Name war mir ja schon bekannt.
Dieser Tapako wollte ja die Tochter der Burcks's heiraten.
Am frühen Nachmittag kam Mrs. Burcks zurück, eine sehr attraktiver Mittvierzigerin, sie flog ihre kleine Maschine selbst und landete perfekt.
Wieder saßen wir bei kühlen Mango Drinks auf der Terrasse. Mrs. Burcks plauderte von ihrem Besuch bei der Freundin, als wieder eine kleine Maschine landete. Es war der Börsenmakler Tapako, ein etwa vierzig jähriger Japaner mit schlaffem Händedruck und Bauchansatz, unsympatisch.
Der Abend verlief ereignislos, bis Tapako aus seiner Jackentasche einen weißen Umschlag zog und ihn an Mr. Burcks weiterreichte.
Der stand auf, entschuldigte sich und ging in sein Büro. Als er nach kurzer Zeit zurückkam, warf er den Umschlag auf Tapako's leeren Teller, dabei sagte er“, Nicht mit mir Hickadi", das war der Vorname von Tapako.
Tapako stand auf, verbeugte sich und verließ die Terrasse.
Burcks sah mich an, „also, das geht zu weit, er will mir den bewilligten Kredit nur dann gewähren, wenn er an den Erträgen der Ranch beteiligt wird, er wollte schon immer hier einsteigen, schon als unsere Tochter noch lebte bedrängte er mich, ihn als Teilhaber zu übernehmen".
Burcks war sehr erregt, er ging zu einen alten kleinen Schrank und brachte eine Flasche sehr alten Scotch zum Vorschein... mein Gott, achtzig Jahre alter Scotch.
Seine Frau sah ihn vorwurfsvoll an, „bitte trink jetzt nicht". Er brummte etwas und goss zwei Teegläser voll, reichte mir eines davon, nickte mir zu und trank mit einem Zug das Glas leer ...achtzig Jahre alter Scotch.
Ich räusperte mich und fragte, „darf ich fragen um welche Summe es geht"?
Burcks zischte zwischen den Zähnen heraus" 200.000 Dollar. Wir hatten in den letzten Jahren große Verluste durch eine anhaltende Dürre, viele kleine Rancher mussten aufgeben".
Mrs. Burcks sagte nichts, sie schaute etwas versonnen vor sich hin, dann sagte sie plötzlich," meine Freundin Suzanna ist Pharmazeutin, sie hat durch eine alte Ureinwohnerin, eine bisher unbekannte Wurzel eines Strauches erhalten, die wenn sie fein gemahlen wird und das Pulver mit wenigen Tropfen Wasser angerührt wird, ein starkes Gas produziert, welches einen Menschen, ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen, töten kann"
Ich schaute sie überrascht an, „ ohne Spuren zu hinterlassen"? Sie nickte, „so ist es, es kommt aber noch besser, Suzanna kennt Mr. Tapako vom japanischen Club in Sydney, sie waren eine Zeit lang liiert. Als er dann unsere Tochter umwarb hat sie sich von ihm getrennt":
Er wusste von der Kraft der Wurzel. Meine Gedanken überschlugen sich. Mr. Burcks meldete sich zu Wort, „also jetzt kann ich ja darüber reden, Takapo hat mir erzählt, dass auf unserem Land ein größeres Goldfeld vermutet wird, es zu fördern würde eine große Fläche bestes Weideland vernichten.
Ich bin Rancher und kein Gold-Bauer".
Wann hat er Ihnen davon erzählt, fragte ich?
„Nun ja, vor etwa eineinhalb Jahren, wir hatten unsere Ranch unserer einzigen Tochter überschrieben, an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag. Tapako war auch unser Anwalt".
„Und dabei lernte er ihre Tochter kennen"?
Ja, genau an dem Tag". Er goss uns noch einmal unsere Gläser voll, mit diesem köstlichen Scotch.
Dann ging ich auf mein Zimmer, ich musste jetzt noch alles „zusammen bauen".
Also, Suzanna hatte eine Wurzel bekommen, die tödliches Gas entwickeln konnte, Tapako hatte davon gewusst.
Er kannte jetzt auch das Erbrecht der Burcks, die Tochter erbt einmal die Ranch, sie war ihr ja schon überschrieben
. Er umwirbt sie und erfährt plötzlich vom Gold.
Tapako ist kein Rancher, aber ein geldgieriger Anwalt. Er besorgt sich eine Wurzel, wie auch immer, speist mit der jungen Frau im Mariott begleitet sie auf ihr Zimmer und kann in einen unbeobachteten Moment, das Wurzelpulver mit Wasser mischen und im Zimmer unterbringen.
Darauf verabschiedet er sich von der jungen Frau und nimmt unbemerkt den Zimmerschlüssel an sich.
Er begibt sich an die Hotelbar, trinkt etwas und geht nach drei Stunden etwa, wieder vorsichtig in das Zimmer der jungen Frau.
Sie scheint tief zu schlafen, er öffnet das Fenster und nimmt den Napf mit der angerührten Paste und reinigt ihn im Badezimmer. Dann nimmt er ein Glas und füllt einen Giftcocktail ein, den er auf den Nachttisch stellt.
Das Fenster schließt er wieder und verlässt ungesehen das Zimmer und begibt sich in sein eigenes Zimmer.
Tapako setzt Burcks unter Druck, da die Tochter nicht mehr erben kann , könnte er mit seinem Geldangebot in die Ranch einsteigen... ich spinne den Faden weiter, er würde den alten Burcks beseitigen, sich an die Frau heranmachen um mit seinem japanischen Charme so in den Besitz der Ranch zu gelangen.
Das Goldl würde viel Geld in seine Taschen spülen.
Ich verstieg mich immer mehr in diese Theorie.
Am anderen Morgen fuhr ich zurück nach Birdsvill und wurde von hier mit dem Polizei-Hubschrauber nach Sydney gebracht. In der Interpol-Zentrale hatte ich eine Unterredung mit Dr. Bogen, danach mit Chef-Inspektor Wagner, dem ich von meinen Recherchen erzählte.
Mit ein paar Beamten fuhren wir zur Kanzlei von Tapako, er war erstaunt als er mich erkannte.
Chef-Inspektor Wagner sagte nur..." Ich verhafte Sie wegen Mordes an Miss Burcks, Sie sind schon jetzt überführt".
Tapako war blass geworden und ließ sich widerstandslos abführen.
Ein paar Beamte fuhren zu Suzanne Haikku und brachten sie ebenfalls hier her. Sie bestätigte uns, dass sie Tapako von der Wurzel erzählt habe.
Alles ließ sich wie ein Puzzle zusammen fügen.
Aus Unterlagen der Anwaltskanzlei ging hervor, dass Tapako bereits Kontakte zur Australia- Gold-Minery- aufgenommen hatte und von denen schon 200.000 Dollar als „Vorschuss" erhalten hatte.
Es war das Geld, mit dem er Mr. Burcks „bestechen" wollte.
Der Fall war Klar und wurde vom Gericht mit Lebenslanger Haft bestraft.
Wir von Interpol haben nicht immer so ein großes Glück, wie in diesem Fall.
In meinem Büro in London stand eine neue Kaffeemaschine und Thomas, mein Chef, strahlte über das ganze Gesicht, als er mich wieder sah. „Phil du altes Känguru, hattest mal wieder eine gute Nase", unsere australischen Kollegen haben eben dieses Glück nicht gehab
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