"Nicht aus NSU-Morden gelernt"
Daimagüler kritisiert fehlendes Umdenken der Politik
Die Morde von Hanau sind aus Sicht von NSU-Opferanwalt Mehmet Daimagüler das Ergebnis der fehlenden Aufklärung über rechten Terror. Verantwortlich dafür sei die Politik. Den Preis dafür müssen Juden, Muslime, Flüchtlinge und Obdachlose zahlen.
Trauer, Trost, aber auch harte Worte nach den rassistisch motivierten Morden von Hanau: "Wann schützt ihr uns endlich?" hallte es am Donnerstag über den Schauplatz der Tat, wo Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit einem Kranz der Opfer gedachte. Und danach: "Blumen niederlegen reicht nicht!"
Auch Mehmet Daimagüler, Opferanwalt im NSU-Prozess, übt im Fernsehinterview bei ntv deutliche Kritik: "Wir haben seit dem NSU-Terror nicht wie versprochen Aufklärung erlebt, wir haben auch kein Umdenken in der Politik erlebt. Sondern eher Business as usual. Das ist das Empfinden der Hinterbliebenen, und ich glaube, das Geschehen in Hanau bestätigt sie."
Daimagüler macht nicht nur radikale, sondern auch demokratische Parteien dafür verantwortlich, dass die Hemmschwelle zu rassistischen Gewalttaten sinken: "Wenn ständig gesagt wird, der Islam gehört nicht zu Deutschland. Wenn man immer so tut, als gehört jemand, der hier lebt, arbeitet, Steuern zahlt - als gehöre der nicht wirklich dazu, dann schafft man eine Situation, in der andere den Gedanken zu Ende denken. Dann nehmen Leute die Waffe in die Hand und sagen: 'Wenn die nicht zu Deutschland gehören, dann vollstrecke ich mal den Willen der Politik'." Ständig werde das Thema Islam und Flüchtlinge aufgegriffen, "als hätten wir keine anderen Sorgen. Wenn man nicht aufpasst, wenn man nicht auf die eigene Rhetorik achtet, dann darf man sich nicht wundern."
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https://www.n-tv.de/politik/Daimagueler-...le21591623.html
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