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Gelernt ist gelernt: EU-Wahlparteitag der AfD

#1 von Sirius , 01.08.2023 16:41

Gelernt ist gelernt: EU-Wahlparteitag der AfD

Beide Bewerber um den AfD-Spitzenplatz zu den EU-Wahlen 2024 verbrachten den größten Teil ihres bisherigen politischen Lebens in CDU und CSU. Der abtrünnige Christsoziale Andreas Otti bewarb sich in Magdeburg in der Uniform der bayerischen Staatspartei, dem Lodenjanker, und rühmte seinen »geistigen und körperlichen Einsatz« für die Bundesrepublik als Berufssoldat. Er feierte die Luftwaffe, die sich in »Rekordverlegezeit« in den Indopazifik begeben habe, und erklärte »Deutschland« zum »Nukleus der Sicherheits- und Verteidigungspolitik – wenn wir das wollen – weltweit«. Der Schutz »deutscher See- und Handelswege« ist ihm oberstes Anliegen.

Gegen das Programm des Faschistenfans Maximilian Krah, einer Hervorbringung des vor mehr als 30 Jahren vom westdeutschen Ex-CDU-Generalsekretär Kurt Biedenkopf in Sachsen angelegten braunen CDU-Biotops, hatte er aber keine Chance. Der ließ sich auf Einzelheiten wie den neusten deutschen Drang zum »Platz an der Sonne« gar nicht erst ein, sondern sprach über »Märchen und Lieder«, die schon »unsere Väter und Großväter zu einem Volk« gemacht hätten, über zerrüttete Verhältnisse bei Verkäuferinnen und Polizisten, weil »in einem Land mit linker kultureller Hegemonie« die Staatskasse für »Klima, Gender, Einwanderung und Krieg« geplündert werde.

Otti und Krah passten mit ihren Auslassungen gut in ihre Heimatparteien, zumindest dort, wo die CDU nicht gerade zusammen mit Bündnis 90/Die Grünen in einer Landesregierung sitzt (gegenwärtig sechs). Einige CDU-Landesverbände sind bei Klartext fallweise ohnehin weiter als sanft redende AfD-Biedermänner. Erinnert sei an die zwei stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Partei im Landtag von Sachsen-Anhalt, die 2019 eine Koalition mit der AfD entwarfen und dabei formulierten, es müsse wieder gelingen »das Soziale mit dem Nationalen zu versöhnen«. Wobei das »wieder« besonders bemerkenswert erschien. Das Papier ging ohne großes Aufsehen durch, Bündnis 90/Die Grünen blieb in Magdeburg bis 2021 in der Koalition. Es lässt sich auch sagen: Es hat in der Bundesrepublik nie eine »Brandmauer« zu einer Partei, die Faschisten zur Wahl aufbietet, gegeben. Man war und ist vom selben politischen Stamm. Die AfD proklamiert, was sich CDU und CSU nicht zu sagen trauen, höchstens deutsche Milliardäre wie Mathias Döpfner. Ganz oben steht da: Verharmlosung des Nazismus war gestern, heute wird mit dessen Glorifizierung gespielt. Wer den in die Ukraine exportierten Faschismus als Bündnis- und Wertepartner aufrüstet, dessen Staunen über AfD-Erfolge ist lediglich Steigerung üblicher Heuchelei.
Das wird so weitergehen. Die AfD hat auf ihrem EU-Wahlparteitag die Zügel gestrafft und ihre Pöbelfaschisten vorläufig durch Formierung im Sinne Björn Höckes ruhiggestellt. Das gehört zum politischen Handwerk. Wer bei CDU und CSU in die Lehre ging, weiß, worauf es ankommt.

Weiterlesen:

https://www.jungewelt.de/artikel/455971....st-gelernt.html


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Sirius
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