Gesichtserkennungs-App Clearview
Privatsphäre ade
Das Start-Up Clearview hat eine Gesichtserkennungs-App entwickelt. Grundlage dafür sind angeblich über drei Milliarden Fotos, die aus dem Internet heruntergeladen wurden. Nach Ansicht von Experten könnte solch ein Programm unkalkulierbare Folgen haben.
Die Recherche begann mit einem Tipp, den „New York Times“-Reporterin Kashmir Hill im November vergangenen Jahres bekam. Es solle da eine Firma geben, die eine revolutionäre Gesichtserkennungs-App entwickelt habe. Hill versuchte die Firma zu erreichen, auf allen Wegen, wochenlang – vergeblich.
Dann begann sie, mit Polizeidienststellen zu sprechen – die ihr bestätigten, mit Clearview zu arbeiten. Die Polizisten konnten ein beliebiges Foto einer verdächtigen Person in die App laden und bekamen dann alle Bilder im Internet angezeigt, auf denen dieselbe Person zu sehen war. Es funktioniere großartig, berichteten sie. Hill wollte das selbst sehen.
„Ich bat verschiedene Polizisten, die App mit meinem Foto zu testen. Und dann wurde es immer irgendwie komisch. Sie sagten, es gäbe keine Treffer, und sprachen dann nicht mehr mit mir. Bis mir irgendwann ein Polizist erzählte: Nachdem er mein Foto hochgeladen habe, habe er Anrufe von Clearview bekommen, warum er das Foto einer Journalistin benutze, er solle nicht mit Medien sprechen. Da wurde mir klar, dass die Firma, die mir die ganze Zeit nicht antwortete, sehr wohl überwachte, mit wem ich sprach.“
Schließlich bekam Kashmir Hill doch ein Interview mit Clearview-Gründer Hoan Ton-That. Er gab unumwunden zu, dass Clearview sich die Fotos einfach von diversen Internet-Seiten herunterlade. Über die sozialen und politischen Folgen seines neuesten Produktes habe er noch nicht nachgedacht.
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https://www.deutschlandfunk.de/gesichtse...ticle_id=469567
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