Ihr kennt das ja, und wenn nicht, ist es schade um Euch: Da bekommt man einen mit der Eichenkeule über den Kopf gehauen und plötzlich parliert man perfekt in 10 Fremdsprachen oder spielt besser Klavier als Rubinstein.
Oder man erinnert sich daran, in einem vorherigen Leben die Königin von Saba gewesen zu sein, oder, wenn der Schlag nur heftig genug war, das Model für die Venus von Willendorf.
Manche Menschen, ich zum mir naheliegenden Beispiel, brauchen gar keinen Knüppel. Ich renne mir nämlich den Kopf regelmäßig an der Wirklichkeit ein, bislang ohne schlimmeren Folgen als einer gewissen unangebrachten Fröhlichkeit, denn
wenn ich an die Zeiten denke,
welche ich vergeudet hab …
Und das Heute, ja, das schenke
ich Euch auch noch. Guten Tag.
Doch plötzlich bekomme ich ein Déjà-vu. Nur ohne das dazugehörige vu. Niemals nämlich hätte ich mich als Königin, egal von was und wo, angemeldet. Ich doch nicht! Für so etwas bin ich viel zu faul, zu klug und zu feige.
Für die Nichtfranzosen unter den Lesern: Déjà-vu bedeutet Fausse reconnaissance. Ach so. Aber Erinnerungsillusion hört sich doch wirklich nicht ausreichend gebildet an.
Also muss es sich um das Déjà-vu einer anderen Person handeln. Logisch.
Wenn ich diese Person nun finde, könnten wir tauschen und ich würde mich zurück an eine Vergangenheit erinnern, die auch zu mir passt. Auch logisch. Fuzzilogisch. Vielleicht sogar quantenlogisch.
Ich suche im Internet. Das ist zwar bloß boolesche Logik, vielleicht sogar knappe duale Logik: Ja oder Nein! Entscheide dich. Die da? Nein. Die dort? Ja! Die sieht doch aus wie die anmumifizierte Königin von Saba.
„Hallo. Glauben sie manchmal ein kleines Teesieb zu sein?“
„Woher haben sie das gewusst?“
„Weil das mein Ding ist. Ich habe dafür das ihrige. Kennen sie Salomon?“
„Der Name lässt etwas in mir anklingen.“
„Das sind die ungelöschten Reste der Erinnerungsdateien. Die dazugehörigen Treiber habe ich im Kopf. Und in ihrem Kopf tragen sie meine Vergangenheit. Mein 'vu' und ihr 'vu' sind vertauscht worden.“
„Moment, genau diese Situation jetzt hatte ich gestern als Vision …“
„… als Preja-vu …“
„Ja-ja. Aber die Erinnerung gestern an heute ging noch weiter: Ich erschoss sie. Ich bin nämlich Elke Heidenreich.“
An dieser Stelle muss ich abbrechen. Ich bin das scribales Opfer meiner Präsensja-vu…
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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Ja, klar, ich kenn das. Man bekommt eins mit dem Baseballschläger über die Rübe und kann dann plötzlich in zehn Sprachen nuscheln: Wo schind denn meine Schähne?
Alternativ kann man auch bei Tacheles lesen.
Und oftmals erzählt irgendeine Krampe, wie er er in Alaska Erdferkel gejagd hat und man denkt: Nanu, das hab ich doch erlebt, wie kommt der Mülleimer zu meinen Erinnerungen, Fragezeichen.
Ja, eine feine und originelle Idee. Ich persönlich ziehe das Vertauschen von Portemonnaies vor, da hätte ich schöne Erinnerungen später.
Aber egal, was meiner einer für bedeutsam hält, es ist deine feine Geschichte und überhaupt, wusstest du schon, dass du wahrscheinlich in den nächsten Monaten siebzig wirst?
Ich werde kurz darauf 67, also ein junger Schnösel im Vergleich.
Und flott und lebendig deine Geschichte!
Sirius
Reset the World!
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Ach ja, Balsam auf meine Dichterseele, dabei brauche ich so was nur im Ausnahmefall. Aber den habe ich ja ständig. Mir ist alles einmalige Ausnahme, sobald ich nur genauer hinschaue.
Jetzt muss mir nur noch jemand verraten, wessen Portemonnaie ich da mit mir schleppte –> Immer leer! Wenn ich denn ein Portemonnaie hätte...
Aber seit meinen Weltreisen trage ich meine klägliche Knete, wenn sie denn mal Bank gegeben, immer auf alle Taschen verteilt, denn eine Geldbörse kann geklaut werden, ohne dass man es merkt. Die Hose weniger. Macht allerdings kaum einen Unterschied, ob nun die Taschen leer sind, das Konto oder der Geldsack.
Bank! Was bin ich pleite,
dabei ist's erst heute!
Gerade mal der Zweite!
Traurig aber wahr, ach Leute.
Die Kommentare von Sirius
bereiten mir oft viel Genuss.
So wahr und auch noch motivierend
das Gegenteil von enervierend.
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