Abschiebungen nach Afghanistan
Zurück in den Krieg
Die Corona-Krise übertönt alles. Fast unbemerkt werden ein Dutzend gut integrierter Afghanen zwangsweise ins Krisengebiet abgeschoben.
Im Schatten der drastischen Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie hat sich in der vergangenen Woche in Sachsen eine Abschiebetragödie abgespielt. Nach Erkundigungen des Sächsischen Flüchtlingsrates sind zwölf Flüchtlinge unter teils empörenden Umständen nach Afghanistan abgeschoben worden. Eine Demonstration von etwa 100 Anhängern der Gruppe „Protest LEJ“ in Leipzig und in letzter Minute gestellte Eilanträge bei Gerichten konnten die Sammelabschiebung am 11.März nicht verhindern. Der Flüchtlingsrat dokumentierte daraufhin die krassesten Fälle.
Der spektakulärste Fall betraf den 21-jährigen Afghanen S., der als Laien-Mitglied im JugendClub des Schauspiels Zittau an einer Koproduktion mitwirken sollte. Auf dem Programm stand die Bühnenfassung des 2017 erschienenen Romans „Endland“ von Martin Schäuble.
Das Buch widmet sich der Rolle von Flüchtlingen in einem fiktiven hermetisch gesicherten und nationalistisch regierten Deutschland. Drei Tage vor der langfristig geplanten Premiere am 14.März wurde S. überraschend abgeschoben. Ein Vorgang, der auf makabre Weise die Dystopie des Stückes illustriert, wo Geflüchtete nur noch als „Invasoren“ bezeichnet werden.
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